Ein gefaehrlicher Liebhaber
lag ganz still da, wollte den Tag noch ignorieren. Ben lag, alle viere von sich gestreckt, auf ihr, den Oberkörper ein wenig zur Seite geneigt, damit sie atmen konnte, aber schwer war er schon. Sein Gesicht lag von ihr abgewandt, seine Brust hob sich in dem ebenmäßigen Rhythmus des Schlafs. Ihre Schenkel waren gespreizt, seine Hüften lagen dazwischen. Er hatte ein Bein angewinkelt, was ihr Bein ein wenig höher seine Hüfte hinaufgeschoben hatte. Er war jetzt weich, aber nach wie vor in ihr. Das einzige Mal, dass er sie in dieser Nacht überhaupt verlassen hatte, war, glaubte sie, um die Position zu wechseln.
Affen schnatterten hoch über ihnen in den Bäumen. Ben erwachte; er regte sich nicht, aber sie merkte es unmissverständlich daran, dass er rasch in ihr steif wurde und Spannung in seine Muskeln kam.
Sanft strich sie über seinen Rücken und legte den Arm um seinen Nacken. Ebenso sanft begann er sich in ihr zu bewegen. Sie hielt die Augen geschlossen und den dämmernden Tag noch ein wenig von sich fern.
Danach gab er ihnen nur wenige Minuten zum Ausschnaufen, bevor er sagte: »Wir müssen los. Kates hat wahrscheinlich gestern Abend auf der anderen Seite des Berges haltgemacht, und dadurch haben wir ein paar Stunden gewonnen, aber wir dürfen trotzdem keine Zeit verlieren.« Er löste sich von ihrem Körper, setzte sich auf und fuhr mit den Fingern durch seine Haare. Mein Gott, er wäre am liebsten eine Woche oder länger hier geblieben und hätte nichts getan außer essen, schlafen und lieben.
Jillian klappte die Augen auf und stellte sich der Wirklichkeit. Rick war tot, aber sie durfte nicht aufgeben. Das Leben ging weiter, und sie und Ben waren in Gefahr. Sie würde um Rick trauern, aber nur insgeheim, in einem wohlbehüteten
Teil ihres Herzens. Sie seufzte einmal abgrundtief und setzte sich dann auf, bereit zum Weiterkämpfen.
Oder vielleicht doch nicht so ganz bereit. Sie machte eine knappe Bestandsaufnahme ihres körperlichen Zustands und sagte: »Ich muss mich dringend waschen.«
Er grinste, während er sich zurücklegte, um Unterhose und Hose anzuziehen. »Nicht nur du, aber das muss warten.«
»Aber nicht allzu lange.« Sie rümpfte die Nase und zog sich widerwillig an. »Ich klebe, igitt. Wieso konntest du nicht warten, bis wir in Manaus sind, wo es so was wie Bad und Dusche gibt?«
Er musterte sie fassungslos. »Spinnst du? Ich hab jetzt schon so lange gewartet, dass ich Halluzinationen gekriegt habe. Ich bin allergisch gegen Abstinenz; davon kriegt man bloß alle möglichen Gesundheitsprobleme.« Schnell wurde er wieder ernst, ergriff sanft ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Wie geht’s dir? Ich habe deine Schulter gestern Nacht ganz vergessen.«
»Meiner Schulter geht’s prima.« Sie bewegte sie, um es ihm zu zeigen, und fügte dann trocken hinzu: »Ein paar Wehwehchen habe ich, aber die sind nicht in der Region der Schulter.«
Er hob langsam die Augenbrauen. »Was du nicht sagst. Irgendwas, das massiert gehört?«
»Keine Massage, bevor ich mich nicht gewaschen habe.«
Ihre Stimme klang endgültig, und er sagte: »Oh Mist.« Der waidwunde Blick, mit dem er sie bedachte, verriet, dass er ihren Wunsch nach einer Katzenwäsche nun weit ernster nahm. »Also gut, wenn wir an einen Bach stoßen, der ungefährlich ist, kannst du dich waschen. Aber zügig. Wenn nicht, suchen wir uns eine kleine Lichtung und stellen uns nackt in den Regen. Na, was sagst du dazu?«
Sie zog ihre Stiefel an. »Alles ist besser als nichts.«
Das Frühstück bestand aus Instant-Hafermehl und Kaffee. Fünf Minuten nachdem sie mit dem opulenten Mahl begonnen hatten, fing Ben auch schon an zu packen, das Zelt abzubauen und alles in seinem Rucksack zu verstauen, wobei er ganz besonders auf den Diamanten achtete und darauf, dass Jillian nicht das kleinste Fitzelchen davon zu sehen bekam.
Mann, er fühlte sich großartig. Mit ihr zu schlafen war so... so viel mehr gewesen, als er erwartet hatte. Überwältigend, intensiv... zärtlich. Sein Körper war total entspannt und wunderbar gesättigt, regelrecht verjüngt. Ja, er fühlte sich wie neugeboren; nichts konnte ihn aufhalten, was immer sich ihm entgegenstellte, er würde als Sieger daraus hervorgehen. Sie gehörte ihm, ja, nur ihm. Er wollte sie besitzen, aber auch beschützen, beides gleichzeitig. Sie war jetzt sein, und er würde sie nie wieder fortlassen.
Sie nahmen nicht denselben Weg zum Fluss zurück wie auf dem Hinweg; auf dem Hinweg hatten sie
Weitere Kostenlose Bücher