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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Kurtz
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ihre Füße. Sie saß aufrecht da, den Rücken durchgedrückt, brauchte keine Stuhllehne. „Was ist daran falsch?"
    „Du siehst aus, als kämst du aus einem Schweizer Mädchenpensionat." Wieder keimte dieser Ärger in ihm auf, der Ärger darüber, dass er sie in der einen Minute küssen und der anderen fortschicken wollte.
    „Und?"
    „Alyssa macht es sich gemütlich beim Sitzen. Streif dir die Schuhe ab – sie behält kaum je Schuhe an den Füßen."
    Zögernd folgte Brooke seiner Aufforderung.
    „Und nun sitz locker."
    Sie gab sich wirklich alle Mühe. Und was tat er? Fuhr sie an.
    „Nein, die Schultern mehr nach vorn ... nein, nein."
    Da reichte es ihr. Sie schleuderte ihre Serviette auf ihn. „Gut, Jack, dann zeig es mir."
    Er sah sie scharf an und nickte. Er ließ die Schultern hängen, krümmte den Rücken, als hätte er eine Wirbelsäule aus Gummi, entspannte sich. Ein anderer Teil seiner Anatomie nahm dies als Aufforderung zu reagieren. Er war froh, dass der Tisch zwischen ihnen stand.
    „Also, das sieht schrecklich ungemütlich aus." Sie versuchte, ihren Körper entsprechend zu verdrehen.
    „Hör auf, dich zu beschweren", sagte er barsch, als er sich wieder aufrichtete. Es war ihm egal, ob sie seinen Ton mochte oder nicht. Sie musste auch ihn nicht mögen. Vielleicht war es sogar besser so. „Das war deine Idee, hast du das etwa vergessen? Und hör auf, mich so anzusehen."
    „Wie denn?"
    „Keine Ahnung. Mit so großen Augen." Viel zu begehrenswert. Hatte Alyssa eigentlich auch grüne Augen? Spiegelten sich auch bei ihr die Gedanken darin, ihre Gefühle? Nein, sie schien immer in ihrer eigenen kleinen Welt verloren zu sein, einer Welt, die er nicht verstand.
    „Ich kann nichts dafür, wie meine Augen aussehen."
    „Kneif sie ein wenig zusammen", wies er sie an. „Nein, nicht die Stirn runzeln. Versuch misstrauisch auszusehe n."
    „Misstrauisch?"
    „Nein, das ist auch nicht richtig. Wie wäre es mit wachsam?"
    Sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu.
    „Du gibst dir keine Mühe."
    „Ich tue mein Bestes." Sie versuchte es noch einmal.
    Sie sah nicht aus wie Alyssa. Und Jack begann zu begreifen, dass das Feuer in ihren Augen niemals Alyssas abwesendem Blick Platz machen würde. Ihre sinnlichen, fließenden Bewegungen nie Alyssas entschlossenen. Und er ihr würde ihr gegenüber niemals brüderliche Gefühle empfinden können, da sein Körper ihn dermaßen im Stich ließ.
    „Gut, es reicht vorerst." Er schaute auf ihren Teller. „Du isst zu langsam."
    „Es ist auch ziemlich schwierig zu essen, wenn man unter dem Mikroskop liegt!" Sie griff nach ihrer Gabel und widmete sich gehorsam der Aufgabe, die Eier zu vertilgen.
    Er spürte, dass sie sich innerlich zurückzog, und doch konnte er seine Kritik nicht unterlassen. Ich muss sie stärken, redete er sich ein und ignorierte die feine Stimme, die ihn einen Lügner nannte. „Benutz die andere Hand. Alyssa ist Rechtshänderin."
    Als Antwort hob sie den eingegipsten Arm an.
    „Sie würde ihn dennoch benutzen. Sie ist ein Gewohnheitsmensch. Was ihre Fotos betrifft, ist sie sehr spontan, ansonsten aber fallen ihr Änderungen schwer."
    „Erzähl mir mehr über sie", bat Brooke und schob ihren leeren Teller von sich.
    „Sie ist ungeduldig, rastlos – was mich an etwas erinnert. Wenn du einfach dasitzt, so wie jetzt, musst du mit dem linken Fuß wippen. Sieh her, die Ferse anheben und wieder auf den Boden fallen lassen." Er machte es vor. Sie imitierte es. „Gut so."
    „Was sonst noch?"
    „Sie hat gern Spaß, ist unermüdlich, freiheitsliebend, künstlerisch. Sie hat einen etwas schrägen Humor." Er zuckte mit den Schultern.
    „Es gibt nur eine Alyssa ..."
    Brooke schaute zur Seite, aber er bekam den verletzten Ausdruck in ihren Augen noch mit.
    „Und irgendwie muss ich so werden wie sie."
    „Ja.“
    „Gut, dann weiter im Text."
    Drei Tage später, als Brooke während des Frühstücks versuchte, sich auf die folgenden Stunden endloser Übungen und Belehrungen einzustellen, verkündete Jack, sie würden nach Comfort fahren.
    „Aber bevor wir dort ankommen, müssen wir uns noch über ein paar Dinge unterhalten", meinte er, als sie losfuhren. Es klang unterschwellig autoritär. Rebellion regte sich in Brooke.
    In den letzten Tage n hatte Jack es hervorragend verstanden, ihr zu vermitteln, dass sie mehr oder weniger versagte, wenn es darum ging, Alyssas Rolle zu spielen. Und es gefiel ihr gar nicht, von jemandem beurteilt zu werden, der sie so

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