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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Kurtz
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und ein Sofa vor dem Kamin, die beide schon bessere Tage gesehen hatten. Rechts befanden sich eine Edelstahlspüle, Schränke und ein kleiner Kühlschrank, dazu ein Herd.
    „Fühlen Sie sich wie zu Hause." Er schaltete eine Taschenlampe ein. „Ich schaue mich kurz draußen um, dann rufe ich das Revier an."
    „Sie meinen, man ist uns bis hierher gefolgt?" rief sie mit einem Anflug von Panik.
    „Nein, aber es kann nicht schaden, wenn ich mich erkundige, ob der Fahrer verhaftet wurde." Er deutete auf ein schnurloses Telefon auf der Arbeitsplatte neben der Spüle. „Ich dachte, Sie wollten vielleicht auch Ihre Mutter anrufen."
    „Danke."
    War es wirklich erst heute Morgen gewesen, dass sie Alyssa zum Flughafen gebracht hatten? Es kam ihr so viel länger vor. Sie nahm den Hörer und setzte sich in den weichen Sessel.
    Die Unterhaltung mit ihrer Mutter konnte ihre innere Unruhe nicht dämpfen. Obwohl Alyssa im Koma lag, war Delia Snowdens überschwängliche Freude nicht zu überhören.
    Natürlich, sie hat ihre andere Tochter schließlich vierundzwanzig Jahre nicht gesehen, versuchte Brooke sich zu beruhigen.
    Und dennoch, das vertraute Gefühl, nicht gut genug zu sein, war sofort wieder da. Der Gedanke, dass ihre Mutter nicht so enttäuscht von ihr wäre, wenn sie eine bessere Tochter sein könnte, hatte sich bei Brooke in früher Kindheit festgesetzt. Die Erklärungen, die sie im Laufe des Telefonats abgab, verstärkten Brookes Verletztheit noch.
    Delia hatte ihrem Mann nicht verzeihen können, dass ihm sein Traum wichtiger war als ihre Wünsche. Dass er die gesamte Familie in ein heruntergekommenes altes Haus mitten in der Wildnis verpflanzte. Sie hatte gedacht, ihn aus ihrem Leben streichen zu können, indem sie sich am anderen Ende des Kontinents niederließ. Zwei Kinder überforderten sie, aber sie konnte sich auch nicht von beiden trennen. Schweren Herzens traf sie die Entscheidung, das eine Mädchen mitzunehmen, das andere bei seinem Vater zu lassen. Und dann hatte sie eine unverzeihliche Lüge in die Welt gesetzt.
    Anschließend saß Brooke fröstelnd da und dachte über das Gespräch nach.
    „Frieren Sie?"
    Jacks Stimme schreckte sie aus ihren traurigen Überlegungen auf. Er kam herein und ließ einen Armvoll Holzscheite fallen. Sie polterten zu Boden. Erleichtert atmete sie auf. Er war wieder zurück. Sie war in Sicherheit.
    „Ein bisschen. Wer hätte gedacht, dass es im Juni so kalt sein kann?"
    „In den Bergen kühlt es nachts immer ab. Hier." Er reichte ihr ein marineblaues Sweatshirt aus seiner Reisetasche. Sie streifte es über. Es roch nach ihm, und sie sog den männlichen Duft ein.
    „Was macht Ihre Verletzung?" fragte er und hockte sich vor dem steinernen Kamin hin.
    Sie berührte vorsichtig die kleine Platzwunde an der Stirn. „Es geht schon."
    Brooke schaute zu, während er Feuer machte. Seine Bewegungen waren sicher und geschickt. Sie war dankbar für die Wärme und das Licht, die die Flammen aussandten.
    „Er ist entkommen." Jack stocherte im Kamin.
    „Sie waren so sicher, dass Ihre Kollegen ihn stellen."
    Jack hob die Schultern. „Er hat es geschafft, über eine der vielen Nebenstraßen zu verschwinden. Sie fanden nur eine Hand voll Scherben von seinem beschädigten Rücklicht.
    Inzwischen sind sie dabei, Hersteller und Verkäufer des Pick-ups per Computer ausfindig zu machen, und morgen fragen sie in allen Werkstätten nach. Wir bekommen ihn schon noch."
    Das klang nicht mehr besonders zuversichtlich.
    „Wer kennt sich denn mit diesen Nebenstraßen gut aus?" fragte Brooke.
    „Wir alle." Jack warf ein neues Scheit ins Feuer. Flammen leckten an dem trockenen Holz empor, warfen goldenes Licht und dunkle Schatten auf sein Gesicht.
    „Kann er von dieser Hütte wissen?" Eigentlich war es auch egal. Diese Nacht würde sie wohl kaum schlafen können.
    Jack schüttelte den Kopf: „Freunde und Arbeit halte ich streng voneinander getrennt."
    Brooke sah es seinem Gesicht an, dass er es ernst meinte. Alles muss seine Ordnung haben.
    Keine störenden Gefühle. Ob er es wirklich immer so hielt? Hör auf, das geht dich nichts an, ermahnte sie sich.
    Sie fror wieder, aber das hatte nichts mit der Raumtemperatur zu tun. Der Gedanke an einen Mordversuch jagte jedem einen kalten Schauer über den Rücken. Sie hätte sich gern dichter ans Feuer gesetzt, aber das würde bedeuten, nahe an Jack heranzurücken, und davor scheute sie zurück.
    „In der Schublade unter dem unteren Bett liegen saubere

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