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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Kurtz
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hatte kaum gereicht, aus dem Cottage zu schlüpfen und sich unsichtbar zu machen. Wie gut, dass der Motor von Jacks Wagen diesen unverkennbaren Klang hatte. Hatte er den Pick-up erkannt? Sehr wahrscheinlich nicht. Außerdem stand das Auto jetzt wieder sicher in seinem Versteck. Aus den Augen, aus dem Sinn.
    Zu wissen, dass Alyssa lebte, hatte allerdings nicht den Schock gemindert, sie mit eigenen Augen zu sehen. Sie war schon immer hübscher gewesen, als ihr gut tat. Die Narben und Schrammen im Gesicht änderten daran nicht viel, und der gebrochene Arm würde heilen.
    Schon bald würde sie wieder ihre rücksichtslosen Tricks anwenden.
    Und doch ... irgendwie wirkte sie verändert. War die Todesangst vielleicht der Grund? Und Jack, was war mit dem los? Er klebte an ihr, als wäre sie völlig hilflos.
    Ging es Alyssa doch nicht so gut, wie Jack behauptet hatte? Und wo waren die beiden die letzten Tage gewesen? Nicht in Jacks Angelhütte. Nicht an Alyssas geheimen Campingplatz.
    Egal. Zeit für eine neue Strategie. Zeit, Alyssa wissen zu lassen, dass die Vergangenheit nicht vergessen war. Es war nur recht und billig, dass sie, bevor sie starb, die gleichen Schmerzen empfand, die sie anderen zugefügt hatte.
    Willkommen daheim, Prinzessin.
    „Alyssa! Alyssa!"
    Als Alyssa nach draußen trat, stürmten ein Mädchen und ein Beagle auf sie zu. Um nicht mit ihnen zusammenzustoßen, hob Brooke ihren Gipsarm und fing mit dem anderen den Aufprall des kleinen Körpers ab.
    Sie blickte in zwei große, strahlende braune Augen. Das Mädchen, schätzungsweise sechs Jahre alt, legte seine Arme um sie und drückte sie fest, und das kleine Hündchen sprang aufgeregt an Brookes Beinen auf und ab.
    „Du bist wieder da. Ich hab dich so vermisst!" rief die Kleine aufgeregt.
    „Ich dich auch", sagte Brooke und tätschelte ihr die Schulter.
    Ihr schwirrte der Kopf. Wer war dieses Mädchen, das sich so freute, Alyssa wieder zu sehen? Jack hatte es nicht erwähnt, und sie hatte sich noch immer nicht ganz in Alyssas Rolle gefunden, auch wenn sie jetzt ihre Kleidung trug. Die Khakishorts und das enge rote Baumwolltop erschienen ihr so steif am Körper zu liegen wie ein neues Halloweenkostüm.
    Mit den geliehenen Bootsschuhen, auch wenn sie passten, kam sie sich vor wie ein Kind, das sich verkleidet hatte. Und wie eine Betrügerin.
    Ihr Gegenüber runzelte die Stirn. „Du erinnerst dich nicht an mich."
    Wie sollte ich auch? Ich kenne dich doch gar nicht ... Brooke warf einen Blick zur Tür.
    Aber Jack war immer noch im Haus, auf der Jagd nach Alyssas Hauptschlüssel. Mit dieser Situation musste sie allein fertig werden. Sie strich der Kleinen eine Haarsträhne, die an der verschwitzten Wange klebte, zurück, und versuchte, die feuchten Liebesbeweise des Beagles abzuwehren. Sie drehte den Kopf so, dass die Schrammen zu sehen waren.
    „Ich bin mit dem Kopf ganz doll gegen die Felswand gestoßen, und nun kann ich mich an einige Dinge nicht mehr erinnern – zum Beispiel an Namen."
    „Oh. Ich bin Lauren." Das Mädchen wedelte ihr mit beiden Händen vor dem Gesicht herum. „Fingerfarben. Erinnerst du dich?"
    „Es tut mir Leid – nein."
    Lauren machte eine ernste Miene und deutete auf die Wunde an Brookes Schläfe. „Tut es weh?"
    „Nur ein bisschen." Brooke zuckte innerlich zusammen. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr das Lügen so schwer fallen könnte.
    „Wir haben immer so viel Spaß zusammen ge habt." Lauren lächelte verschwörerisch.
    „Holly malt nicht so schön wie du", flüsterte sie.
    „Weißt du was?" gab Brooke mit gesenkter Stimme zurück. „Morgen kommst du zu mir, und dann überlegen wir uns etwas Besonderes, ja? Und das machen wir dann am Wochene nde."
    Lauren lachte glücklich. „Nur du und ich?"
    „Nur du und ich."
    „Und ich darf es mir aussuchen?"
    „Du suchst aus."
    „Ich komme, wenn du vom Kajakfahren zurück bist", erklärte die Kleine strahlend.
    Kajakfahren? Das hörte sich nicht gut an. Mit Wasser hatte sie sich noch nie anfreunden können. Noch ein Detail, das Jack vergessen hatte. Brooke blickte auf und entdeckte Jack in der Tür. Er schien ihr Unbehagen zu genießen. Er testete sie, aber aus welchem Grund, war ihr nicht klar. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, es hatte nicht nur mit der Rolle zu tun, die sie spielen musste. Sie schluckte.
    „Nach meiner Kajakfahrt..."
    „Kann ich morgen das Muffin-Mädchen sein? Jessica durfte zweimal hintereinander."
    Wieder einmal fühlte sich Brooke wie Alice im

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