Ein gefährlicher Plan
denn zum Beispiel?"
Sie hörte sich schläfrig an, aber er drehte sich nicht um. Er hatte sich vor langer Zeit geschworen, sich nie mit einer Frau einzulassen, die so emotional war. Und er würde seine Meinung auch jetzt nicht ändern. „Wir müssen dich in Alyssa umändern."
„Oh."
Er rührte die Eier mit einer Gabel durch und goss sie in die heiße Pfanne. Seine Beziehung zu Alyssa war nie so kompliziert gewesen. Schwierig, schwankend, ja – aber niemals kompliziert. Sie brachte sich in Schwierigkeiten, er holte sie wieder heraus. Dafür brauchte sie ihn. Doch sie hatte nie in gefühlsmäßiger Hinsicht Ansprüche an ihn gestellt.
Mit einem Pfannenheber gab er das Rührei auf zwei Teller und verstand nicht, was diesen schwelenden Ärger in ihm hervorrief. Da er ihn nicht vertreiben konnte, ignorierte er ihn einfach. Er stellte die beiden Teller auf den Tisch und machte sich auf die Suche nach Toastbrot und Marmelade.
Brooke trug einen Rock und ein seidenes T-Shirt in changierenden Grüntönen, als sie sich zu ihm an den Tisch setzte. Es ließ ihre Augen noch größer und ihre Farbe noch intensiver erscheinen. Das Outfit war zu weiblich, zu sinnlich für Alyssa. Das musste geändert werden.
Es würde nicht einfach sein, Brooke diesen Touch von Härte zu verleihen.
„Was machen wir als Nächstes?" Brooke nahm sich eine Scheibe Toastbrot und strich Erdbeermarmelade darauf.
Jack schenkte Kaffee ein und zwang sich, in neutralem, ruhigem Ton zu antworten. „Wir versuchen das Unmögliche."
„Und das wäre?"
„Du und Alyssa, ihr verhaltet euch völlig unterschiedlich."
Sie betrachtete ihn mit ausdrucksloser Miene. Versuchte sie so zu tun, als hätte es den Kuss gestern Abend gar nicht gegeben? Fiel es ihr ebenso schwer wie ihm?
„Nun, das ist nicht überraschend, da wir dreitausend Meilen voneinander entfernt groß geworden sind."
„Das sollte kein Scherz sein. Wir müssen erreichen, dass jeder dich für Alyssa hält. Der Gedächtnisverlust allein genügt nicht."
„Und?"
„Der Arzt meinte, sie würde sich sehr wahrscheinlich an ihre Fähigkeiten und ihr Verhalten erinnern, vielleicht sogar an die Ereignisse der letzten Zeit." Er schob ihr einen Becher zu. „Sie trinkt ihren Kaffee immer schwarz."
Brooke schnitt ein Gesicht. „Ich trinke nie welchen."
„Von nun an schon. Eine Tasse am Morgen, bevor du dic h in den Papierkrieg stürzt."
„Was für einen Papierkrieg?"
„Rechnungen für abreisende Gäste ausstellen. Buchungen neuer Gäste vornehmen. Dafür sorgen, dass alles bereit ist, bevor sie ankommen."
Sie starrte angewidert auf die dampfende dunkle Flüssigkeit. „Könnte ich nicht stattdessen Tee haben? Wer bekommt denn schon mit, was ich in meinen eigenen vier Wänden trinke?"
„Du wirst Kaffee trinken, weil Alyssa Kaffee trinkt. Sie trinkt Kaffee im Büro, weil sie ihn trinken muss."
„Was meinst du mit ,muss'? Kein Mensch muss Kaffee trinken!"
Es war klar, dass irgendwann die Sprache auf Alyssas bislang sorgfältig geheim gehaltene Schwäche kommen musste. Und doch fiel es ihm schwer. Selbst ihrer Zwillingsschwester gegenüber. Er schob sein Rührei hin und her, nahm eine Gabel voll in den Mund und kaute, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. „Deine Schwester ist... unkonventionell."
„Unkonventionell?"
Wieder war da diese verdammte Neugier in ihren Augen. Die musste auch verschwinden.
„Sie hält sich nicht an Re geln."
Brooke legte langsam das Messer zurück und stützte das Kinn in den Händen auf.
„Eigentlich kommst du mir nicht vor wie jemand, der wie die Katze um den heißen Brei herumschleicht. Also, heraus mit der Sprache."
Er legte seine Gabel auf den Teller und nahm den Becher in die Hand. „Alyssa besitzt eine kreative Persönlichkeit."
„Ich glaube, das verstehe ich nicht."
„Stell dir einen zerstreuten Professor vor."
„Wie passt der Kaffee dazu?"
Er trank einen Schluck. „Er hilft ihr, sich zu konzentrieren, ohne das Einzige zu verlieren, das sie an sich mag."
„Du meinst ihren ungewöhnlichen Blick für die Dinge?"
„Ja." Er war überrascht, dass sie sofort darauf kam. „Alyssa sieht die Welt völlig anders, und das drückt sich in ihren Fotografien aus. Sie kann stundenlang dasitzen und auf das richtige Licht warten, auf genau den richtigen Schlag eines Schmetterlingsflügels, auf die richtige Perspektive. Koffein hilft ihr, das durchzuhalten." Abrupt wechselte er das Thema.
„Du sitzt völlig falsch."
Sie schaute auf
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