Ein gefährlicher Plan
jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
Gefahr. Er spürte förmlich, wie sie sie einschloss, sich enger um sie zog, wie die tödliche Umarmung einer Boa.
Sein Waldlauf musste warten. Er konnte Brooke nicht allein lassen. Nicht jetzt. Nicht, wenn der Hauch des Todes über die Türschwelle waberte.
8. KAPITEL
Jack schloss langsam die Tür hinter den letzten Gästen. Brooke räumte die Reste des Abendessens ab. Sie versuchte, die Gereiztheit zu ignorieren, die sie an ihm wahrnahm.
„Alyssa hat Angst vor Schlangen", bemerkte er düster.
Brooke fuhr auf. „Woher sollte ich das denn wissen?"
„Wieso musstest du dir dieses Reptil unbedingt um den Nacken wickeln?"
Sie warf die Servietten in die leere Salatschüssel. Was war nur los mit ihm? Warum war er so wütend? Doch bestimmt nicht nur wegen der Boa?
„Als ich meine Klasse übernahm, hatten die Kinder ein Terrarium mit einer Boa constrictor. Sie lieben die Schlange, und ich musste lernen, keine Angst zu zeigen. Das Schlimmste ist die Fütterung. Ich hole mir verendete Mäuse aus der Tierhandlung und schiebe sie dann hin und her, damit Phoebe denkt, sie leben noch." Ein Schauer überlief sie, wie jedes Mal, wenn sie die Boa fütterte.
„In Zukunft überlass die Ermittlungen bitte mir."
Sie wirbelte herum und starrte ihn an. „Ich bin Teil der ganzen Angelegenheit, ob es dir passt oder nicht."
„Du bist keine ausgebildete Kriminalistin."
„Wie viele Mordfälle hast du denn schon untersucht und gelöst?" schoss sie zurück.
„Keinen, aber ich bin ein Fährtenleser und habe meine Zielobjekte noch immer aufgespürt."
„Du jagst?"
Natür lich jagte er – Menschen, Tiere, Hinweise, egal was. Es war seine Natur. Sein scharfer Blick, seine ganze Haltung verrieten es.
Er lachte trocken. „Nach Vermissten unter anderem. Suche und Rettung." Er seufzte verzweifelt. Hatte er es nicht gewusst? Diese Frau bedeutete Ärger. „Details zu überprüfen ist mühselig, aber unverzichtbar – bei jeder Untersuchung. Man braucht Geduld. Wenn man unbesonnen vorgeht, läuft man Gefahr, wichtige Hinweise zu übersehen, und das könnte zum Beispiel einen verirrten Wanderer das Leben kosten."
„Ich bin durchaus ein geduldiger Mensch, aber wir können doch nicht einfach herumsitzen und darauf warten, dass etwas passiert! Ich bin hier, damit wir die Dinge in Gang bringen, oder?" Für einen intelligenten Mann ist er manchmal ziemlich beschränkt, fand sie. Sie setzte die Salatschüssel heftig auf dem Tisch ab und bückte sich nach einem leeren Glas.
„Wenn wir unbesonnen werden, vermasseln wir die Sache. Halt dich an das, was ich dir sage, Brooke. Ich weiß, was das Beste für dich ist."
„Das weißt du nicht! Das kannst du gar nicht wissen. Du kennst mich ja überhaupt nicht."
Sie hatte sich zu ihrer vollen Größe aufgerichtet. „Alyssa würde dir ein solches Neandertalerverhalten nicht durchgehen lassen."
„Du bist nicht Alyssa."
„Nein, das bin ich nicht. Aber ich bin auch keine Marionette! Du kannst nicht nach Lust und Laune an den Fäden ziehen und mich dann in die Ecke werfen. So lasse ich nicht mit mir umspringen!"
„Brooke..."
Hoch erhobenen Hauptes, die Schultern gestrafft, drückte sie ihm das schmutzige Glas in die Hand. Ihm blieb nichts anderes übrig, als es zu nehmen. „Gute Nacht, Jack. Für heute bin ich genug bevormundet worden."
Damit marschierte sie aus dem Zimmer. Jack stand da und starrte ihr hinterher.
Als sie jedoch wenige Minuten später unter der Dusche stand, konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie schloss die Augen und versuchte, nur das herabprasselnde Wasser auf ihrer Haut zu spüren. Aber der schreckliche Schmerz in ihrem Herzen ließ sich nicht ignorieren.
Welch ein interessanter Abend!
Alyssa litt also unter Gedächtnisverlust. Wie wundervoll! Und wie lange würde er wohl anhalten? Offenbar hatte sie sogar ihre Schlangenphobie vergessen.
Das hatte den Spaß an der Willkommensüberraschung richtig verdorben.
Vom Bootshaus aus konnte man ungehindert zum Cottage hinübersehen.
Wieso schliefen die beiden in getrennten Schlafzimmern? Das passte gar nicht zu dem verliebten Turteln vorhin. Hatte Alyssa vergessen, wie sie einen Mann so weit reizen konnte, bis er fast den Verstand verlor? Bis er nur noch ihr Sirenenlächeln sah und sie ihm gerade genug von ihrer schwarzen Seele offenbarte, dass sie ihn in die Hölle riss?
Das kaufe ich dir nicht ab, Prinzessin. Nicht einen Moment lang. Kein Mensch veränderte
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