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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Kurtz
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sich so schnell, nicht so vollständig. Nein. Du führst etwas im Schilde.
    Mein Erinnerungsvermögen ist nicht getrübt. Ich vergesse nicht so leicht.
    Im Cottage wurde erst ein Licht gelöscht, dann das andere.
    Da Jack sie beschützte, würde es schwerer werden, Alyssa ihre Lektionen zu ve rpassen.
    Vielleicht war es Zeit, dass auch Jack etwas lernte.
    Ein langer, anstrengender Tag lag hinter ihr. Eigentlich hatte Brooke erwartet, sie würde vor Erschöpfung in einen tiefen Schlaf sinken. Sie irrte sich. Die Umgebung war fremd, und ihre Gedanken hörten nicht auf, sich im Kreis zu drehen, die meisten davon betrafen Jack.
    Silbriges Mondlicht fiel durch die dünnen Vorhänge vor dem offenen Fenster und verwischte die Schatten. Es war viel zu hell, um zu schlafen.
    Sie war die Geräusche der Großstadt gewohnt, Autos, Flugzeuge, die sie in den Schlaf wiegten. Hier jedoch lieferten sich Grillen mit ihrem schrillen Gezirpe einen misstönenden Wettstreit mit dem Quaken der Baumfrösche und dem Heulen entfernter Kojoten. Selbst das Plätschern der Wellen am Seeufer zerrte an ihren Nerven.
    Der Wecker auf dem Nachttisch zeigte drei Uhr. Seufzend schlug sie die Bettdecke zurück und stand auf. Wenn sie schon wach war, würde sie die Zeit nutzen und sich Alyssas persönliche Dinge näher ansehen. Vielleicht fand sich ein Hinweis auf denjenigen, der versucht hatte, sie umzubringen. Natürlich würde sie ihre Suche fortsetzen. Nur weil Jack sauer war, gab sie nicht einfach auf.
    Ohne Licht zu machen, ging sie hinüber ins Wohnzimmer. Ihr Blick fiel auf das Zweisitzersofa, auf dem sie mit Jack gesessen hatte, und sie glaubte seine sanften Berührungen wieder zu spüren.
    Brooke schlang die Arme um sich und stellte sich ans Fenster. Wie geschmolzenes Silber lag der See da. Der Wind strich ums Haus, und sie musste an die erste und einzige Nacht denken, die sie damals auf diesem Gelände verbracht hatte. Anders als heute hatte kein Mond am Himmel gestanden. In ihrem Zimmer war es stockfinster gewesen. Das Heulen des Windes hatte sich gespenstisch angehört. Voller Furcht war sie zu ihrer Schwester ins Bett geschlüpft.
    „Angsthase", hatte Alyssa gekichert, aber Brooke hatte sich an sie geschmiegt, und so waren sie in enger Umarmung eingeschlafen.
    Der Wind fuhr wieder gegen das Haus, und über ihr knarrte ein Balken. Brookes Blick wanderte hoch zur Decke.
    Eine andere Erinnerung tauchte auf. Sie und Alyssa hockten auf dem dunklen, muffigen Dachboden, lugten durch ein schmutziges Fenster hinunter zu ihren streitenden Eltern am See.
    Sie hatte angefangen zu weinen. Alyssa hatte sie beruhigt.
    Brooke wandte sich vom Fenster ab, tappte in die Küche und blickte zu der Klappe in der Decke. Sie ergriff die herabhängende Schnur und zog daran. Leise knarrend glitt die Treppe herunter. Nach einigem Suchen fand sie eine Taschenlampe. Derart ausgerüstet kletterte sie die schmalen Stufen hinauf.
    Eigentlich erwartete sie, Spinnenweben, Staub und alte Kartons vorzufinden, doch stattdessen entdeckte sie einen gemütlichen Unterschlupf. Ein samtbezogener Sessel mit einer roten Fleecedecke darüber. Ein ovaler Flickenteppich auf den rauen Dielen. Zwei Obstkisten dienten als Tisch, auf dem eine bauchige kleine Lampe stand. Brooke schaltete sie ein.
    Sanftes gelbes Licht breitete sich aus. Sie knipste die Taschenlampe aus, setzte sich in den Sessel und machte es sich bequem.
    Hübsches Plätzchen hast du hier, Schwesterherz.
    Halb hohe Regale bedeckten die eine Wand. Am Boden lag zusätzlich ein Stapel Bücher.
    Hier hatte Alyssa ihren Wissensdurst gestillt. Hatte sie ihn vor ihrem Vater geheimhalten müssen? Brooke stand auf, kniete sich vor die Borde und las die Titel. Von Krimis über Fotobände, Werken über Mythologie bis hin zu Kompendien war alles vertreten.
    Eine Reihe schmaler Lederrücken zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie sahen aus wie Tagebücher. Brooke zählte zwölf Stück. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und nahm den ersten Band zu Hand. Doch dann zögerte sie. Würde sie darin finden, was sie suchte? Was hatte Alyssa diesen Seiten anvertraut? Ihren Alltag? Einzelheiten über ihre Fotografie? Seelengeheimnisse?
    „Hi..." Beim Klang der rauen Stimme blickte sie auf. Jack hatte den Kopf durch die Öffnung gesteckt. „Was machst du denn hier?"
    „Ich schaue mich ein wenig um."
    Er kletterte herein. Außer der Jeans hatte er nichts an. Brooke schluckte unwillkürlich. Es juckte sie in den Fingern, die breite,

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