Ein gefährlicher Plan
müssen!"
„Das hatte ich auch gedacht. Ich möchte, dass du es dir einmal ansiehst und mir deine Meinung sagst."
„Wann kannst du hier sein?"
„Kurz nach Mittag."
„Ich bin gespannt."
Jack hörte Rafe fluchen, als er auflegte. Rafe war immer stolz auf seine Arbeit. Er behandelte die Boote, die man in sein Geschäft brachte, meist mit mehr Sorgfalt als ihre Besitzer. Wenn jemand in der Lage war herauszufinden, warum der Flicken sich gelöst hatte, dann Rafe.
Jack hörte, wie Lauren und Alyssa miteinander sprachen. Er konnte zwar nicht genau verstehen, was sie sagten, aber der Ton verriet, dass es eine warmherzige Unterhaltung war.
Er warf einen Blick zu ihnen hinüber. Die beiden saßen auf dem Wohnzimmerboden. Brooke im Schneidersitz, Lauren auf den Fersen. Sie waren fleißig damit beschäftigt, Bilder aus Katalogen auszuschneiden. Daisy lag lang ausgestreckt zwischen ihnen und schlief tief und fest.
Das nächste Gespräch führte er mit George Stern, der die einzige Tankstelle mit Werkstatt in Comfort betrieb. Mit ihm wollte er über Alyssas Bremsleitung sprechen.
„Also, das war ein glatter Schnitt, nichts anderes", erklärte George entschieden. „Nur deswegen habe ich es ihr überhaupt gesagt. Du weißt, wie nachlässig Alyssa sein kann. Ihr Jeep sieht aus, als hätte er den letzten Weltkrieg mitgemacht, dabei ist er erst ein paar Jahre alt." Er lachte leise. „Ich sage immer, einige Leute sollten keinen Führerschein haben."
„Um auf die Bremsleitung zurückzukommen, George... Warum hast du mir nicht erzählt, dass sie durchgeschnitten worden war?"
„Ehrlich gesagt, mir ist gar nicht ernsthaft der Gedanke gekommen, dass jemand das absichtlich gemacht haben könnte. Ich meine, wenn ich wirklich den Verdacht gehabt hätte...
Sie ist ein liebes Mädel, das ist sie wirklich, und ich will doch nicht, dass ihr etwas passiert."
„George..."
„Sie meinte, sie wäre über unebenes Gelände gefahren, und dabei müsse es passiert sein.
Und ich sollte ihr versprechen, dir nichts von der Sache zu erzählen. Sie hatte Angst, du würdest ihr auch die Leviten lesen, und ich hatte ihr doch gerade den Kopf gewaschen. Also reparierte ich den Schaden."
„Hast du die Bremsleitung aufbewahrt?"
„Ja. Sie liegt noch hier."
„Heute Nachmittag sehe ich sie mir an."
Als er den Hörer auflegte, blickte Brooke auf und warf ihm ein strahlendes, unbeschwertes Lächeln zu. Sein Herz schlug plötzlich schneller. Er drehte sich mit seinem Stuhl herum und wandte sich wieder seinen Listen zu.
Nach einigen vergeblichen Versuchen erreichte er endlich Lieutenant O'Hara.
„Wie geht's Eddie?" fragte er. Eds Sohn hatte sich im letzten Herbst verirrt, und Jack hatte den Jungen schließlich in einer tiefen, schmalen Felsspalte wieder gefunden. Eddie hatte sich beim Sprung über den Spalt in der Entfernung verschätzt, war abgestürzt und hatte sich das Bein gebrochen. Als Jack ihn barg, hatte er viel Blut verloren und litt an Unterkühlung. Ein paar Tage lang stand das Leben des Jungen auf der Kippe.
„Das Bruch ist gut verheilt, Eddie läuft wieder wie vor dem Unfall." Es folgte eine Pause.
„Was kann ich für dich tun?"
„Ach, ich möchte nur wissen, was die Untersuchungen des Seils und der Karabinerhaken ergeben haben."
„Sind noch immer im Labor."
„Wann rechnest du mit dem Bericht?"
„Gegen Ende Juli, vielleicht später. Kommt darauf an, wie schnell sie mit den dringenderen Untersuchungen vorankommen."
Jack überlegte. Ein Unglücksfall wie bei Alyssa besaß keine Priorität. Es würde zu lange dauern, bis die Ergebnisse vorlagen.
„Mit welchem Werkzeug könnte man das Seil so bearbeiten, dass es bei plötzlicher Belastung reißt?"
Ed räusperte sich. „Die Stelle war ausgefranst, Jack. Alles deutet darauf hin, dass der Riss des Seils natürliche Ursachen hatte."
„Du hast Recht, Ed." Jack trommelte mit dem Radiergummi an seinen Bleistift auf dem Papierstapel herum. „Ich muss dich um einen Gefallen bitten."
„Sind neue Beweise aufgetaucht, von denen du mir noch nicht berichtet hast?" fragte Ed zögernd.
Offenbar ahnte er, dass er sich Mehrarbeit einhandeln konnte. Papierkram war in jedem Beruf ein Kreuz. Doch mehr als alles andere schätzte Ed die Wahrheit. Also baute Jack auf seine moralischen Prinzipien.
„Einige Tage vor dem Absturz erhielt Alyssa Snowden einen Brief mit der Drohung, ihr würden die Krochen gebrochen. Ich habe ihn ins Labor nach Concord geschickt, aber ich wage kaum zu
Weitere Kostenlose Bücher