Ein gefährlicher Plan
fast das Herz zerriss.
„Pst..."
Sie küsste ihn. Küsste seinen Hals, sein Ohr, seine Wange. Ihre Finger schoben sich in sein nasses Haar. Sie fand seinen Mund, seinen warmen, wundervollen, tröstenden Mund.
Ein sanftes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle.
„Ich dachte, ich hätte dich verloren", murmelte sie an seinen Lippen und wusste, sie hatte den dümmsten Fehler begangen, der überhaupt nur möglich war: Sie hatte sich in einen Mann verliebt, der absolut der Falsche für sie war.
Fast hätte er sie verloren.
Als ihr leerer Kajak gegen ihn geworfen wurde, nachdem sein eigener gekentert war, war er wie gelähmt gewesen, während schreckliche Bilder ihm durch den Kopf schossen: Brooke, wie sie ertrank, gegen die Felsen geschmettert, ihr lebloser Körper ans Ufer geschwemmt wurde. Dann hatte er in dem kalten, schäumenden Wasser hektisch nach ihr gesucht. Die Vorstellung, ihr Leben aufs Spiel gesetzt zu haben, trieb ihn fast in den Wahnsinn.
Als er sie dann sicher am Ufer sah, war ihm vor Erleic hterung ganz flau geworden. Doch er wollte zu ihr, sie in die Arme reißen. Sie anbrüllen, dass sie ihn zehn Jahre seines Lebens gekostet habe.
Brooke zu küssen hatte er nicht vorgehabt. Doch konnte er weder seine Lippen noch die Hände von ihr lassen. Sie streichelten, erkundeten, merkten sich jede Rundung ihres warmen, weichen Körpers, bestätigten ihm mit jeder Liebkosung, dass sie lebte.
„Es tut mir so Leid", flüsterte sie leise. „So Leid. Ich hätte auf dich hören sollen. Ich war noch nicht so weit. Ich hä tte nicht... Ich war... Ich habe versucht..."
„Es spielt keine Rolle." Wieder küsste er sie, hungrig, besitzergreifend. Sie schmiegte sich an ihn. Sein Körper reagierte. Jack unterdrückte ein Stöhnen.
„Oh doch, Jack."
Sein Herz hämmerte wild, als er ihr Gesicht mit beiden Händen umfasste. „Nein, das stimmt nicht. Wichtig ist nur, dass du lebst."
Sie nickte und lockerte den Griff um seine Schultern. Mit tränenschimmernden Augen schaute sie das Ufer entlang hinüber zur Straße. „Cullen... ist uns gefolgt."
„Ja." Und warum, dafür musste er ihnen Rede und Antwort stehen. Aber nicht hier und nicht jetzt. Sein Verlangen ebbte ab, und sein Verstand meldete sich wieder. Er musste Brooke jetzt nach Hause, in Sicherheit bringen.
„Dann ist er derjenige, den wir suchen." Sie löste sich von ihm, ihre Augen blitzten kampfeslustig. „Er muss es sein. Warum sonst sollte er uns gefolgt sein?"
„Zieh keine voreiligen Schlüsse."
Überzeugt schüttelte sie den Kopf. „Wir müssen ihm eine Falle stellen, ihn in die Enge treiben, ihn zwingen zu handeln."
„Wir müssen die Situation analysieren. Wir können nicht einfach Anschuldigungen erheben."
Sie nickte geistesabwesend. „Wir warten, bis er mit seinen Kunden unterwegs ist und durchsuchen sein Haus."
„Das wäre ein Gesetzesverstoß."
„Ein Mordversuch ist das auch."
„Wir haben keinerlei Beweise."
„Er ist uns gefolgt."
Jack fluchte und fuhr sich mit der Hand durchs tropfnasse Haar. „Brooke..."
Sie blickte ihn mit großen Augen an, in denen ihre Gefühle offen zu lesen waren. Und wieder lief er Gefahr, sich darin zu verlieren. „Du hättest sterben können, Jack. Du hättest ertrinken können."
„Ich bin ein erfahrener Kajakfahrer. Ich war nicht eine Minute ernsthaft in Gefahr."
Das Leben hatte ihn mit harter Hand gelehrt, Gefühle zu verbergen. Und aufgrund dieser Erfahrungen würde er die Empfindungen für Brooke unterdrücken müssen. Weil sie vielleicht Recht hatte und ihre Liste der Verdächtigen gerade auf einen einzigen Namen zusammengeschmolzen war.
Den eines Rabauken, der sich immer gern an Schwächeren abreagierte.
Und seine Schwäche waren jetzt seine Gefühle für Brooke. Sie machten ihn verwundbar.
Er benutzte immer denselben Kajak. Einen Kajak, den er sich gekauft und im Boothaus liegen hatte, um jederzeit paddeln zu können. Cullen wusste davon und hätte in der Nacht den Flicken lösen können.
Wer auch immer an seinem Boot herumgebastelt hatte, hatte hervorragende Arbeit geleistet, denn ihm war nichts aufgefallen. Genauso wenig wie bei Alyssas Seil.
Damals in der ersten Klasse hatte er Cullen deutlich gesagt, er müsse es erst mit ihm aufnehmen, ehe er seinen Ärger an ihr auslassen konnte. Wollte Cullen ihn wissen lassen, dass er dazu bereit war?
11. KAPITEL
Als sie Alyssas Cottage erreichten, saß Lauren bereits auf der frisch reparierten Treppe und wartete.
„Warum kommst du so
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