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Ein gefährlicher Plan

Ein gefährlicher Plan

Titel: Ein gefährlicher Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Kurtz
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spät?" fragte sie, und ihr Gesicht drückte Freude und Vorwurf zugleich aus. Daisy fiepte und zerrte an der Leine, offenbar entschlossen, wieder ihre feuchten Liebesbeweise zu verteilen.
    „Wir hatten ein paar unvorhergesehene Probleme. Komm rein. Sind deine Eltern schon unterwegs?"
    „He, woher weißt du das?"
    Brooke zwickte sie leicht in die Nase. „Zauberei."
    Lauren erhob sich und holte hinter ihrem Rücken einen zerdrückten Muffin in einer Serviette hervor. Sie hielt ihn Brooke hin.
    „Für mich?" fragte Brooke lächelnd.
    Lauren nickte. „Ich habe ihn aufbewahrt."
    Brooke nahm den Muffin. „Mit Blaubeeren. Meine Lieblingssorte. Woher wusstest du das?"
    Lauren grinste breit. „Zauberei."
    Jack schloss die Haustür auf und überprüfte die Räume. Brooke setzte unterdessen Lauren mit einem Glas Saft und Malbüchern an den Küchentisch und begab sich in Alyssas Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Jack kam wenig später herein, hielt aber auf Abstand. Ihr fiel auf, wie angespannt er war, und sie konnte ein kleines, selbstzufriedenes Lächeln nicht unterdrücken.
    „Verlass das Haus nicht, ohne mir vorher Bescheid zu sagen", sagte er.
    Sein Gesicht war ausdruckslos. Aber Brooke wusste nun um sein Geheimnis. Nach außen hin mochte er seine Gefühle im Griff haben, aber sein Kuss, seine rastlosen Hände hatten ihr gezeigt, was er für sie empfand. Emotionen machten ihm Angst. Und diese Angst, diese Verletzlichkeit erweckte in ihr eine fast schmerzliche Zärtlichkeit für ihn. Wie gern würde sie ihm beweisen, dass er nichts befürchten musste, wenn er sie in sein Herz blicken ließ.
    Brooke beschloss, ihm Zeit zu lassen. Damit er sich selbst besser verstand. Er hätte sie nicht so geküsst, wenn sie ihm nichts bedeutete. Der nächste Schritt musste jedoch von ihm kommen. Außerdem stand Alyssa noch immer zwischen ihnen, bis das Geheimnis um ihren Absturz gelöst war.
    Im Augenblick reichte es ihr zu wissen, dass sie ihn so tief berührt hatte wie er sie.
    „Ich hatte nicht vor, irgendwohin zu gehen."
    Er nickte knapp. „Ich muss ein paar Anrufe erledigen."
    „Ich bleibe hier." Sie lächelte.
    Er runzelte die Stirn, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in Alyssas Zimmer.
    Jack fluchte leise, während er in dem provisorischen Büro nach Papier suchte.
    Wie konnte Alyssa nur so leben? Überall türmten sich Stapel, auf dem Schreibtisch, dem Stuhl, dem Fußboden, dem Aktenschrank, unter dem Bettsofa, auf dem Regal – und alles schien wild durcheinander zu liegen. Negative zwischen Abzügen, Quittungen zwischen Bestellformularen, Bücher mit irgendwelchen Zetteln. Und ihr Wandkalender zeigte ein Datum von vor drei Monaten. Wie fand sie hier überhaupt irgendetwas wieder?
    Nach dem Schlaganfall ihres Vaters hatte er Stunden damit verbracht, mit ihr zusammen Ordnung in den Papierkram zu bringen. Mittels farblich unterschiedlicher Aktendeckel sollte sie ihre Aufgaben übersichtlich gestalten. Sie hatten den Schreibtisch aufgeräumt, Ablagekörbe aufgestellt, um effizientes Arbeiten zu ermöglichen. Jack seufzte. Wie es aussah, war alles umsonst gewesen.
    Endlich entdeckte er einen Stoß Papier im Regal. Nachdem er sich auf dem Schreibtisch Platz geschaffen hatte, begann er, zwei Listen zu erstellen. Eine mit den Erkenntnissen in diesem Fall, die andere für Dinge, die erledigt werden mussten.
    Freunde zu befragen, die zu Verdächtigen geworden waren, würde ihn nicht weiterführen.
    Auch die Untersuchung der Absturzstelle hatte nichts ergeben. Das Seil hatte ihm gehört. Er war dabei gewesen, als es passierte, hatte alles mit angesehen. Tatzeit, -ort und -waffe waren ihm bekannt. Die Fingerabdrücke nützten ihm wenig. Jeder von ihnen hatte seine hinterlassen.
    Er wusste nur, dass es ein Mordversuch gewesen war. Alyssas Worte und das makabre Gedicht waren der Beweis.
    Was ihm fehlte, war das Motiv.
    Was ihn wieder zu seinen Verdächtigen brachte. Keiner hatte versucht zu fliehen. Keiner hatte einen Fehler begangen – bislang.
    Was konnte Alyssa getan haben? Was hatte sie gesehen? Was gehört?
    Von draußen drang fröhliches Kichern herein. Jack stand auf und öffnete die Tür einen Spalt. Um ein Auge auf sie zu haben, redete er sich ein.
    Er warf einen Blick auf die andere Liste. Dann griff er zum Telefon. Zuerst würde er Rafe Bates im Yachthafen von Comfort anrufen.
    „Was meinst du, der Flicken hat sich gelöst? Ich habe das Ding selbst geklebt. Es hätte einen Weltuntergang überstehen

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