Ein gefährliches Geschenk
strebte mit Peabody zu den Aufzügen.
»Darf ich das nächste Mal den fiesen Bullen spielen?«, flüsterte Peabody, als sie darauf warteten, dass die Türen aufglitten. »Ich muss doch üben.«
»Wenn Sie erst noch üben müssen, ist das meiner Ansicht nach nicht der richtige Beruf für Sie, aber sie dürfen es gern probieren.« Sie trat in den Aufzug ein. »Forty-Two«, befahl sie und lehnte sich an die Wand, während der Aufzug mit ihnen nach oben sauste.
»Nehmen Sie die Assistentin, die man uns in den Weg schieben wird.«
»Super!« Peabody rieb sich die Hände. Dann rollte sie ihre Schultern und kreiste ihren Nacken.
»Ganz entschieden keine Berufung«, murmelte Eve, ließ Peabody aber vorangehen, als die Türen im zweiundvierzigsten Stock aufgingen.
Dieses Stockwerk sah nicht weniger opulent aus als das andere, doch das Farbmuster löste das Rot durch elektrisierendes Blau mit Silber ab. Die Wartezonen waren größer, dazu flimmerten über die Wandschirme verschiedene Finanzprogramme. Die Informationstheke hatte Größe und Gestalt eines kleinen Kneippbeckens. Doch sie hatten keinen Bedarf, denn die Assistentin kam im Eilschritt durch die Doppelglastür, die sich bei ihrem Näherkommen geräuschlos öffnete.
Die Assistentin war blond und trug ihr Haar mit den Sonnensträhnchen in einer Mähne von Korkenzieherlocken, die ihren Kopf wie ein Heiligenschein umsponnen. Sie hatte rosa Lippen und Wangen, babyblaue Augen und einen Körper, um dessen eindrucksvolle Kurven der schmale Rock und das Jackett in Zuckerwatteweiß wie angegossen saßen.
Weil Peabody ihre Chance nicht verpassen wollte, preschte sie vor und riss ihre Jacke auf. »Detective Peabody, NYPSD. Meine Partnerin, Lieutenant Dallas. Wir müssen wegen einer Ermittlung Chad Dix sprechen.«
»Mr. Dix ist gerade in einer Kundenbesprechung, aber ich sehe gerne in seinem Terminplan nach und mache einen späteren Termin für Sie fest. Wenn Sie mir eine gewisse Vorstellung von Ihren Geschäften vermitteln könnten und wie viel Zeit Sie benötigen?«
»In unserem Geschäft geht es um Mord. Und die Zeit, die wir benötigen, wird ganz von Mr. Dix abhängen.« Peabody senkte ihren Kopf und zog ihre Brauen zu einem strengen Blick nach unten, den sie voller Begeisterung vor dem Badezimmerspiegel einstudiert hatte. »Wenn es ihm nicht möglich ist, uns hier und jetzt zu empfangen, nehmen wir ihn gerne mit nach Downtown und halten unser Treffen dort ab. Sie können auch gern mitkommen«, fügte Peabody mit einem grimmigen Lächeln hinzu.
»Ich. . wenn Sie mir eine Minute Zeit geben.«
Als die Assistentin davoneilte, stupste Peabody Eve mit dem Ellbogen an. »In unserem Geschäft geht es um Mord. Ich fand das gut.«
»Hat aber nicht eingeschlagen.« Sie nickte, als die Blonde geschäftig zurückkam.
»Lassen Sie uns Punkte zählen.«
»Wenn Sie bitte mitkommen möchten. Mr. Dix empfängt Sie jetzt.«
»Davon sind wir ausgegangen.« Peabody schlenderte hinter ihr her.
»Reiben Sie es ihnen doch nicht unter die Nase«, murmelte Eve. »Das ist geschmacklos.«
»Schach.«
Sie bewegten sich durch den fächerförmigen Flur aufs breite Ende und ein weiteres Türenpaar zu. Diese waren aus Milchglas und öffneten sich, als die Assistentin sie antippte.
»Detective Peabody und Lieutenant Dallas, Mr. Dix.«
»Danke, Juna.«
Er saß hinter einem U-förmigen Arbeitsplatz mit der unvermeidlichen Fensterfront im Rücken. Seine Bürosuite verfügte über einen luxuriösen Sitzbereich mit mehreren breiten Sesseln und einem Regal voll antiker Spiele und Spielsachen.
Er trug einen steingrauen Anzug mit angedeuteten Nadelstreifen und eine geflochtene Silberkette unter dem Kragen seines schneeweißen Hemds.
»Officers.« Sachlich deutete er auf die Sessel. »Ich nehme an, Ihr Kommen steht im Zusammenhang mit der Tragödie bei Samantha Gannon. Ich habe vergangene Nacht davon in einem Medienbericht erfahren. Es war mir nicht möglich, Samantha zu erreichen. Können Sie mir vielleicht sagen, ob es ihr gut geht?«
»Soweit das möglich ist, ja«, erwiderte Eve. »Sie kannten auch Andrea Jacobs?«
»Ja.« Er schüttelte den Kopf und nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz. »Ich kann nicht glauben, dass dies passiert ist. Ich habe sie durch Samantha kennen gelernt.
Wir trafen uns öfter, als ich und Samantha noch zusammen waren. Sie war - das klingt vermutlich sehr klischeehaft, aber sie war einer jener Menschen, die voller Leben sind.
Die Berichte sind sehr
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