Ein gefährliches Geschenk
Sie ihn bekommen. Und wenn Sie das weiter aufbauschen, dann bringen Sie mich wirklich auf die Palme.«
Peabody sog ihre Lippen ein. Verlagerte ihr Gewicht, da die Schuhe doch nicht ganz so bequem waren, wie sie behauptet hatte. Dann lächelte sie. »Tue ich ja nicht. Ich weiß es zu schätzen. Es war wichtig für mich - und McNab hat sich große Mühe gegeben. Also danke. Es war ein großartiger Abend. Ich habe ein bisschen mehr getrunken, als mir gut getan hat. Deshalb bin ich heute Morgen ein wenig benebelt. Aber ein Schluck echter Kaffee sollte helfen.«
Sie richtete einen hoffnungsvollen Blick auf Eves AutoChef, wo es den echten Kaffee im Unterschied zu der als Kaffee getarnten Brühe draußen im Wachraum gab.
»Nehmen Sie sich einen. Dann setzen Sie sich. Ich werde Sie schon auf Touren bringen.«
»Fehlende Diamanten. Das kommt ja einer Schatzsuche gleich«, meinte Peabody. »Wie Beute. Könnte Spaß machen.«
Wortlos reichte Eve ihr eins der Standfotos von Andrea Jacobs Körper. Peabody stieß zwischen ihren Zähnen einen Pfiff aus. »Okay, dann halt kein Spaß. Kein Hinweis auf gewaltsames Eindringen? Vergewaltigung?«
»Nach Einschätzung am Tatort nicht.«
»Sie könnte jemanden mitgebracht haben. Schlechte Wahl. Soll vorkommen.«
»Wir werden das überprüfen. Ich habe mir ihr Konto angesehen. Ihre letzte Transaktion - die ganz nach Begleichung der abendlichen Rechnung aussieht - stammt aus dem Club Six-Oh. Sixtieth und Second, um drei viertel zwölf Uhr in der Nacht davor.
Geschätzte Todeszeit liegt zwischen Mitternacht und ein Uhr.«
»Dann muss sie vom Club aus direkt zum Gannon-Haus gefahren sein. Wenn sie in Begleitung war, muss sie diese dort getroffen haben.«
»Wir prüfen das Umfeld«, erwiderte Eve und packte die Akte zusammen. »Wir unterhalten uns mit Gannons Ex, Jacobs Arbeitgeber und Kollegen, schauen im Club vorbei und machen einen Abstecher zur Pathologie, um denen auf die Füße zu treten.«
»Diesen Teil liebe ich. Da kann ich meine neue Dienstmarke blitzen lassen«, fügte sie hinzu, als sie zur Tür hinausgingen. Sie schnippte ihre Jacke auf, um die an ihrem Hosenbund befestigte Detective-Marke zu zeigen.
»Sehr hübsch.«
»Mein Lieblingsaccessoire.«
Die oberen Etagen von Tarbo, Chassie und Dix frönten offenbar der Theorie, dass zur Schau gestellter Überfluss die Klienten anzog, deren Finanzen einer Planung bedurften.
Die mitten in der Stadt gelegenen Büroräume erstreckten sich über vier Stockwerke und protzten mit einem Informationszentrum von der Größe des Außenfelds der Yankees.
Acht junge Männer und Frauen, die man sicherlich in erster Linie aufgrund ihres kessen Äußeren und weniger wegen ihrer kommunikativen Art eingestellt hatte, bemannten eine signalrote Theke, in der ein kleinerer Vorort Platz gefunden hätte. Sie waren allesamt mit einem PC ausgestattet und bedienten professionelle Zentren für Daten und Kommunikation.
Gemessen an dem strahlenden, identischen Lächeln, das sie alle aufgesetzt hatten, schienen sie alle eine hervorragende Mundhygiene zu betreiben.
Um sie herum gab es kleinere Theken mit weiteren flotten Männern und Frauen mit strahlenden Gebissen und zackigen Anzügen, drei Wartebereiche mit offenbar sehr bequemen Sesseln, ausgestattet mit Bildschirmen, damit man sich die Zeit mit Magazinen und Kurzvideos vertreiben konnte, umgeben von einem geschmackvoll bepflanzten Garten mit eigenem winzigen blauen Pool.
Quietschvergnügte, sich dauernd wiederholende Musik tanzte in gedämpfter Lautstärke durch die Luft.
Eve überlegte, dass sie nach einer Woche Arbeit unter ähnlichen Bedingungen wegen geistiger Verschmutzung in eine Gummizelle müsste.
Über einen weich gefederten grauen Teppich gelangte sie zur Haupttheke. »Chad Dix.«
»Mr. Dix finden Sie in Forty-Two.« Die helläugige, strahlende Brünette, tippte an ihren Bildschirm. »Es würde mich freuen, Ihnen eine seiner Assistentinnen zur Begleitung abzustellen. Wenn ich bitte Ihren Namen haben dürfte und Ihren Termin?«
Eve legte ihre Dienstmarke auf die glänzend rote Theke. »Lieutenant Dallas, NYPSD.
Und ich würde sagen, dass mein Termin jetzt ist. Danke, wir schaffen es selbst hoch zu Forty-Two, aber Sie dürfen Mr. Dix gerne informieren, dass wir auf dem Weg zu ihm sind.«
»Aber um den Aufzug zu benutzen, müssen Sie erst freigegeben sein.«
Eve nahm ihre Marke und wackelte damit hin und her. »Dann sehen Sie zu, dass das passiert.« Sie steckte die Marke ein und
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