Ein gefährliches Geschenk
Und ist verdammt kaltblütig.«
»Lässt du Samantha Gannon überwachen?«
»Ja. Und ich werde sie beobachten, bis ich ihn kriege. Komm, lass uns gehen.«
Er wartete, bis sie wieder draußen in der heißen Sommerluft waren. Bis sie die Tür wieder versiegelt hatte. Dann strich er mit seinen Händen über ihre Arme und zog sie an sich, küsste sie sanft.
»Wofür war das?«, fragte sie.
»Das haben wir jetzt gebraucht.«
»Da hast du wohl Recht.« Sie nahm seine Hand und ging mit ihm die Außentreppe hinunter. »Das war nötig.«
Die Medien hatten bereits davon Wind bekommen. Eves Tele-Link im Büro der Polizeizentrale war verstopft mit Nachfragen, Bitten, Forderungen nach Information. Sie entledigte sich dieser mit einigem Vergnügen und schickte sie ans Medienzentrum. Sollten sie doch alle nach Blut schnüffeln so viel sie wollten, von ihr würden sie keins bekommen, bis sie fertig war.
Über kurz oder lang rechnete sie mit einem persönlichen Besuch von Nadine Furst.
Aber damit würde sie sich befassen, wenn es so weit war. In der Tat bestand eventuell die Möglichkeit, sich die Spitzenreporterin von Channel 75 zunutze zu machen.
Sie gab das Programm für Kaffee ein und entschied, dass es nie zu früh war, der Gerichtsmedizin oder dem Labor auf den Wecker zu fallen.
Sie stritt sich mit dem Gerichtsmediziner, der mit ihrem Fall betraut war, und ärgerte sich gerade darüber, dass Morris, der Leiter der Gerichtsmedizin, Urlaub hatte, als im Einsatzraum vor ihrem Büro Geschrei und Pfiffe laut wurden.
»Es ist mir egal, ob ihr im Sommer unter Personalnotstand leidet«, belferte Eve. »Euch Leichen zu schicken ist zufällig kein Hobby von mir. Ich brauche Ergebnisse, keine Entschuldigungen.«
Sie unterbrach die Verbindung und befand, dass dieser erste Arschtritt des Tages sie in genau die richtige Stimmung versetzt hatte, um im Labor die Welle zu machen. Mit mürrischer Miene reagierte sie auf das sich ihrem Büro nähernde Geklapper.
»Morgen, Dallas.«
Frisch zum Detective ernannt, hatte sich Peabody ihrer Uniform entledigt. Verdammt schade, wie Eve fand. Ihr stämmiger Leib, der in der blauen Uniform weitaus mehr Kurven zeigte, schmückte sich mit einer stramm sitzenden lavendelblauen Hose, einem bequemen Oberteil in Lila und einer weit geschnittenen Jacke, deren Stoff die beiden Farben in dünnen Streifen aufgriff. Statt ihrer abgetragenen und äußerst respektablen Polizistinnenschuhe trug sie spitze violette Schuhe mit kurzen dünnen Absätzen.
Was das Geklapper erklärte.
»Was zum Teufel haben Sie denn an?«
»Kleider. Das sind meine Kleider. Ich probiere verschiedene Stile aus, damit ich mich für meinen speziellen Arbeitsstil entscheiden kann. Ich denke auch an eine neue Frisur.«
»Wozu brauchen Sie eine neue Frisur?« An Peabodys dunkle Topffrisur war sie verflixt noch mal gewöhnt. »Warum müssen Leute immer neue Frisuren haben? Wenn Ihnen die alte nicht gefällt, warum hatten sie die dann überhaupt? Später gefällt Ihnen die neue Frisur nicht mehr, und sie müssen wieder was Neues haben. Mich macht das verrückt.«
»Verrückt macht einen viel.«
»Und was um Himmels willen sollen die darstellen?« Sie richtete den Finger auf die Schuhe.
»Sind die nicht großartig?« Peabody drehte ihr Fußgelenk, um sie herzuzeigen. »Sind auch überraschend bequem.«
»Das sind Mädchenschuhe.«
»Ich weiß nicht, wie ich Ihnen das klar machen soll, Dallas, aber ich bin ein Mädchen.«
»Meine Partnerin ist kein Mädchen. Ich habe keine weiblichen Partner. Ich habe Polizisten. Meine Partnerin ist ein Polizist, und das sind keine Schuhe für einen Polizisten.
Sie klappern.«
»Die müssen nur eingelaufen werden.« Peabody wollte schon schmollen, da fiel ihr Blick auf die Akte und die Standfotos vom Tatort auf Eves Schreibtisch. »Was machen Sie da? Arbeiten Sie an einem alten Fall?«
»Er ist ganz frisch. Hab ihn gestern reingekriegt, kurz vor Dienstende.«
»Sie haben einen Fall reingekriegt und mich nicht dazugeholt?«
»Nicht jammern. Ich habe mich nicht gemeldet, weil Sie Ihren großen Abend hatten.
Erinnern Sie sich noch, wie Sie das gesagt haben, als sei’s ein Videotitel? Ich weiß, wie man an einem Tatort zu arbeiten hat, Peabody. Es gab keinen Grund, Ihre Pläne über den Haufen zu werfen.«
»Trotz Ihrer Meinung zu meinen Schuhen bin ich Polizistin. Ich rechne damit, dass meine Pläne über den Haufen geworfen werden.«
»Dieses Mal eben nicht. Verdammt, ich wollte, dass
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