Ein gefährliches Geschenk
wirklich abscheulichen, schmutzigen Mord, der einen ganzen Haufen Ihrer tatkräftigen Mädchen zum Reinigen erforderlich macht, muss ich mich schon fragen, warum Sie mich drosseln.
Und ich frage mich, he, was hat Ms.Testy -«
»Tes -ky.«
»Genau. Was hat sie zu verbergen? Ich bin sehr argwöhnisch. Und wenn ich mich so etwas erst einmal frage, dann fange ich auch an zu graben. Und ich grabe immer weiter und besudle mit meinem argwöhnischen kleinen Finger ihre hübschen, ordentlichen Unterlagen. Es braucht nur einen Wink unsererseits ans INS, und die schneien hier herein und machen noch mehr Unordnung, um ja sicherzugehen, dass Sie bei all Ihren Tests und Überprüfungen keine Illegalen übersehen haben.«
Die Nasenflügel zogen sich wieder zusammen. »Ihre Unterstellung ist eine Unverschämtheit.«
»Das höre ich immer wieder. Die Tatsache, dass ich von Geburt an argwöhnisch und beleidigend bin, heißt auch, dass ich wahrscheinlich ein noch größeres Schlamassel anrichte als die vom INS. Denn die denken nur mit dem Arsch. Was meinen Sie, Detective Peabody?«
»Da ich zu denen gehöre, die früher aufgeräumt haben, wenn Sie fertig waren, Sir, kann ich nur bestätigen, dass Sie auf jeden Fall ein größeres Durcheinander veranstalten als alle anderen. Außerdem werden Sie bestimmt was finden - das tun Sie immer -, was Ms.
Tesky und ihrem Chef gewiss Unannehmlichkeiten bereiten wird.«
»Wie nennt man das noch mal? Auge um Auge? Ja. Wer mir auf die Hühneraugen tritt, der muss verdammt noch mal damit rechnen, dass er mehr als ein blaues Auge riskiert.«
Während Eves Rezitation hatte Ms. Tesky verschiedene interessante Farben angenommen. Zuletzt schien sie sich auf Fuchsia festgelegt zu haben. »Sie können mir nicht drohen.«
»Drohen? Menschenskind, Peabody, beleidigen, ja, aber habe ich jemals jemanden bedroht?«
»Nein, Lieutenant. Sie unterhalten sich nur auf Ihre ganz spezielle Weise.«
»Das will doch ich meinen. Ich unterhalte mich nur. So, nun wollen wir den Durchsuchungsbefehl anfordern, sollen wir? Und da wir uns schon die Zeit dazu nehmen und uns diese Mühe machen, lassen wir ihn gleich auch für die Finanzen und die zivilrechtlichen oder strafrechtlichen Fälle oder erhobenen Anklagen ausweiten wie natürlich auch auf die Personalakten.«
»Ich finde Sie sehr unsympathisch.«
»Da haben wir’s wieder«, meinte Eve mit einem angedeuteten Lächeln. »Auge um Auge, schon wieder.«
Tesky wirbelte ihren Stuhl herum zu ihrem Schreibtischcomputer und gab den Code ein.
»Ms. Gannons Haus wird zweimal im Monat gereinigt, wobei vierteljährlich eine Großreinigung stattfindet, zudem hat sie eine Priorität in Notfällen und wenn sie Gäste hat vereinbart. Gestern wäre ihr regelmäßiger Service fällig gewesen.«
Es gruben sich noch ein paar zusätzliche Linien in Teskys Stirn ein. »Aber ihr Mädchen hat die Durchführung nicht bestätigt. Das ist einfach unakzeptabel.«
»Wer ist das Mädchen?«
»Tina Cobb. Sie hat sich in den letzten acht Monaten um das Gannon-Haus gekümmert.«
»Können Sie überprüfen, ob sie in letzter Zeit auch andere Aufträge nicht ausgeführt hat?«
»Einen Moment.« Sie rief ein anderes Programm auf. »Sämtliche Jobs bis zum Samstag sind durchgeführt und bestätigt worden. Den Sonntag hatte sie frei. Keine Bestätigung für das Gannon-Haus gestern. Bei ihrem Namen ist ein Marker, der besagt, dass der Kunde uns darüber informiert hat, dass sie nicht zur Arbeit erschienen ist. Sie musste ersetzt werden.«
Ms. Tesky tat, was jeder namens Tesky einfach tun musste. Sie kommentierte mit ›tst‹.
»Geben Sie mir ihre Adresse. «
Tina Cobb lebte in einem der Kästen, die nach dem Stadtkrieg am Rande der Bowery erbaut worden waren. Es waren Übergangswohnungen gewesen, da viele Gebäude ausgebrannt oder zerbombt gewesen waren. Der Übergangsbau stand jetzt schon länger als eine Generation. Anzügliche, kreative und oftmals mit keiner Grammatik zu erfassende Graffiti wirbelten über den entsteinten, wieder aufbereiteten Beton. Die Fenster waren gegen Vandalismus verrammelt, und die Herumtreiber auf den Treppen sahen aus, als wären sie glücklich, alles noch einmal niederbrennen und zerbomben zu können, nur um die Monotonie aufzubrechen.
Eve stieg aus dem Wagen, warf einen prüfenden Blick auf die Gesichter und tat so, als nehme sie das unverkennbare Aroma von Zoner gar nicht wahr. Sie zückte ihre Dienstmarke.
»Ihr könnt euch wahrscheinlich denken,
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