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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Glas und lächelte ihn über den Rand hinweg an. »Auf Ihre Mutter.«
    »Das würde ihr gefallen.« Er stieß mit ihr an. »Wie kommt es, dass Sie ausgerechnet ein Antiquitätengeschäft eröffnet haben?«
    »Ich wollte mein eigener Chef sein. Ich habe alte Dinge von klein auf schon gemocht, wegen ihrer … Kontinuität. Am Schreibtisch zu sitzen macht mir nichts aus, aber ich wollte nicht den ganzen Tag in einem Büro arbeiten.« Völlig entspannt lehnte sie sich mit ihrem Drink in der Hand zurück, drehte jedoch ihren Körper so, dass sie weiterhin während des Gesprächs mit ihm flirten konnte. »Ich kaufe und verkaufe gern - und es interessiert mich auch, was andere Leute kaufen und verkaufen. Also packte ich all das zusammen und machte Remember When auf. Was für Versicherungen verkaufen Sie?«
    »Hauptsächlich Unternehmensversicherungen. Langweilig. Haben Sie Familie hier?«
    Okay, dachte sie, über seine Arbeit will er also nicht reden. »Meine … Eltern leben in New Mexico. Sie sind vor einigen Jahren dorthin gezogen.«
    »Haben Sie Geschwister?«
    »Nein, ich bin ein Einzelkind. Und Sie?«
    »Einen Bruder und eine Schwester. Und zwei Neffen und eine Nichte.«
    »Das ist nett«, sagte sie aufrichtig. »Ich habe andere Familien stets beneidet - um den Lärm, die Streitigkeiten und den Zusammenhalt.«
    »Davon haben wir reichlich. Wenn Sie nicht hier aufgewachsen sind, wo dann?«
    »Wir sind häufig umgezogen, wegen der Arbeit meines Vaters.«
    »Das höre ich.« Er griff nach einer Nuss. »Was macht er?«
    »Er. . er war im Vertrieb.« Wie sollte sie es anders beschreiben? »Er konnte Kühlschränke in die Arktis verkaufen.«
    Er hörte den leisen Stolz in ihrer Stimme, sah aber auch den Schatten in ihren Augen.
    »Jetzt nicht mehr?«
    Sie schwieg einen Moment und trank einen Schluck, um ihre Gedanken zu ordnen. Am besten machte sie es so einfach wie möglich. »Meine Eltern haben ein kleines Restaurant in Taos aufgemacht. Eine Art Arbeitsruhestand, Betonung allerdings auf Arbeit. Und sie freuen sich darüber wie die Kinder.«
    »Sie fehlen Ihnen.«
    »Ja, aber ich wollte nicht das Gleiche wie sie, und deshalb bin ich hier. Ich liebe Gap.
    Das ist meine Stadt. Haben Sie auch eine?«
    »Vielleicht. Ich habe sie nur noch nicht gefunden.«
    Die Kellnerin kam vorbei. »Möchten Sie noch einmal das Gleiche?«
    Laine schüttelte den Kopf. »Ich muss fahren.«
    Max bat um die Rechnung, dann ergriff er Laines Hand. »Ich habe uns einen Tisch hier im Restaurant reservieren lassen, falls Sie Ihre Meinung ändern. Geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß, Laine, und essen Sie mit mir zu Abend.«
    Er hatte so wundervolle Augen, und sie liebte es, seiner Stimme zu lauschen, die wie Bourbon on the Rocks klang. Wem schadete es schon?
    »Na gut. Ich würde gerne mit Ihnen essen.«
    Er sagte sich, er könne jederzeit Geschäft und Vergnügen miteinander kombinieren, solange er die Prioritäten im Auge behielt. Er wusste, wie man Gespräche steuerte, um Informationen zu erhalten. Und sein persönliches Interesse an ihr hatte mit seiner Arbeit gar nichts zu tun.
    Es hatte ganz bestimmt nichts damit zu tun.
    Er war sich jetzt nicht mehr so sicher, dass sie tief in der Sache drinsteckte. Und das hatte nichts, absolut gar nichts mit der Tatsache zu tun, dass er sich von ihr angezogen fühlte. Es lief nur eben nicht so, wie es hätte laufen sollen. Ihre Mutter hatte sich mit Ehemann Nummer zwei nach New Mexico zurückgezogen. Laine hatte sich nach Maryland geflüchtet. Und niemand wusste, wo Big Jack war.
    Die drei Seiten des Dreiecks hatten im Moment keine Verbindung zueinander. Er besaß genug Menschenkenntnis, um zu sehen, dass sie ihren Laden wirklich liebte und sich in der Stadt wohl fühlte.
    Aber das erklärte weder Willys Besuch noch seinen Tod. Und es erklärte auch nicht, warum sie der Polizei gegenüber verschwiegen hatte, dass sie ihn kannte. Allerdings waren selbst Unschuldige nicht immer aufrichtig zur Polizei.
    Andererseits war sie sorgfältig darauf bedacht, ihren Hintergrund im Dunkeln zu lassen. Außerdem redete sie so von ihrem Vater und ihrem Stiefvater, dass unaufmerksame Zuhörer annehmen konnten, es sei derselbe Mann.
    Die Scheidung erwähnte sie nicht. Auch nicht, dass sie in ihrer Kindheit ständig umgezogen war. Das, was sie verbergen wollte, verbarg sie äußerst geschickt.
    Es tat ihm zwar Leid, aber er musste das Gespräch auf Willy bringen. »Ich habe von dem Unfall direkt vor Ihrer Ladentür gehört.«

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