Ein gefährliches Geschenk
daran gedacht. Also war es wohl besser, das erst einmal aus der Welt zu schaffen, bevor wir uns an die Arbeit machen.«
»Gut.« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. »Fertig?«
»Bei weitem nicht.«
»Das ist auch gut. Ich mache uns jetzt erst mal einen Kaffee«, beschloss sie. Sonst würden sie sich am Ende noch auf dem Fußboden wälzen, statt das Zimmer aufzuräumen.
Sie ging in die Küche, und der Hund tanzte fröhlich neben ihr her. Im Moment half es ihr, sich beschäftigen zu können. Sie mahlte Kaffeebohnen und gab das Pulver in ihre französische Presskanne. Er hatte sie völlig in Aufruhr versetzt. Momentan lehnte er entspannt an der Küchentheke und beobachtete sie aufmerksam. Am liebsten hätte sie sich wie eine Katze an ihm gerieben, damit er sie streichelte.
»Ich muss dir etwas sagen.«
»Okay.«
Sie nahm zwei Becher, die die Zerstörung überstanden hatten, vom Regal. »Normalerweise mache ich nicht … warte, ich muss mir erst überlegen, wie ich das formuliere, ohne dass es unglaublich dumm und gewöhnlich klingt.«
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du jemals so klingen könntest.«
»Junge, du drückst wirklich die richtigen Knöpfe. Na gut.« Sie drehte sich zu ihm.
»Normalerweise verabrede ich mich nicht mit Männern, die ich gerade erst kennen gelernt habe. Und schon gar nicht mit Kunden. Du bist tatsächlich der Erste.«
»Ich war schon immer gerne Erster.«
»Wer nicht? Und ich bin zwar gern mit Männern zusammen, aber normalerweise schlinge ich mich nicht nach dem Abendessen um sie wie Sumach um eine Eiche.«
Er war sicher, dass er sich an diesen Augenblick noch lange erinnern würde.
Wahrscheinlich würde er ihn noch auf seinem Totenbett als Höhepunkt seines Lebens empfinden. »Also bin ich in dieser Hinsicht auch der Erste?«
»Ja.«
»Hervorragend.«
»Möchtest du Milch, Zucker?«
»Einfach nur schwarz.«
»Okay, also, jetzt kommt die schwerste und festeste Regel - ich ziehe auch nicht in Betracht, mit einem Mann zu schlafen, den ich erst seit vierundzwanzig Stunden kenne - mehr oder weniger.«
Er kraulte Henry zwischen den Ohren, sah sie dabei jedoch unverwandt an. »Du weißt, was man über Regeln sagt.«
»Ja, und ich stimme auch damit überein, aber ich breche sie deswegen trotzdem nicht leichtfertig. Ich glaube fest an die Notwendigkeit von Strukturen, Max, an Regeln und Grundsätze. Deshalb macht es mich auch nervös, dass ich dabei bin, eine Grenze zu überschreiten. Es wäre klüger, sicherer und vernünftiger, wenn wir uns ein wenig zurückhielten, bis wir einander besser kennen, um der Sache eine Chance zu geben, sich in einem rationaleren Tempo zu entwickeln.«
»Klüger«, stimmte er zu. »Sicherer. Vernünftiger.«
»Du hast ja keine Ahnung, was es mich gekostet hat, nach diesen drei Kriterien zu leben.« Leise lachend schenkte sie ihm Kaffee ein. »Allerdings gibt es nun das Problem, dass ich mich noch nie von jemandem so angezogen gefühlt habe wie von dir.«
»Vielleicht gehe ich ein wenig lockerer mit Regeln und Grundsätzen um und mache mir nicht so viele Gedanken darüber, mich in bestimmten Bereichen vernünftig zu benehmen.« Er nahm den Becher entgegen und stellte ihn auf die Theke. »Aber ich weiß, dass ich noch nie eine Frau so begehrt habe wie dich.«
»Das ist nicht gerade hilfreich.« Sie ergriff ihren Kaffeebecher und trat einen Schritt zurück. »Ich brauche Ordnung. Lass mich erst mal wieder mein Haus herrichten. Dann werden wir sehen, wo alles hinläuft.«
»Dem kann ich kaum widersprechen. Wir teilen uns die Haushaltspflichten und lernen uns dabei besser kennen.«
»Ja, das ist eine Methode.« Er würde sie bestimmt ablenken, viel mehr als Jenny und ein Big Mac zum Mittagessen.
Aber was war schon dabei?
»Da du Muskeln hast, sollten wir mit dem Wohnzimmer anfangen. Das Sofa ist ziemlich schwer.«
Im Remember When herrschte lebhafter Betrieb. Die Nachricht vom Einbruch hatte sich rasch verbreitet, und der Laden war voller Neugieriger, die mehr erfahren wollten.
Als um eins die Lieferung eingetragen, ausgezeichnet und aufgestellt war, zahlreiche Verkäufe getätigt und reichlich Klatsch ausgetauscht worden war, drückte Jenny stöhnend die Hand gegen ihr schmerzendes Kreuz.
»Ich gehe jetzt etwas essen - am besten zu Hause, wo ich für eine Stunde die Füße hochlegen kann. Kommst du allein zurecht?«
»Na klar.« Angie hielt einen Müsliriegel und eine Flasche Milch - fettarm - hoch. »Ich habe mein
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