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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Arbeit nachgehen.
    Er wartete bis zur Nachtschicht. Jeder, der seinen Dienst erst nach sieben Uhr abends antrat, musste in der Hierarchie weiter unten angesiedelt sein.
    Im Einkaufszentrum außerhalb der Stadt, hatte er sich seine Garderobe zusammengeklaut, damit er auch so aussah wie die Person, die er darstellen wollte. Jack glaubte fest daran, dass Kleider Leute machten.
    Der Nadelstreifenanzug war von der Stange, und er hatte den Saum aus den Hosenbeinen herauslassen müssen, aber ansonsten passte er nicht schlecht. Der rote Schlips verlieh dem Ganzen noch zusätzlich eine harmlose Note.
    Die randlose Brille hatte er bei einem WalMart mitgehen lassen, und obwohl er es sich nur ungern eingestand, sah er dadurch wesentlich besser. Allerdings fand er, dass er noch viel zu jung für eine Brille war.
    Die braune Aktentasche aus Leder hatte er so bearbeitet, dass sie nicht mehr neu aussah, und er hatte sie so sorgfältig bestückt wie ein Mann, der zu einem Termin geht.
    Nur ein guter Schauspieler bekam die Rolle.
    Er war durch die Schreibwarenabteilung geschlendert und hatte sich mit Kugelschreibern, Notizblöcken, Klebezetteln und anderen Accessoires ausgestattet, die ein Mann von Bedeutung bei sich trug. Einen Moment lang hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt, sich einen Palm zuzulegen. Er liebte Technologie.
    Während er den Bürgersteig zur Polizeiwache entlangging, wurde sein Gang schlurfender, und seine Schultern sackten nach vorn. Mit einer geistesabwesenden Geste, die er vor dem Spiegel einstudiert hatte, schob er sich pausenlos die Brille auf die Nase zurück.
    Seine Haare hatte er glatt zurückgekämmt, und sie mit einem Haarfärbemittel, das er am Nachmittag aus einer Drogerie entwendet hatte, glänzend schwarz gefärbt.
    Peter P. Pinkerton, sein zeitweiliges Alter Ego, wäre sicher eitel genug, sich die Haare zu färben, zugleich aber auch bestimmt so nachlässig, dass er sich nicht darum scherte, ob es echt aussah.
    Obwohl ihn noch niemand beachtete, war er bereits völlig in seine neue Rolle geschlüpft. Er zog seine Taschenuhr hervor - so etwas Affektiertes würde Peter gefallen - und blickte besorgt auf das Zifferblatt.
    Peter machte sich ständig um irgendetwas Sorgen.
    Er ging die kurze Treppe hinauf und trat in die Kleinstadtwache. Wie erwartet, befand er sich in einem kleinen, offenen Warteraum. Hinter der Theke saß ein uniformierter Beamter.
    Es gab schwarze Plastikstühle, ein paar billige Tische und einige Zeitschriften, die alle nicht mehr aktuell waren.
    Es roch nach Kaffee und Lysol.
    Jack alias Peter zupfte nervös an seinem Schlips und schob seine Brille hoch, als er auf die Theke zutrat. An den Wänden hingen Informationsplakate und Ankündigungen irgendwelcher Festivitäten in der Stadt. Am kommenden Wochenende sollte in der Grundschule von Angel’s Gap ein Spaghettiessen stattfinden.
    Fast tat es ihm Leid, dass er es verpassen würde.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Jack blinzelte den Beamten kurzsichtig an und räusperte sich. »Ich bin mir nicht ganz sicher, Officer. . äh, Russ. Sehen Sie, ich hatte heute Nachmittag einen Termin mit einem Geschäftspartner, um ein Uhr, im Restaurant des Overlook Hotels. Einen Essenstermin.
    Aber er hat die Verabredung nicht eingehalten. . und ich kann ihn nicht erreichen. An der Hotelrezeption hat man mir mitgeteilt, dass er gar nicht im Hotel eingecheckt hat. Und jetzt mache ich mir Sorgen. Er wollte sich unbedingt hier mit mir um diese Zeit treffen, und ich habe wegen dieses Termins extra die weite Fahrt von Boston hierher gemacht.«
    »Wollen Sie etwa eine Vermisstenanzeige für einen Mann aufgeben, der erst seit knapp acht Stunden verschwunden ist?«
    »Ja. Verstehen Sie doch, ich habe ihn nicht erreicht, und es war ein sehr wichtiger Termin. Ich mache mir Sorgen, dass ihm auf der Fahrt von New York hierher etwas passiert ist.«
    »Name?«
    »Pinkerton. Peter P.« Jack griff in die Innentasche seines Anzugs und zog eine Visitenkarte hervor.
    »Der Name des Mannes, nach dem Sie suchen.«
    »Ach ja, natürlich. Peterson. Jasper R. Peterson. Er handelt mit seltenen Büchern und wollte einen besonderen Band erwerben, an dem mein Chef höchst interessiert ist.«
    »Jasper Peterson?« Der Beamte blickte ihn scharf an.
    »Ja, genau. Er ist von New York nach Baltimore, glaube ich, gefahren, und wollte erst noch in D.C. Geschäfte machen, bevor er hier in der Gegend Termine wahrnimmt.
    Eventuell reagiere ich ja übertrieben, aber Mr. Peterson ist

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