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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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normalerweise äußerst zuverlässig.«
    »Warten Sie bitte eine Minute, Mr. Pinkerton.«
    Russ verschwand in einem der Hinterzimmer.
    So weit, so gut, dachte Jack. Jetzt musste er nur noch überzeugend schockiert und entsetzt wirken, wenn sich herausstellte, dass der Mann, nach dem er gefragt hatte, kürzlich einen Unfall gehabt hatte. Willy würde es ihm verzeihen, wahrscheinlich würde er seine List sogar zu schätzen wissen.
    Dann würde er so lange auf den Beamten einreden, bis er genau wusste, was der Tote bei sich gehabt hatte. Und wenn er sicher sein konnte, dass die Hundefigur dabei war, würde er sie aus der Polizeiwache stehlen.
    Mit den Diamanten würde er sich so weit wie möglich aus Laines Nähe entfernen und eine so deutlich sichtbare Spur für Crew hinterlassen, dass ein blinder Mann auf einem galoppierenden Pferd sie verfolgen könnte.
    Danach. . na ja, man konnte nicht dauernd so weit im Voraus planen.
    Mit zerstreut wirkendem Gesichtsausdruck wandte er sich wieder der Theke zu. Sein Magen krampfte sich zusammen, als statt des gelangweilten Beamten ein großer, blonder Polizist aus einer der Seitentüren trat.
    Er wirkte nicht so schwer von Begriff, wie es Jack recht gewesen wäre.
    »Mr. Pinkerton?« Vince musterte Jack. »Ich bin Chief Burger. Darf ich Sie in mein Büro bitten?«

13
    E in dünnes Rinnsal aus Schweiß kroch Jack über den Rücken, als er in das Büro des Polizeichefs von Angel’s Gap trat. Wenn es um Recht und Gesetz ging, hatte er lieber mit untergeordneten Beamten zu tun.
    Dennoch behielt er seine Rolle bei und zog sich penibel die Hose hoch, als er sich hinsetzte. Die Aktentasche stellte er ordentlich neben den Stuhl, genau wie Peter es getan hätte.
    »Sie sind aus Boston, Mr. Pinkerton?«
    »Ja, das ist richtig.« Bostoner Akzent liebte Jack wegen der distinguierten Aussprache am meisten. Er hatte ihn perfektioniert, indem er regelmäßig MASH angesehen und sich die Figur des Charles Winchester eingeprägt hatte. »Ich bin nur über Nacht hier und fahre morgen früh wieder. Aber da ich meinen Auftrag hier nicht erfüllen konnte, muss ich vielleicht umdisponieren. Es tut mir Leid, Sie mit meinen Problemen zu behelligen, Chief Burger, aber ich mache mir wirklich Sorgen um Mr. Peterson.«
    »Kennen Sie ihn gut?«
    »Ja, doch, ziemlich gut. Ich mache seit drei Jahren Geschäfte mit ihm - für meinen Arbeitgeber. Mr. Peterson handelt mit seltenen Büchern, und mein Arbeitgeber, Cyrus Mantz III.… vielleicht haben Sie ja schon von ihm gehört?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Äh, nun, Mr. Mantz ist in Boston und Cambridge recht bekannt als Geschäftsmann und eifriger Sammler seltener Bücher. Er besitzt eine der größten Bibliotheken an der Ostküste.« Jack zupfte seinen Schlips zurecht. »Auf jeden Fall bin ich extra auf Mr. Petersons Wunsch hierher gekommen, wissen Sie, und hoffte, eine Erstausgabe von William Faulkners The Sound and the Fury - mit Schutzumschlag - erwerben zu können. Ich war mit Mr. Peterson zum Mittagessen verabredet.. «
    »Haben Sie ihn jemals gesehen?«
    Jack blinzelte verwirrt. »Natürlich. Bei zahllosen Gelegenheiten.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    »Ja, gewiss. Er ist ziemlich klein, ungefähr einsachtundsechzig… äh… und ich schätze, er wiegt ungefähr hundertvierzig Pfund. Etwa sechzig Jahre, graue Haare, und ich glaube, seine Augenfarbe ist braun.« Er kniff die Augen zusammen. »Glaube ich. Nützt Ihnen das etwas?«
    »Ist das Ihr Mr. Peterson?« Vince streckte ihm die Kopie eines Fotos entgegen, das er aus den Polizeiakten gezogen hatte.
    Jack schürzte die Lippen. »Ja. Auf diesem Bild ist er natürlich beträchtlich jünger, aber ja, das ist Jasper R. Peterson. Es tut mir Leid, aber ich verstehe nicht.«
    »Der Mann, den Sie soeben als Jasper Peterson identifiziert haben, war vor ein paar Tagen in einen Unfall verwickelt.«
    »Ach du meine Güte. Ach du meine Güte. Ich hatte schon Angst, dass so etwas geschehen ist.« Mit einer nervösen Geste nahm Jack die Brille ab und putzte die Gläser mit einem gestärkten weißen Taschentuch. »Ist er denn verletzt worden? Ist er im Krankenhaus?«
    Vince wartete, bis er sich die Brille wieder auf die Nase gesetzt hatte. »Er ist tot.«
    »Tot? Tot?« Ihm war, als schlüge ihn jemand mit einer Faust in den Magen, als er die Tatsache noch einmal ausgesprochen hörte. Mit bebender Stimme sagte er: »Oh, das ist ja schrecklich. Ich kann nicht... ich hätte mir nie vorstellen können.. Wie

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