Ein gefährliches Geschenk
ist es denn passiert?«
»Er wurde von einem Auto angefahren. Er war fast auf der Stelle tot.«
»Das ist ein solcher Schock.«
Willy. Gott, Willy. Jack wusste, dass er blass geworden war - er spürte förmlich, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Seine Hände zitterten. Am liebsten hätte er geweint, laut gejammert, aber er riss sich zusammen. Peter Pinkerton würde sich nie eine so offene Zurschaustellung seiner Gefühle gestatten.
»Ich weiß nicht so recht, was ich jetzt tun soll. Ich habe die ganze Zeit auf ihn gewartet, bin ungeduldig, sogar ärgerlich geworden, und er war. . schrecklich. Ich muss meinen Arbeitgeber anrufen und ihm sagen.. O Gott, das ist schrecklich.«
»Kannten Sie irgendjemanden von Mr. Petersons anderen. . Geschäftspartnern, jemanden aus seiner Familie?«
»Nein.« Er zog an seinem Schlips, als schnüre er ihm die Luft ab. Er hatte nur mich, dachte Jack. Ich war seine Familie. Und ich bin schuld daran, dass er tot ist. Peter Pinkerton jedoch fuhr mit seinem arroganten Akzent fort: »Wir haben selten über etwas anderes als Bücher geredet. Könnten Sie mir sagen, wann er beerdigt wird? Mr. Mantz möchte bestimmt Blumen schicken oder eine wohltätige Spende machen.«
»Bis jetzt ist noch nichts festgelegt.«
»Oh. Nun.« Jack stand auf, setzte sich dann aber wieder. »Könnten Sie mir vielleicht sagen, ob Mr. Peterson das Buch dabei hatte, als er. . Verzeihen Sie mir, wenn ich das so pietätlos sage, aber Mr. Mantz wird mich sicher danach fragen.«
Vince lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wippte leicht, während er Jack mit geschultem Polizistenauge musterte. »Er hatte ein paar Taschenbücher dabei.«
»Sind Sie sicher? Tut mir Leid, wenn ich Ihnen Ungelegenheiten bereite, aber gibt es vielleicht eine Liste oder so etwas? Mr. Mantz ist ganz versessen auf diese Ausgabe - mit Schutzumschlag ist sie wirklich außerordentlich selten. Eine Erstausgabe in erstklassigem Zustand, wie uns versichert wurde, und er, Mr. Mantz, wird sehr. . er wird darauf bestehen, dass ich es genau überprüfe.«
Vince öffnete eine Schublade und holte eine Aktenmappe heraus. »Hier steht nichts dergleichen. Kleidung, Toilettenartikel, Schlüssel, eine Uhr, ein Handy mitsamt Ladegerät, seine Brieftasche mit Inhalt. Das ist alles. Der Mann hatte nicht viel dabei.«
»Ich verstehe. Möglicherweise hat er es ja bis zu unserem Treffen in einem Safe deponiert. Und natürlich konnte er es vorher nicht mehr herausholen.. Ich habe Ihre Zeit bereits über Gebühr beansprucht.«
»Wo wohnen Sie, Mr. Pinkerton?«
»Wohnen?«
»Heute Nacht. Wo sind Sie abgestiegen, für den Fall, dass ich Ihnen etwas über die Beerdigung mitteilen kann.«
»Ach so. Ich bin im Overlook. Ach du meine Güte, ach du meine Güte, ich weiß gar nicht, was ich Mr. Mantz sagen soll.«
»Und wenn ich Sie in Boston erreichen muss?«
Jack zog eine Karte hervor. »Hier sind meine Telefonnummern. Bitte, rufen Sie mich an, Chief Burger, wenn Sie irgendetwas in Erfahrung bringen.« Er reichte ihm die Hand.
»Sie hören von mir.«
Vince brachte ihn zur Tür und sah ihm nach.
Er würde nicht lange brauchen, um die Geschichte zu überprüfen. Aber da er durch die billige Brille in Laines blaue Augen geblickt hatte, würde er wahrscheinlich feststellen, dass die Namen Pinkerton und Mantz nur erfunden waren.
»Russ, ruf mal eben im Overlook an und frag nach, ob dieser Pinkerton da eingecheckt hat.«
Dieses Detail würde er überprüfen. Und dann würde er einen seiner Männer hinschicken, damit er den Mann heute Nacht überwachte.
Er würde sich noch einmal die Liste anschauen, um herauszufinden, woran O’Hara - wenn der Mann O’Hara gewesen war - interessiert gewesen war. Und da er verdammt sicher war, dass er keine Diamanten im Wert von Millionen im Hinterzimmer aufbewahrte, würde er eben nachschauen müssen, was womöglich darauf hindeutete.
Wo zum Teufel waren die Diamanten? Jack lief in raschem Schritt zwei Blocks weiter, bevor er wieder leichter atmen konnte. Polizeiwachen und der Geruch von Polizisten schlugen ihm auf die Lunge. Auf der Nachlassliste war kein Keramikhund gewesen. So etwas hätte selbst der misstrauischste Polizist aufgeführt. Damit war sein netter kleiner Plan, in die Requisitenkammer einzubrechen, also hinfällig geworden. Schließlich konnte er ja nichts stehlen, was gar nicht da war.
Als sie sich getrennt hatten, hatte Willy den kleinen Keramikhund noch bei sich gehabt.
Sie hatten gehofft, Crew
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