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Ein gefährliches Geschenk

Ein gefährliches Geschenk

Titel: Ein gefährliches Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hinter sich. Er war bitter enttäuscht, dass er die Diamanten nicht gefunden hatte. Das Leben wäre so viel einfacher, wenn er jetzt einen kleinen Hund unter dem Arm hätte. Er könnte bereits auf dem Weg aus der Stadt sein - und dabei genug Brotkrumen hinter sich lassen, um Crew auf seine Fährte zu locken und Laine aus der Schusslinie zu holen.
    Und dann wäre er in einem Kaninchenloch verschwunden. Vierzehn Millionen in Diamanten - selbst wenn er nur die Hälfte dafür bekäme, weil er sie schnell loswerden musste - würden ihm ein äußerst behagliches Kaninchenloch bescheren.
    Zugleich jedoch empfand er eine Art verblüfften Stolz. Sieh mal einer an, was sein kleines Mädchen geschafft hatte - und dazu noch auf ehrliche Art und Weise. Wo zum Teufel hatte sie bloß gelernt, all diese Sachen zu kaufen? Die Möbel und den ganzen anderen Kram. Der Laden war hübsch. Sein kleines Mädchen besaß ein richtig schönes Geschäft. Und da er so neugierig gewesen war, einen Blick in ihren Computer zu werfen, wusste er auch, dass es offenbar sogar etwas einbrachte.
    Sie hatte sich ein gutes Leben aufgebaut. Es war nicht ganz das, was er sich für sie vorgestellt hatte, aber wenn sie es so wollte, dann würde er es akzeptieren. Er verstand es zwar nicht, würde es nie verstehen, aber er würde es akzeptieren. Ja.
    Sie würde nie wieder mit ihm auf Tour gehen. Diese Fantasie hatte er nach einem Blick auf ihr Haus, ihren Laden und ihr Leben endgültig begraben.
    Seiner Meinung nach verschwendete sie damit ihr beachtliches Talent. Aber ihm war klar, dass ein Vater sein Kind nicht nach seinem Bild formen konnte, schließlich hatte auch er gegen seinen Vater aufbegehrt. Es war nur natürlich, dass Laine sich ihren eigenen Weg suchte.
    Nicht natürlich war allerdings, dass sie ihren alten Vater zu betrügen versuchte. Sie hatte die Diamanten. Sie musste sie haben. Und wenn sie auf den verqueren Gedanken verfallen war, dass sie ihn schützen musste, indem sie ihm die Steine vorenthielt, dann musste er ihr das ganz schnell austreiben.
    Es ist an der Zeit, mal ein ernsthaftes Vater-Tochter-Gespräch zu führen, dachte Jack.
    Das bedeutete, dass er ein Auto knacken musste. Er hasste es, Autos zu stehlen, es war so… gewöhnlich, aber ein Mann brauchte schließlich ein Transportmittel, wenn seine Tochter sich in den Kopf gesetzt hatte, auf dem platten Land zu leben.
    Er würde zu ihr fahren, mit ihr reden, sich die Diamanten holen und morgen früh wieder wegfahren.
    Er entschied sich für einen Chevy Cavalier, ein nettes, solides Fahrzeug, tauschte jedoch zur Sicherheit das Kennzeichen gegen das von einem Ford Taurus aus, der ein paar Meilen weiter stand. Wenn alles glatt ging, würde der Chevy ihn durch Virginia nach North Carolina bringen, wo er einen Partner hatte, der das Auto für ihn verkaufen würde.
    Mit dem Bargeld konnte er sich einen neuen Wagen kaufen.
    Er würde so viele Spuren hinterlassen, dass Crew ihm folgte und von Laine abließ.
    Und dann hatte Jack einen Termin in Südkalifornien, wo er die glitzernden Steine in feste grüne Scheine eintauschen würde.
    Danach gehörte ihm die Welt.
    Er summte die Melodie der klassischen Rockmusik, die aus dem Autoradio drang, mit.
    Und seine Laune hob sich, als die Beatles fröhlich erklärten, dass man mit ein wenig Hilfe von Freunden weiterkäme.
    Darüber wusste Jack alles.
    Als Vorsichtsmaßnahme parkte er den Wagen ein Stück vom Haus entfernt. Der Hund war zwar freundlich, wie er sich erinnerte, wenn er sich nicht gerade vor Angst bepinkelte, aber Hunde bellten. Und er wollte kein Aufsehen erregen.
    Er schaltete seine Taschenlampe ein und machte sich auf den Weg. Wieder einmal fragte er sich, was Laine wohl bewogen hatte, sich so einen Ort auszusuchen. Die einzigen Geräusche, die er, abgesehen von seinen Schritten auf dem knirschenden Kies, vernahm, waren eine Eule und ein gelegentliches Rascheln im Gebüsch.
    Es roch nach Flieder, und lächelnd dachte er, wie schön es war, durch die Dunkelheit zu gehen und den Duft von Blumen zu riechen. Er könnte ja einen Strauß pflücken und ihn ihr als Friedensangebot vor die Haustür legen.
    Auf einmal traf sein Lichtstrahl auf Chrom. Jacks Laune verschlechterte sich augenblicklich, als er über den Wagen leuchtete.
    Hinter Laines Auto in der Einfahrt hatte der Polizist geparkt.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte er das Haus. Alle Fenster waren dunkel.
    Fast zwei Uhr morgens, und hinter dem Auto seiner Tochter stand der Wagen

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