Ein gefährliches Geschenk
»Ich habe es nicht gern, wenn du mein Haus beobachtest, Dad. Aber es stimmt, er ist früh aufgebrochen.«
»Wie viel Zeit haben wir, bis er zurückkommt?«
»Er kommt erst heute Abend zurück.«
»Okay. Laine, ich brauche die Diamanten.«
Sie holte eine Tasse aus dem Schrank und schenkte ihm Kaffee ein. Sie stellte sie vor ihm auf den Tisch, setzte sich und faltete die Hände im Schoß. »Tut mir Leid, aber ich kann sie dir nicht geben.«
»Hör mir mal zu.« Er beugte sich vor und griff nach ihren Händen. »Das ist kein Spiel.«
»Ach nein? Ich dachte, es wäre alles nur ein Spiel.«
»Alex Crew, der in der Hölle braten möge, sucht nach diesen Steinen. Er hat einen Mann getötet, und er ist dafür verantwortlich, dass Willy tot ist. Er wird dir wehtun, Laine. Er wird dir sogar noch Schlimmeres antun, um die Diamanten zu bekommen. Für ihn ist es kein Spiel, sondern kaltes, brutales Geschäft.«
»Warum hast du dich überhaupt mit ihm eingelassen?«
»Das Funkeln hat mich blind gemacht.« Er presste die Lippen zusammen und lehnte sich zurück. Geistesabwesend griff er nach seiner Tasse Kaffee. »Ich habe geglaubt, ich könnte mit ihm umgehen. Er dachte, er hätte mich reingelegt, der Hurensohn. Dachte, ich hätte seinen falschen Namen und sein Gehabe gekauft. Ich wusste, wer er war, und was er alles gemacht hatte. Aber es war so ein großer Coup, Lainie.«
»Ja, ich weiß.« Sie streichelte seine Hand, weil sie sich nur zu gut vorstellen konnte, wie ihn der Glanz geblendet hatte.
»Ich habe mir von Anfang an gedacht, dass er uns hereinlegen wollte, aber ich glaubte, ich würde schon mit ihm fertig. Er hat Myers umgebracht - den Diamantenhändler. Der war einfach nur gierig und wollte das Geld. Aber damit hat sich alles geändert. Du weißt, dass ich nicht so arbeite, Lainie. In all den Jahren habe ich noch nie jemandem etwas getan. Ich habe die Leute beklaut, ihren Stolz verletzt, aber ich habe noch nie jemandem wehgetan.«
»Und du verstehst auch die Menschen nicht, die dazu in der Lage sind, Dad.«
»Du etwa?«
»Ja, besser als du. Dir geht es um das Spiel, um den Kick. Mehr um den Glanz als um die Beute selber«, fügte sie liebevoll hinzu. »Aber für Crew zählt nur das Geld. Er will alles. Und wenn er dafür jemanden umbringen muss, umso besser, weil das die ganze Geschichte nur noch schwieriger macht. Er hört erst auf, wenn er alles hat.«
»Dann gib mir die Diamanten. Ich kann ihn von hier weglocken und ihm klar machen, dass du sie nicht hast. Dann wird er dich in Ruhe lassen. Für ihn bist du unwichtig, aber mir ist niemand auf der ganzen Welt wichtiger als du.«
Es war die Wahrheit. Obwohl er so gut mit Lügen jonglieren konnte, sagte Jack die Wahrheit. Er liebte sie. Und ihr ging es genauso.
»Ich habe sie nicht. Aber ich würde sie dir auch nicht geben, wenn ich sie hätte, weil ich dich liebe.«
»Willy muss sie dabeigehabt haben, als er deinen Laden betreten hat. Er wäre nicht zu dir gekommen, um mit dir zu reden, wenn er nicht vorgehabt hätte, sie dir zu geben. Und er ist ohne sie wieder herausgekommen.«
»Ja, er hatte sie dabei, als er in den Laden kam. Ich habe gestern den kleinen Hund gefunden. Möchtest du das Muffin?«
»Elaine.«
Sie stand auf und legte das Gebäck auf einen Teller. »Max hat die Diamanten. Er bringt sie gerade nach New York zurück.«
Jack stockte buchstäblich der Atem. »Du.. du hast sie dem Polizisten gegeben?«
»Dem Privatdetektiv, ja.«
»Hat er dir eine Pistole an den Kopf gehalten? Hattest du einen Aussetzer? Oder hast du einfach nur den Verstand verloren?«
»Die Steine kommen dahin, wo sie hingehören. Es wird eine Pressemitteilung darüber geben, dass ein Teil der Beute wieder aufgetaucht ist. Damit sollte ich Crew los sein.«
Er sprang auf und raufte sich die Haare. Da Henry dachte, sein neuer Freund wolle mit ihm spielen, packte er sein Seil und hüpfte um ihn herum. »Er kann schon auf dem Weg nach Martinique sein. Oder nach Belize, nach Rio oder Gott weiß wohin. Heiliger Bimbam, wie konnte meine Tochter nur auf einen Betrug reinfallen, der so alt ist wie die Menschheit?«
»Er wird genau das tun, was er mir angekündigt hat. Und wenn er wieder da ist, geben wir beide ihm deinen Anteil, damit er damit genau das Gleiche machen kann.«
»Im Leben nicht.«
Um den Hund zu beruhigen, stand Laine auf und füllte Henrys Schüssel. »Henry, hier ist dein Fressen. Du wirst sie mir geben, Jack, weil ich nicht zulassen werde, dass mein
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