Ein Geschenk der Kultur
gehülltes Herz…
… und rein wie ein Stern am Himmel, dachte Fropome. So rein, und so fern. Er blickte hinauf zu einem hellen, neuen Stern am Himmel und versuchte sich einzureden, daß sie möglicherweise seine Liebe erwiderte.
Der Stern bewegte sich.
Fropome beobachtete ihn.
Der Stern blinzelte, zog langsam seine Bahn am Himmel, sank tiefer, wurde allmählich immer heller. Eine Sternschnuppe! Fropome dachte sich einen Wunsch aus: Sei ein Omen, sei das Zeichen, daß sie mich liebt! Vielleicht war es ein Glücksstern. Er war bisher nie abergläubisch gewesen, aber die Liebe trieb seltsame Blüten im Herzen einer Pflanze.
Wenn er sich ihrer doch nur sicher sein könnte, dachte er, während er die langsam fallende Sternschnuppe beobachtete. Er war nicht ungeduldig; er hätte freudig bis in alle Ewigkeit gewartet, wenn er nur gewußt hätte, daß sie sich etwas aus ihm machte. Es war die Unsicherheit, die ihn peinigte und seine Hoffnungen und Ängste auf diese quälende Weise hin und her schwanken ließ.
Er warf einen fast liebevollen Blick auf die Graser, die um ihn herumtrampelten, auf der Suche nach hübschen, noch nicht abgegrasten Plätzchen oder einem Jakbusch, um sich in ihn zu entleeren.
Arme, schlichte Kreaturen. Und doch in gewisser Weise glücklich; ihr Leben drehte sich ums Essen und Schlafen, und in ihren Köpfen mit den niedrigen Stirnen gab es keinen Platz für Seelenpein, ihre pelzigen Brustkörbe boten keinen Raum für ein zerbrochenes Kapillarsystem.
Ach, wie gut es sein mußte, einen einfachen Muskel als Herz zu haben!
Er sah wieder zum Himmel hinauf. Die Abendsterne wirkten kalt und ruhig, wie leidenschaftslose Augen, die ihn beobachteten. Mit Ausnahme der Sternschnuppe, bei deren Anblick er sich zuvor etwas gewünscht hätte.
Er machte sich kurz Gedanken darüber, wie weise es wohl sein mochte zu hoffen, daß sich ein Wunsch durch etwas so Vergängliches wie eine Sternschnuppe erfüllte – selbst wenn sie so langsam fiel, wie es bei dieser der Fall zu sein schien.
Oh, diese aufwühlenden, knospengleichen Gefühle! Eine so sprößlingshafte Einfalt und Erregung! Eine so ablegerartige Verwirrung und Unsicherheit!
Die Sternschnuppe fiel immer noch. Sie wurde heller und heller am Abendhimmel, sank langsam tiefer und veränderte auch ihre Farbe; von Sonnenweiß zu Mondgelb zu Himmelsorange bis Abenddämmerungsrot. Fropome konnte jetzt das Geräusch hören, das sie erzeugte, ein dumpfes Raunen, wie ein starker Wind, der reizbare Baumwipfel störte. Die rote Sternschnuppe war nun kein einzelner Lichtpunkt mehr; sie hatte die Form einer großen Samenschote angenommen.
Fropome kam der Gedanke, daß es sich tatsächlich um ein Zeichen handeln könnte. Was immer es sein mochte, es war schließlich von den Sternen gekommen, und waren die Sterne nicht die Samen der Ahnen, so hochgeschossen, daß sie die Erde verließen und in den himmlischen Sphären aus kaltem Feuer Wurzeln schlugen, alles sehend und alles wissend? Vielleicht waren die alten Geschichten letzten Endes doch wahr, und die Götter waren erschienen, um ihm etwas Bedeutendes mitzuteilen. Die Aufregung übermannte ihn. Seine Kelchglieder zitterten, und auf seinen Blättern perlte Feuchtigkeit.
Die Schote war jetzt sehr nah. Sie neigte sich vornüber und schien am dunkelorangefarbenen Himmel zu zögern. Die Farbe der Schote wurde immer kräftiger, und Fropome erkannte plötzlich, daß sie heiß war; er spürte ihre Wärme selbst über die Entfernung von einigen Limbuslängen.
Es war ein ellipsenartiges Gebilde, ein wenig kleiner als er selbst. Glitzernde Wurzeln baumelten an seinem unteren Ende, und es glitt durch die Luft und landete mit einer Art tastenden Bedächtigkeit auf der Wiese, ein paar Limbuslängen von ihm entfernt.
Fropome starrte es an, vollkommen in seinen Bann geschlagen. Er wagte nicht, sich zu bewegen. Vielleicht handelte es sich um etwas sehr Wichtiges. Ein Zeichen.
Alles war still; er selbst, das murrende Gebüsch, das wispernde Gras; sogar die Graser glotzten verdutzt.
Die Schote bewegte sich. Ein Teil ihrer Hülle sackte in ihr Inneres hinein und hinterließ ein Loch in dem glatten Äußeren.
Und ein Geschöpf kam heraus.
Es war klein und silbern, und es bewegte sich auf etwas, das Hinterläufe hätten sein können oder auch ein Paar überentwickelter Wurzeln. Es ging zu einem der Graser und gab Laute in dessen Richtung von sich. Das Tier war so überrascht, daß es umfiel. Es lag da und starrte blinzelnd zu
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