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Ein Geschenk der Kultur

Ein Geschenk der Kultur

Titel: Ein Geschenk der Kultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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vollkommen geformten Fruchtknoten bestäuben? Oh, verruchtes, gleichmäßig ausgewogenes, so unverschämt symmetrisches, geradzahlig angelegtes Universum!
    In seiner Raserei riß Fropome die ganze silberne Schicht von der unteren Hälfte des safttriefenden, nur noch schwach zappelnden Sämlings.
    O ungerechtes Leben! O heimtückische Sterne!
    Das knurrende Junge zwängte den Brenner in sein Maul.
    Etwas klickte. Der Kopf des Jungtiers explodierte.
    Fropome nahm nicht allzuviel Notiz davon. Er starrte das aus der Rinde geschälte Geschöpf in seinen Händen eindringlich an.
    … Moment mal… da war doch noch was. Dort, wo die Wurzeln zusammenliefen…
    Gott sei Dank, das Ding hatte letzten Endes doch etwas Ungerades!
    Oh, was für ein glücklicher Tag!
    (Hop)
    Sie liebt mich!

 
Heruntergekommen
     
     
     
     
     
    (

 
    Ich bin unten, so tief gefallen, wie es nur geht. Äußerlich betrachtet, bin ich lediglich ein Ding an der Oberfläche, ein Körper in einem Anzug. Innerlich…
    Alles ist schwierig. Ich bin verletzt.
     
    Jetzt geht es mir besser. Heute ist der dritte Tag. Das einzige, was mir von den anderen beiden im Gedächtnis geblieben ist, ist die Tatsache, daß es sie gegeben hat; an Einzelheiten kann ich mich nicht erinnern. Es ist auch nicht so, daß es ständig mit mir aufwärts gegangen wäre, denn die Geschehnisse des gestrigen Tages sind noch verschwommener als das, was sich am Tag davor ereignet hat, am Tag des Absturzes.
    Ich glaube, ich hatte zu jenem Zeitpunkt die Vorstellung, ich würde geboren. Es war eine primitive, altmodische, fast tierische Geburt; blutig und aufwendig und gefährlich. Ich nahm daran teil und war gleichzeitig Beobachter; ich war der Geborenwerdende und der Gebärende, und als ich plötzlich merkte, daß ich mich bewegen konnte, richtete ich mich mit einem Ruck auf, versuchte mich hinzusetzen und mir die Augen zu reiben, aber meine in Handschuhen steckenden Hände schlugen gegen das Visier einige Zentimeter vor meinen Augen, und ich fiel zurück und wirbelte Staub auf. Ich verlor das Bewußtsein.
    Heute jedoch ist der dritte Tag, und der Anzug und ich sind in besserer Verfassung, bereit, sich in Marsch zu setzen, bereit zum Aufbruch.
    Ich sitze auf einem groben Gesteinsbrocken in einem Geröllfeld auf halber Höhe einer langgestreckten, sanft ansteigenden Böschung. Ich glaube, es handelt sich um eine Kraterwand, möglicherweise den Hangabschnitt kurz vor dem Rand, aber ich habe keine offensichtlichen Sekundärformationen entdeckt, die auf eine Senke hinter dem Wall hinweisen, und es gibt keine Spur von geologischen Schichtverschiebungen.
    Wahrscheinlich ist es einfach eine Böschung, die hoffentlich auf der anderen Seite nicht zu steil abfällt. Ich bereite mich vor, indem ich den vor mir liegenden Weg überdenke, bevor ich mich tatsächlich in Bewegung setze. Ich nuckele an der kleinen Röhre in der Nähe meines Kinns und sauge etwas dünnes, säureartiges Zeug in den Mund. Mit Mühe schlucke ich es hinunter.
    Der Himmel hier hat eine leuchtend rosarote Farbe. Es ist später Vormittag, und für das bloße Auge sind nur zwei Sterne sichtbar. Mit der getönten und polarisierten Außenbrille sehe ich mit etwas Mühe die dünnen, zerrissenen Wolkenfetzen sehr hoch oben. Die Atmosphäre hier unten auf dieser Ebene ist reglos, und kein Staubkörnchen bewegt sich. Ich zittere und schlage mich am Innern des Anzugs wund, als ob mir die Einsamkeit des Vakuums Prellungen zufügte. Am ersten Tag war es genauso, als ich dachte, der Anzug sei tot.
    »Fertig zum Abmarsch?« fragt der Anzug. Ich seufze und stelle mich auf die Beine, wobei ich das Gewicht des Anzugs einen Augenblick lang mitschleppe, bevor er sich – träge – meinen Bewegungen anpaßt.
    »Ja. Laß uns aufbrechen.«
    Wir gehen los. Ich bin an der Reihe mit Marschieren. Der Anzug ist schwer, meine Seite schmerzt unaufhörlich, mein Magen fühlt sich leer an. Das Geröllfeld erstreckt sich bis zum Rand des fernen Himmels.
     
    Ich weiß nicht, was geschehen ist, und das ärgert mich, obwohl es nichts ändern würde, wenn ich es wüßte. Es hätte auch zu dem Zeitpunkt nichts geändert, als es geschah, denn ich hatte keine Zeit, irgend etwas dagegen zu unternehmen. Es war ein Überraschungsangriff, ein Hinterhalt.
    Was immer uns erwischt hat, muß sehr klein oder sehr weit weg gewesen sein, sonst wären wir nicht mehr hier, nicht mehr am Leben. Wenn das Modul eine volle Sprengkopf-Ladung nach dem Standardmaßstab

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