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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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die Gabel zurück. „Ich war von Anfang an dagegen, mit diesen Leuten Geschäfte zu machen", knurrte er. „Die denken glatt, sie wären was Besseres!"
    Crosley grinste. „Worüber regst du dich auf? Wenn man Rauschgift verkaufen will und seine Kunden in der oberen Gesellschaftsschicht individuell bedienen möchte, ist es nur klug und unauffällig, sich solcher Leute wie der Martineux' zu bedienen. Bei so alten Familien wagt niemand zu denken, daß mit ihnen etwas nicht stimmen könnte."
    „Diese heruntergekommenen Aristokraten werden eines Tages noch an ihrem Selbstmitleid ersticken. Diese Heuchler! Als ob sie sich ihr Schicksal nicht selber zuzuschreiben hätten! Leute vom Schlage des alten Martineux sind nur geldgierige Hyänen, die nach einer Entschuldigung für ihren gesellschaftlichen und sozialen Abstieg suchen."
    „Wieviel schuldet er uns?"
    „Er hat Vorschüsse in Höhe von etwa siebentausend Dollar bekommen."
    „Ein gutes Druckmittel", meinte Crosley.
    Cardon lachte höhnisch. „Als ob es dessen bedürfte! Den Alten brauchst du nur ein bißchen scharf ranzunehmen, und er macht sich vor Angst in die Hosen."
    „Um so besser!" meinte Crosley und ging in das Badezimmer. Er schloß die Tür hinter sich. Cardon hörte, wie der Klosettdeckel heruntergeklappt wurde.
    Steve Cardon steckte sich eine Zigarette an. Zwei Minuten vergingen. Dann geschah das, was am nächsten Tag die Schlagzeilen der meisten Zeitungen füllen sollte. Das Bad explodierte. Die Druckwelle der Detonation riß die Türen aus ihren Angeln; Fenster zersprangen und Bilder fielen von den Wänden.
    Cardon wurde zu Boden gerissen. Als er den Kopf hob, war der Raum von einem scharfen, beißenden Qualm erfüllt. Im Hotel war es so ruhig, als hielte alles den Atem an. Dann kamen von irgendwoher die ersten, erregten Rufe und Schreie. Steve Cardon erhob sich und taumelte zur Tür.
     
    18
     
    Die Polizei hatte keine große Mühe, das Geschehen zu rekonstruieren. Offenbar war es dem Täter gelungen, eine Plastikbombe in den Wasserkasten des Klosetts zu schmuggeln; der Zünder war mit der Zugkette verbunden worden. Die Explosionswirkung der Bombe in dem kleinen, geschlossenen Raum war verheerend gewesen. Da das Bad zu Crosleys Zimmer gehörte, gab es kaum einen Zweifel darüber, wem der Anschlag gegolten hatte. Fest stand, daß dieser Anschlag gelungen war. Dave Crosley lebte nicht mehr. In einer rasch improvisierten Vernehmung verhörte Clive Hammer zuerst den einzigen Zeugen der Tat, Steve Cardon. Der bisherige Assistent des Syndikatsbosses machte einen düsteren, grübelnden Eindruck: er wirkte wie ein Mann, den es ins Freie drängt, damit er dort eine Aufgabe erledigen kann, die er sich im Moment der Explosion gestellt hatte.
    Clive Hammers Fragen beantwortete er mit halblauter, unruhiger Stimme. Zur Vernehmung benutzte Clive eines der Hotelzimmer im ersten Stock. Außer Clive und Steve Cardon befanden sich noch Sergeant Wynn und ein Stenograph im Zimmer.
    „Sie bleiben also bei der Behauptung, nicht zu wissen, wer als Täter in Betracht kommt?" fragte Clive.
    Cardon blickte dem Detektivleutnant in die Augen. „Dave war mein Chef. Er war ein guter Chef. Schon um ihn zu rächen würde ich Ihnen sofort den Namen nennen, wenn ich ihn nur wüßte."
    Clive zögerte einige Sekunden mit der Antwort. Er wußte, daß Cardon log; in seinen Kreisen bediente man sich nicht der Polizei, um irgendwelche Unstimmigkeiten auszutragen. Das überließ man den Killern der Organisation.
    „Dave ist oft bedroht worden", meinte Cardon. „Mal von diesem, mal von jenem."
    „Zum Beispiel?"
    „In letzter Zeit hat sich niemand mehr gemuckst."
    „Ich sehe es Ihnen an, daß Sie mir etwas vorzumachen versuchen."
    Cardon hob ärgerlich das Kinn. „Können Sie hellsehen? Dann brauchen Sie doch gar keine Fragen zu stellen!"
    „Es gibt ein paar Leute, die als Täter in Betracht kommen", meinte Clive. „Gloria Reith zum Beispiel. Oder Raoul Martineux, vielleicht auch der Vater —"
    In Cardons Augen wetterleuchtete es unruhig. „Wie kommen Sie denn auf diese Leute?"
    „Dafür gibt es gute Gründe."
    „Ich glaube, Sie spinnen — mit Verlaub gesagt", meinte Cardon. „Beginnen wir mit Gloria Reith. Sie liegt schwerverletzt im Hospital. Wie hätte sie an die Bombe kommen und das Ding in den Spülkasten legen sollen?"
    „Die Frau liegt im Hospital, das stimmt. Aber die Armverletzung ist nicht schwer. Der Doktor hat mir bestätigt, daß es Mrs. Reith unter Umständen

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