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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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weißen Söckchen. Er machte ein paar Schritte auf Clive zu und blieb dann dicht yor ihm stehen. „Nun, Leutnant?" fragte er. „Suchen Sie den Mörder hier draußen?"
    „Schon möglich."
    Raoul grinste. „Sie denken, daß er vor Ihnen steht, was?"
    „Ich bezweifle, daß Sie mit einer Bombe operieren würden", sagte Clive.
    „So gut kennen Sie mich?"
    „Ziemlich gut, aber ich gebe zu, daß ich midi täuschen kann", erwiderte Clive.
    Raoul lachte. „Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen jetzt erzähle, daß es mein fester Vorsatz war, Dave Crosley ins Jenseits zu befördern?"
    „Heute Nacht?"
    „Heute Nacht!"
    „Und warum haben Sie's nicht getan?“
    „Der andere ist mir zuvorgekommen.“
    „Welcher andere?"
    „Ich kenne ihn nicht."
    „Aber Sie haben ihn gesehen?"
    „Nein."
    „Sind Sie traurig, daß er Ihnen zuvorgekommen ist?"
    „Ich hätte es getan, das schwöre ich Ihnen!" preßte Raoul zwischen den Zähnen hervor.
    „Sind Sie mir gefolgt, um dieses Geständnis loszuwerden?"
    „Stimmt auffallend."
    „Und warum wollten Sie Dave Crosley töten?"
    „Weil er's verdient hat", sagte Raoul und machte auf den Absätzen kehrt, um davonzugehen. Clive hatte ihn mit wenigen Schritten eingeholt. „So einfach kommen Sie mir nicht davon, Partner!"
    „Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen."
    „Doch. Das Motiv."
    „Kein Kommentar."
    „Wie Sie wollen. Dann muß ich Sie einlochen."
    „Tun Sie, was Sie für richtig halten. Mir ist alles egal. Crosley ist tot! Das ist das einzige, was zählt!"
    „Auch für Ihren Vater, nicht wahr?"
    Raoul blieb stehen und blickte Clive wild an. „Was hat er damit zu tun?"
    „Eine ganze Menge, glaube ich."
    „Lassen Sie ihn aus dem Spiel!"
    „Ich bemühe mich, ein Verbrechen aufzuklären, Raoul. Vielleicht wäre es gut, wenn Sie sich von Zeit zu Zeit daran erinnerten."
    „Ach, zum Teufel mit Ihnen!" schrie Raoul plötzlich und rannte davon.
    Clive warf die Zigarettenkippe auf den Boden und trat sie aus. Ein Taxi kam die Straße entlang gerollt. Clive winkte es heran und stieg ein. „Zum ,Bahama' bitte", sagte er.
     
    20
     
    Bud Jesse holte tief Luft, dann ging er weiter, durch die Wagenkolonnen hindurch, die im Garagenkeller des Hotels standen. Er wußte, daß er mit dem, was er vorhatte, seine Befugnisse überschreiten würde, aber er war ehrgeizig, und er wollte der Hoteldirektion zeigen, daß er sein Gehalt keineswegs umsonst empfing. Jesse hatte inzwischen erfahren, daß der Schuß auf Gloria Reith aus einem Gewehr abgefeuert worden war; er kannte genau das Fabrikat und das Kaliber, er wußte auch, daß es ein Gewehr war, das sich auseinandernehmen und leicht verstecken ließ. Er hatte den ganzen Tag genau beobachtet, ob einer der Hotelgäste das ,Bahama‘ mit einem Päckchen verlassen hatte, aber das war nicht der Fall gewesen.
    Jesse war davon überzeugt, daß sich die Waffe noch im Hotel befand. Natürlich konnte der Täter es sich nicht leisten, die Waffe im Zimmer zu behalten. Aber wenn er mit dem Fahrstuhl in den Garagenkeller gefahren war, hatte er eine Chance gehabt, sie unbemerkt in seinem Wagen zu verstecken. Aber in welchem?
    In dem Keller standen mindestens achtzig Fahrzeuge. Jesse probierte hier und da verstohlen eine Tür. Keine war verschlossen. Wo versteckt man ein auseinandergenommenes Gewehr? Vermutlich schiebt man es einfach zwischen die hinteren Sitzpolster. Bud Jesse blieb stehen und drehte sich um. Er war nervös. Warum eigentlich? Schließlich diente sein Vorhaben einem guten Zweck. Verdammt noch mal, der gute alte Florish war völlig verzweifelt. Die Serie von Verbrechen hatte den Ruf des Hotels ruiniert. Es war höchste Zeit, daß etwas geschah!
    Bud hatte bewußt bis jetzt gezögert. Es war drei Uhr morgens. Die letzten Hotelgäste waren inzwischen von ihren Ausflügen und Lokalbesuchen zurückgekehrt, und vor sechs oder sieben Uhr würden nicht einmal die passionierten Frühaufsteher daran denken, das Hotel mit dem Wagen zu verlassen. Er war also ungestört. Oder?
    Jesse fühlte sich beobachtet. Aber er konnte niemand sehen. Verdammt noch mal, Nervosität war doch sonst nicht seine Art. Dann wurde ihm plötzlich klar, woher die unbestimmte Furcht rührte. War es nicht möglich, daß noch ein anderer diese stille Stunde gewählt hatte, um sich in die Garage zu schleichen — der Täter?
    Wollte der Mörder jetzt losfahren, um irgendwo die Waffe ins Meer zu werfen?
    „Hallo?" rief Jesse. Er erschrak, als das ,Hallo’ vielfach

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