Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry
der Schweiß, obwohl es hier unten ziemlich kühl war.
„Gehen Sie voran!" sagte Clive und machte eine entsprechende Geste mit dem Revolver.
„Zum Fahrstuhl?"
„Nein, wir benutzen die Treppe", sagte Clive.
Barter nickte und marschierte schweigend und mit gesenktem Kopf voran. Seine Haltung ließ vermuten, daß er das Spiel verloren glaubte.
Als sie das Erdgeschoß erreicht hatten, hastete der Nachtportier auf sie zu. „Was hat das zu bedeuten, Leutnant?" fragte er aufgeregt.
„Sind meine Leute noch oben?"
„Nein, Sergeant Wynn und die anderen sind vor zehn Minuten weggefahren."
„Dann rufen Sie den Streifenwagen, bitte."
Der Nachtportier nickte und eilte in die Rezeption, um die Aufforderung zu befolgen.
„Setzen Sie sich!" befahl Clive und Barter ließ sich in einen der großen, bequemen Sessel fallen, die in der Hotelhalle standen. Die Halle war völlig menschenleer.
Clive trat zwei Schritte zurück und schob die Dienstpistole in den Hosenbund. Dann öffnete er den Karton und warf einen Blick hinein.
„Na, das ist ja großartig", sagte er, als er das zerlegte Gewehr erblickte. „Was wollten Sie damit?"
Barter blickte starr geradeaus. Er erwiderte nichts.
„Haben Sie das Mädchen angeschossen?"
Barter schwieg.
Clive schloß den Karon. „Wir bringen Sie schon zum Reden, mein Freundchen!"
22
Steve Cardon betrat das Zimmer nur zögernd. In ider Hand hielt er einen großen Blumenstrauß. Langsam und mit einem töricht wirkenden Lächeln näherte er sich Gloria Reiths Bett.
„Hallo, mein Engel", sagte er mit unsicherer Stimme. „Ich dachte, es könnte nichts schaden, wenn ich dir einen Besuch abstatte. Die Nelken sind für dich — Nelken hast du doch immer gern gehabt, nicht wahr?"
„Du bist wirklich rührend um mich besorgt", spottete Gloria.
„Darf ich mich setzen?"
„Immerzu. Leg' die Blumen auf den Tisch."
Steve tat, wie ihm geheißen wurde, und nahm dann Platz. „Ich habe in der letzten Nacht kein Auge zugekriegt", entschuldigte er sein blasses Aussehen. „Du hast vermutlich gehört, was es im Hotel gegeben hat?"
„Ja, die Schwester hat es mir erzählt."
Steve Cardon schüttelte bekümmert den Kopf. „Unfaßbar! Ich komme nicht darüber hinweg."
„Laß das Theater", sagte Gloria.
Er blickte sie verdutzt an. „Du scheinst nicht zu ahnen, was das für mich und die anderen bedeutet. Dave war unser Boß — er hatte die Organisation im Griff, unter ihm klappte alles wie am Schnürchen."
„Und jetzt", ergänzte Gloria mit spöttischem Grinsen, „wirst du die Fäden ziehen, was?"
„Ich werde mich bemühen, das Geschäft in Gang zu halten", sagte Steve Cardon. „Das ist das mindeste, was ich tun kann. Aber im Moment spielt die Polizei verrückt. Dieser Clive Hammer macht uns Schwierigkeiten. Er hat Barter verhaftet."
„Wer ist Barter?"
„Einer unserer Leute."
„Hammer wird diesen Barter nicht ohne Grund hopp genommen haben."
„Ach was, Hammer will uns bloß nervlich fertigmachen, das ist alles. Ich muß nachher gleich zu ihm gehen, er will mich mal wieder verhören. Als ob dabei etwas herauskäme!"
„Weshalb bist du gekommen?"
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Vermutlich wirst du jetzt glauben, daß einer von uns auf dich geschossen hat."
„Ja, das glaube ich allerdings."
„Allen Ernstes?"
„Allen Ernstes."
Steve Cardon blickte auf seine Fingernägel und machte eine betrübte Miene. „Ein Jammer!" seufzte er. „Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, daß man dir so leicht nichts ausreden kann." Er ließ die Hände sinken und blickte Gloria an. „Dabei bin ich hier, um dir unser Entgegenkommen zu beweisen!"
„Wirklich?"
„Du sollst das Geld haben."
„Welches Geld?"
„Nun tu' doch nicht so! Du weißt genau, was du von uns verlangt hast. Ich habe einen
Scheck dabei. Über den vollen Betrag. Was sagst du nun?"
„Du kannst ihn wieder mitnehmen", meinte Gloria.
Zwischen seinen Augen stand eine steile Falte. „Du willst auf zwanzigtausend Dollar verzichten?"
„So ist es nicht. Aber Zwanzigtausend sind mir nicht genug."
„Bei dir scheint eine Schraube locker zu sein!" meinte Steve Cardon, plötzlich ärgerlich werdend. „Was bildest du dir denn ein?"
„Du hast versucht, mich aus der Welt schaffen zu lassen", sagte Gloria. „Es ist dir nicht gelungen. Aber du wirst verstehen, daß ich den Anschlag nicht sang und klanglos hinnehme. Ich erhöhe daher meine Forderung auf das Doppelte!"
„Du bist verrückt."
„Ich habe
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