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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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fort: „Sie mögen sich jetzt fragen, was das wohl für Gesellschaften gewesen sein mochten. Nun, ich darf Sie versichern, daß es sich bei den Gastgebern um Leute aus den besten Familien gehandelt hat. Aber, Crosley besaß
    nun mal die Gabe, sich überall einzudrängen."
    „Und das wurde akzeptiert?"
    „Er war sehr einflußreich, Leutnant, und Geld öffnet heutzutage alle Türen."
    „Aber in Ihrem Haus war er nie zu Gast?"
    „Natürlich nicht!"
    „Wenn ich den Portier recht verstanden habe, rief Crosley Sie nach Mitternacht an?"
    „Das stimmt."
    „Eine ungewöhnliche Zeit, nicht wahr?"
    „Unbedingt. Nun weiß man allerdings von Crosley, daß Manieren niemals seine stärkste Seite waren."
    „Sie lagen schon im Bett?"
    „Ja."
    „Und trotzdem standen Sie sofort auf, um dem Ruf eines Gangsters zu folgen?"
    Eine leichte Röte legte sich auf Philippe Martineux Wangen. „Darf ich ehrlich sein?" fragte er leise. „Ich hatte Angst vor ihm! Nennen Sie es meinetwegen Feigheit — aber wer fürchtete sich nicht vor ihm? Seine Macht, sein Einfluß, seine Rücksichtslosigkeit — sie trugen dazu bei, daß man gehorchte, wenn er rief!"
    „Sie waren ihm jedoch nicht verpflichtet?"
    „Nein!"
    „Sind Sie dessen ganz sicher?"
    „Aber ja!" meinte Martineux erstaunt.
    Clive blätterte in den Papieren, die vor ihm lagen. „Meine Informationen lauten allerdings ein wenig anders."
    „Ihre Informationen?" echote Martineux schwach.
    Clive nickte. „Als man auf Ihre Tochter geschossen hatte, betrachtete ich es als meine Pflicht, möglichst viel Background-Material zu beschaffen."
    „Was hat der Anschlag auf meine Tochter mit mir zu tun?" fragte Martineux.
    „Vielleicht nichts, vielleicht eine ganze Menge", erwiderte Clive freundlich.
    „Aber jetzt sind wir doch hier, um über den Bombenanschlag zu sprechen, nicht wahr? Ich sehe da keine Verbindung zu den Schüssen, die Angelique trafen."
    „Das ist die Frage, die sich uns stellt. Besteht eine Verbindung oder nicht?"
    Die Röte auf Martineux Wangen vertiefte sich. „Ich muß schon sagen, Leutnant", murmelte er empört. Anscheinend wußte er nicht, wie er sich verhalten sollte. Endlich glaubte er, die richtige Erwiderung gefunden zu haben. Er beugte sich nach vorn und fragte: „Oder glauben Sie, daß es sich um den gleichen Täter handeln könnte?"
    Clive blickte Martineux hart in die Augen. „Warum haben Sie für Crosley gearbeitet?"
    Martineux schien entgeistert. „Gearbeitet? Für Crosley?" stotterte er, und plötzlich wirkte er nicht mehr wie ein Gentleman. „Was bringt Sie denn auf diesen absurden Gedanken?"
    „Das hier", sagte Clive und klopfte auf den Papierstapel, der vor ihm lag. Die Papiere enthielten kein Wort über Philippe Martineux, aber Clive wußte aus Erfahrung, daß eine Vorspiegelung dieser Art im allgemeinen Wunder wirkt.
    Martineux schluckte. Clive sah, wie der Adamsapfel des Maklers einige Male hintereinander auf und nieder glitt. „Das ist alles gelogen!" brachte Martineux schließlich hervor. „Sie suchen bloß einen Sündenbock, Leutnant. Aber das können Sie mit mir nicht machen. Sie vergessen, daß ich gelernter Jurist bin."
    „Gerade als gelernter Jurist sollten Sie wissen, daß man sich mit Gangstern nicht einlassen darf."
    „Als Jurist weiß ich vor allem eins: vage Behauptungen haben keinerlei Beweiskraft", sagte Martineux. Er sprach jetzt härter und sicherer. Anscheinend war er zu der Überzeugung gelangt, daß Clive nur bluffte.
    „Können Sie mir sagen, wo Raoul zur Tatzeit gewesen ist?" fragte Clive.
    Der plötzliche Themawechsel brachte Martineux etwas aus dem Konzept. „Wovon sprechen Sie jetzt? Von den Kugeln, die meine Tochter trafen, oder von dem Bombenanschlag?"
    „Ich beziehe mich auf den heutigen Abend."
    „Soviel ich weiß, liegt Raoul friedlich in seinem Bett."
    „Sie haben ihn nicht davon unterrichtet, daß Sie vorhatten, zu Crosley zu gehen?"
    „Nein."
    „Warum lügen Sie?"
    „Ich sage die Wahrheit!"
    Clive verschränkte die Unterarme auf der Platte des Tisches, an dem er saß. „Zufällig hat Sie ein Etagenkellner im Manchester vor dem Weggehen beobachtet. Er sah, daß Sie wiederholt an die Zimmertür Ihres Sohnes klopften, ohne daß Ihnen geöffnet wurde."
    „Na also!"
    „Woher wollen Sie dann wissen, daß er überhaupt im Zimmer war?"
    „Ich muß doch annehmen, daß er bereits schlief!"
    „Er schlief aber gar nicht!"
    „So?"
    „Nein. Mr. Jesse hat ihn kurz vor der Explosion in unmittelbarer

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