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Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry

Titel: Ein Geschenk für den Boss Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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er erwartungsgemäß nichts traf, hatte der Schuß den gewünschten Effekt. Cardon sah, wie sich hinter einem der Büsche auf der anderen Seite des Weges etwas bewegte. Cardon schoß ein zweites Mal, gezielt.
    Ein Schmerzensschrei ertönte. Dann raschelte es. Die Zweige des Busches auf der anderen Seite raschelten und knackten. Ein Körper kippte vornüber in den Strauch.
    Versuchte Barnes zu bluffen? Stellte er sich nur „tot", um ihn, Steve Cardon, aus dem Hinterhalt zu locken?
    Nein, das hielt Cardon für wenig wahrscheinlich. Er richtete sich auf und ging, den Revolver schußbereit in der Hand, um den Busch herum. Er überquerte den Weg und kletterte den Hügel bis zu der Stelle hinan, wo Barnes liegen mußte. Er näherte sich dem Piloten bis auf drei Schritte. Barnes hing reglos, mit dem Gesicht nach unten, in dem Busch.
    „He, Alter!" rief Cardon höhnisch. „Wie fühlst du dich jetzt?"
    Barnes gab keine Antwort.
    Cardon trat näher und faßte ihn an. „He, Alter! Sag endlich etwas —"
    Aber Barnes konnte nichts mehr sagen. Er war tot.
     
    28
     
    Er war ziemlich fertig, als er nach einem einstündigen Fußmarsch endlich den Highway erreichte. Sein angeknackster Knöchel schmerzte stark, und er merkte, wie der Fuß langsam anschwoll. Cardon stellte sich an den Straßenrand, um von einem der vorbeifahrenden Autos mitgenommen zu werden. Es fuhren ziemlich viele Wagen vorbei, aber niemand nahm Notiz von ihm. Ich muß mich bemerkbar machen, dachte Cardon. Als der nächste Wagen herankam, hob er die Hand und winkte. Das Auto brauste vorüber. Ebenso das nächste und übernächste. Cardon fluchte hinter den Fahrern her.
    Sehe ich denn aus wie ein Landstreicher? fragte er sich verwundert. Verdammt noch mal, schließlich trage ich einen ordentlichen Anzug! Dann fiel ihm ein, daß er unrasiert war. Es lag auf der Hand, daß sein Anblick den meisten Autofahrern suspekt erscheinen mußte.
    Er preßte einen weiteren Fluch durch die Zähne. Ging denn plötzlich alles schief? Er hatte nicht erwartet, daß sein Alleingang ohne Konsequenzen und Schwierigkeiten abgehen würde, aber mit dieser Fülle von Hindernissen hatte er nicht gerechnet.
    Wieder kam ein Wagen heran, und Cardon winkte.
    Der Wagen, ein moosgrüner Pontiac, verlangsamte sein Tempo und hielt am Straßenrand, etwa zwanzig Schritte von Cardon entfernt. Cardon humpelte rasch darauf zu. Am Lenkrad des Wagens saß ein älterer, untersetzter Mann mit einem hellen Stetson-Hut. Der Mann hatte ein energisches Gesicht und helle, blaue Augen. Cardon öffnete den Wagenschlag. „Entschuldigen Sie, Mister — können Sie mich wohl bis zur nächsten Stadt mitnehmen?"
    „Panne?" fragte der Mann.
    „Ja — entschuldigen Sie bitte mein Aussehen, ich habe im Wagen schlafen müssen und konnte mich noch nicht rasieren."
    „Wo steht denn Ihr Wagen?" fragte der Mann.
    Cardon fand, daß es ziemlich mißtrauisch klang.
    „Da hinten, hinter einem der Hügel", erwiderte Cardon und wies mit dem Daumen über die Schulter. „Ich habe einen Freund besucht, einen Farmer —" Im nächsten Moment merkte er, daß er einen Fehler gemacht hatte, denn der Mann im Stetson würde sich jetzt fragen, warum Cardon nicht bei seinem Freund, sondern angeblich im Wagen übernachtet hatte. „Die Farm liegt sieben Meilen vom Highway entfernt", fügte Cardon rasch hinzu. „Ich habe mir den Fuß verknackst und hatte keine Lust, den langen Weg zurückzugehen."
    „Steigen Sie ein", sagte der Mann im Stetson. „Mein Name ist Jimmy Byrnes. Ich fahre bis Fort Pierce. Wenn Sie mitkommen wollen, soll es mir recht sein."
    „Wunderbar", sagte Cardon und kletterte in den Wagen. „Johnny Harper ist mein Name." Er schloß den Schlag, und Byrnes fuhr los. „Sie sind nicht aus der Gegend, was?" fragte er.
    „Ich bin New Yorker", sagte Cardon.
    „Da haben Sie noch‘n weiten Weg vor sich."
    „Das macht mir nichts aus. Ich bin viel unterwegs."
    „Vertreter?"
    „Ja."
    „Womit handeln. Sie?"
    „Staubsauger", sagte Cardon.
    „Ist damit denn noch ein Geschäft zu machen?"
    „Man kommt über die Runden", meinte Cardon, dem die Fragerei des Mannes auf die Nerven ging.
    „Früher, vor zwanzig Jahren, war ich mal gezwungen, mit Bürsten zu handeln. Ein hartes Brot, das von Tür-zu-Tür-Gehen."
    „Es gibt bessere Jobs", räumte Cardon ein. Er bückte sich und tastete den geschwollenen Fuß ab.
    „Der sieht aber böse aus!" meinte Byrnes.
    „Das geht vorüber."
    „Sie sollten einen Arzt aufsuchen", riet

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