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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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dem Toaster. Sie legte ihn auf einen Teller und watschelte damit zum Tisch.
    »Wohl kaum! Außer es sind giftige Dornen. Das Letzte, was mir sein Anwalt mitgeteilt hat, war, dass die Vogue -Story nun doch veröffentlicht wird.«
    »Was! Ich dachte, du hättest das alles gestoppt!«
    »In Paris, ja. Aber in den Staaten gelten andere Gesetze. Und er hat das Copyright.« Sie zuckte niedergeschlagen mit den Schultern.
    »Aber kannst du denn nichts dagegen machen?«
    »Doch, schon – wenn ich mehr als achtzehn Pfund auf dem Konto hätte.«
    »Cassie! Du …«
    »Ach, nicht wirklich, Suzy! Ein bisschen mehr hab ich schon noch. Aber nicht genug, um weiter prozessieren zu können. Ich werde mich wohl damit abfinden müssen, dass der Großteil der westlichen Welt mich nackt zu sehen kriegt.« Sie schwieg einen Moment lang, dann stieß sie ein kurzes, fassungsloses Lachen aus.
    »Also, ich finde das nicht komisch!«, schimpfte Suzy, die natürlich nicht auf ihre Freundin böse war, sondern auf die ungerechte Welt. »Ich würde mir die Kugel geben. Ich muss einen Warnpfiff abgeben, bevor ich aus dem Bad komme, um Archie auf meinen Anblick vorzubereiten.«
    »Ach, das ist es gar nicht«, seufzte Cassie. »Mir ist bloß grade eingefallen, wie peinlich mir damals dieses Negligé-Kleid war. Ich meine, das war der Grund, warum ich an dem Abend überhaupt nach Gil gesucht habe. Ich wollte wissen, was er davon hält. Wenn ich das Samtkleid angezogen hätte, dann hätte ich das mit ihm und Wiz vielleicht nie erfahren. Stattdessen wird mich jetzt die halbe Welt im Evakostüm sehen! Ironisch, nicht?«
    »Abartiges Karma, Babe. Du musst in deinem letzten Leben was wirklich Schlimmes angestellt haben.«
    »Der Meinung bin ich allmählich auch«, schmunzelte Cassie. Sie strich mit den Fingerspitzen über den Rosenstrauch. Die Knospen waren noch nicht aufgegangen, aber man konnte sehen, dass es eine weißrosa Rose werden würde.
    Suzy schaute zu dem Topf hin. »He, von Henry könnten die nicht sein, oder? Hast du nicht gefragt, ob er dir Blumen geschickt hat?«
    »Nein. Er schickt mir immer nur die Samen. Die Blumen muss ich dann selbst aufziehen. Wieso sollte er’s mir auf einmal so leicht machen?«
    Suzy zuckte die Achseln. Da fiel Cassie ein, was Dean gesagt hatte.
    »Übrigens, Dean hat mir was gesagt.«
    »Dean sagt viel, wenn der Tag lang ist.«
    »Er sagt, Henrys Hochzeit ist abgesagt.«
    »Ja, er hat vorhin angerufen. Aber das ist ein Missverständnis. Ich hatte bloß vergessen, die erste Veranstaltungsoption zu canceln, das ist alles. Jetzt ist wieder alles klar.«
    »Ach ja.«
    Suzys Lippen zuckten. »Du klingst enttäuscht.«
    »Nö, nö, überhaupt nicht.« Cassie ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. »Ich hab bloß dieses Hin und Her satt. Abgesagt. Nicht abgesagt. Hallo-o? Soll ich mir einen Hut besorgen? Neue Schuhe? Und ein Kleid …« Ihre Stimme erstarb.
    Suzy stemmte sich ächzend hoch. »Na, jetzt gibt’s ja keine Zweifel mehr. Ich hab übrigens heute früh mit ihm gesprochen. Er klang schon besser. Anscheinend ist es ihnen gelungen, das Eis zu durchbrechen und den Gakkelrücken zu erreichen. Ich glaube allerdings, er würde lieber mit den Seehunden schwimmen, als die neuesten anthropogenischen Auswirkungen auf das arktische Ökosystem zu messen, aber …«
    Cassie musterte sie streng. »Du hast keine Ahnung, wovon du redest, stimmt’s?«
    »Nicht die leiseste«, antwortete Suzy fröhlich. Sie gähnte und renkte sich dabei fast den Kiefer aus. »Mann, bin ich müde.«
    »Dann geh und leg dich hin«, befahl Cassie. »Und ich mach für dich weiter.«
    »Ach, wärst du so lieb? Ich hab gerade Zeitschriften durchgeblättert. Ich suche nach Kleidervorschlägen für Miss-Second-Weekend-in-September-Chiswick. Sie sagt, sie will was Schlichtes, Modernes. Keine Rüschen oder irgendwelchen Firlefanz. Will nicht wie ein Sahnebaiser aussehen.«
    »Klar, schon verstanden.« Cassie lächelte. Aus der Helferin war in Windeseile eine tragende Stütze geworden. Sie behielt das Lächeln auf dem Gesicht, bis Suzy verschwunden war, dann rieb sie sich müde die Augen. Mit einem Seufzer griff sie nach ihrer Kaffeetasse und wärmte sich die kalten Finger. Und blätterte Bilder mit glücklichen Bräuten durch, die sie zu verfolgen schienen wie ein böser Geist.

41. Kapitel
    Die Tage verflogen immer schneller, je näher Suzys diverse Deadlines heranrückten. Cassie gewöhnte sich allmählich an das halb hysterische Verhalten der anstehenden

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