Ein Geschenk von Tiffany
einzig legitimen Erben zur Welt zu bringen, Wiz abzumurksen und Rory zu adoptieren. Na?!«
Cassie lachte. »Nicht schlecht. Ich merk mir das mal als Plan B vor. Ein guter Plan. Nicht zu ambitioniert. Leicht durchführbar.«
Sie parkten vor der Einfahrt zu den mews , wo Suzy wohnte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein sündteurer schwarzer Range Rover mit getönten Scheiben und allem Drum und Dran. »Hm, nicht schlecht«, sagte Suzy, während sie sich mit übermenschlicher Kraft aus dem Auto stemmte.
Aber kaum hatten sie das Haus betreten und die Schuhe abgestreift, als es an der Tür klingelte.
»Ich geh schon«, sagte Cassie zu Suzy, die bereits das Schlafzimmer und eine Haushose mit Elastikbund ansteuerte.
Cassie machte die Tür auf.
»Katrina!«
Die ältere Frau lächelte. Sie hatte eine Sonnenbrille auf und einen Hermès-Schal um den Kopf geschlungen, als wäre sie Grace Kelly und in einem Sportwagen gekommen anstatt – Cassie konnte den Chauffeur vor dem schwarzen Range Rover stehen sehen – im VIP-Äquivalent eines Panzerfahrzeugs.
»Ihnen kommt man ja kaum nach«, sagte Katrina lächelnd. »Sie haben es ja schon auf mehr Flugmeilen gebracht als ich.«
»Wie haben Sie mich gefunden?«
Katrina senkte das Kinn. »Anouk«, antwortete sie schlicht. Ihr Blick verriet, dass sie einiges, wenn nicht alles, über die Vorfälle auf der Dior-Party wusste. »Darf ich reinkommen?«
»Ach ja, natürlich.« Cassie hielt ihr eilends die Tür auf. »Suze, wir haben Besuch!«
Suzy kam ins Wohnzimmer gewatschelt, die Hand schützend auf Cupcake gelegt. Sie hatte ihr schickes Diane-von-Fürstenberg-Schwangerschaftskleid abgelegt und war stattdessen in einen alten Trainingsanzug von Archie geschlüpft, was ihren Bauch nicht gerade kleiner machte.
»Katrina, darf ich Ihnen meine gute Freundin und derzeitige Hauswirtin und Arbeitgeberin Suzy McLintlock vorstellen? Suzy, das ist Katrina Holland. Wir haben uns in Paris kennengelernt. Sie ist eine Kundin von Anouk.«
»Bitte nennen Sie mich Katrina.« Katrina schüttelte Suzys Hand. »Und ich bin auch bei Bas, vergessen Sie das nicht.«
»Ja, natürlich.« Cassie nickte.
»Ist mir eine Freude.« Suzy versuchte ihren Bauch einzuziehen – ein vollkommen hoffnungsloses Unterfangen. Sie kannte Katrina natürlich aus den Klatschzeitschriften. Jeder wusste, dass Katrina Holland ihre Ehemänner wie die Kleider wechselte. Cassie konnte förmlich sehen, wie es in Suzys Gehirn arbeitete: Wäre es nicht einfach toll, eine wie sie auf die Klientenliste zu bekommen? »Ich wollte uns gerade einen Tee machen. Möchten Sie auch eine Tasse?«
»Ja, danke, das wäre nett.«
Suzy nickte und machte sich, so schnell sie konnte, davon und flugs zurück in ihr Diane-von-Fürstenberg-Kleid. Cassie fragte sich unwillkürlich, ob es ihr gelingen würde, ein paar zusammenpassende Teetassen in ihrem kunterbunten Sammelsurium zu finden. Katrina Holland hatte ihre gepflegten Lippen wahrscheinlich bisher ausschließlich an feinstem Limoges-Porzellan benetzt.
»Bitte setzen Sie sich doch.« Cassie bot ihr das karierte Sofa an. Sie selbst nahm in einem Calico-Ohrensessel Platz.
Katrina schob Cassie eine große Tüte zu. »Die wollte ich Ihnen bringen«, sagte sie leise und warf einen wachsamen Blick zur Wohnzimmertür. »Und mich bei Ihnen bedanken. Für die Sache in Paris.«
Cassie warf einen diskreten Blick in die Papiertüte. Hoffentlich war es nicht ihre alte Tasche. Selbst wenn sie gereinigt worden war … Zu wissen, was einmal da drin geschwappt hatte …
Aber es war nicht ihre alte Tasche. Es war eine neue. In Rot. Und eine Nummer größer. Cassie holte sie mit einem freudigen Aufkeuchen heraus.
»In grünem Straußenleder gab es sie leider nicht mehr. Ich hoffe, sie gefällt Ihnen?«
Cassie schaute Katrina fassungslos an. »Die ist einfach atemberaubend! Aber das war wirklich nicht nötig. Ich hatte eine andere …« Sie schob hastig mit dem Fuß ihre Top-Shop-Tasche unters Sofa.
»Ich weiß. Das war ja umso netter von Ihnen.«
Cassie zuckte verlegen mit den Achseln. »Sie hätten wirklich nicht extra herkommen müssen.«
»Doch, das war das mindeste, Cassie. Sie wissen ja gar nicht, wie verheerend ein solcher Vorfall für mich hätte werden können. Was die Presse daraus gemacht hätte! Verleumdungen, Demütigungen …«
»Kann ich mir vorstellen.«
»Sie sind wirklich sehr diskret.«
»Sentimental und gutmütig, das sagen zumindest meine Freunde.« Cassie
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