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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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Erscheinung.
    »Das muss es.«
    Er nickte aufmunternd. »Na ja, Kelly ist eine wirklich gute Freundin. Sie ist zwar nicht, wie soll ich sagen … sensibel, aber sie hat das Herz auf dem rechten Fleck. Was hat sie sich Mühe gegeben, ihre Beziehungen für mich spielen zu lassen und mir weiterzuhelfen.«
    »Ja, sie ist eine wahre Freundin. Die anderen auch, Suzy und Anouk.«
    »Hatten die auch was dazu zu sagen?«
    »Nicht nur hatten. Haben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich werde bei jeder von ihnen wohnen. Jede von ihnen behauptet zu wissen, was das Beste für mich ist, also soll jede mal ihre Chance kriegen. Sie haben schon alles bis ins Kleinste geplant: Ich werde mich ein Jahr lang in ihre Obhut begeben.« Sie zuckte die Achseln. »Umso besser. Ich hab sowieso nichts Besseres zu tun. Und man weiß ja nie – vielleicht funktioniert’s ja tatsächlich.«
    »Vielleicht«, räumte er ein, aber seine Skepsis war unüberhörbar. Nach einer Pause fragte er: »Und wie lange hast du vor hierzubleiben?«
    »Vier Monate. In jeder Stadt. Bis Silvester New York, dann bei Anouk in Paris und im Sommer dann London mit Suzy.«
    »Eine Grande Tour.«
    »Ja, eine Grande Tour.« Das Wort gefiel ihr, es hörte sich gut an. Sie lächelte ein wenig. »Aber wahrscheinlich ohne die obligatorischen Gemälde in Auftrag zu geben.«
    Er rümpfte gespielt die Nase. »So viel wirft die PR-Branche wohl doch nicht ab.«
    Sie lachte. »Meine Bildungsreise wird sich wohl eher auf das Studium von Louboutin erstrecken als auf Leonardo.«
    »Versteht sich.«
    »Ich verstehe mehr von der französischen Sprache als von Mode.«
    Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Würde ich nicht behaupten.«
    Cassie lehnte sich kichernd zurück. Ihre Grande Tour. Ihre Bildungsreise. Ja, das klang wirklich gut. Mehr wie ein Abenteuer – ein geplantes und erwünschtes – als eine Hals-über-Kopf-Flucht mit einem Stand-by-Ticket.
    »Hast du dich je gefragt, wie es wäre – zum Beispiel in Venedig zu leben?« Ihre Augen funkelten. »Stell dir bloß vor: abends mit der Gondel ins Restaurant, morgens auf dem Balkon die Zeitung lesen und Latte Macchiato schlürfen, dazu zur vollen Stunde der Klang unzähliger Kirchenglocken.« Sie drückte schwärmerisch die Hände zusammen. »Vielleicht wäre ich dort brünett. Mit einem frechen Kurzhaarschnitt. Ich würde Ballerinas tragen, wie Audrey Hepburn. Und zum Lunch Prosciutto mit Feigen essen und in einem ehrwürdigen alten Gebäude wohnen, mit hohen Decken und großen Zimmern mit vergoldeten Flügeltüren.« Sie schloss die Augen, um sich das vorzustellen. »Ich würde ein vollkommen anderes Leben leben, ein vollkommen anderer Mensch sein.«
    »Würdest du?«
    Sie schlug die Augen auf und begegnete Henrys forschendem Blick.
    »Ich bin andauernd unterwegs«, erklärte er, »ich wechsle die Orte wie andere Leute ihre Unterwäsche. Aber ich bleibe trotzdem immer derselbe.«
    »Du meinst, du änderst dich nie? Du bleibst total unberührt von den Orten, die du siehst?«
    »Natürlich nicht. Aber sie verändern mich nicht. Ich weiß, wer ich bin.«
    Eine angespannte Stille trat ein. »Und ich nicht, das willst du doch damit sagen?«
    Sie wurde vor Scham rot. Seine Miene wurde sanfter, er beugte sich vor. »Ich will damit Folgendes sagen: Ich glaube, du hast das Gefühl, dass die alte Cassie irgendwie versagt hat – dass sie nicht gut genug ist und dass du jetzt eine neue Cassie erschaffen musst. Aber das alles, die Kleidung, die Frisur, wird nicht ändern, wer du bist. Das sind doch bloß Äußerlichkeiten, die äußere Schale.«
    »Nein, es ist mehr als das. Ich werde neue Dinge lernen, neue Erfahrungen machen, die ich mir nie hätte träumen lassen, als ich allein in diesem großen Haus saß. Ich werde neue Leute treffen, Leute mit einem ganz anderen Hintergrund als ich, die mir neue Dinge beibringen können. Es geht nicht nur um eine neue Frisur, neue Kleidung. Ich will mich von Grund auf verändern.«
    Henry schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das so funktioniert«, sagte er bedauernd. »Ich glaube nicht, dass du deine Persönlichkeit ebenso leicht ablegen kannst wie deine Ehe.«
    Cassie senkte den Kopf, versteckte sich hinter ihren Haaren. Jetzt war sie schon wieder den Tränen nahe.
    »Cassie, ich will dich doch nicht kränken.« Er beugte sich zu ihr hin, legte seine große Hand auf ihren Unterarm. »Ich mach mir doch bloß Sorgen um dich.«
    »Na, das solltest du bleiben lassen«, schniefte sie. »Die Mädchen

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