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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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versteckte.
    »Weißt du, was das Problem mit diesem dämlichen Kostüm ist? Aufs Klo gehen«, murrte Bas wenig später. Er seufzte. »Es kann ’ne Weile dauern, Schätzchen.«
    »Das macht nichts«, sagte Cassie mit einer Unbekümmertheit, die einem nur der richtige Alkoholpegel verleiht. Es machte ihr überhaupt nichts aus, eine Weile allein gelassen zu werden.
    Sie hatte es sich gerade auf einer Sofalehne bequem gemacht, um erneut die fantastische Aussicht über Manhattan zu genießen, als sich von hinten eine Katze in einem hautengen schwarzen Leder-Bodysuit, pelzigen Tatzen und Ohren und einer Katzenmaske geschmeidig heranschlich. Als sie Cassie erreicht hatte, stieß sie ein lautes »Miau« aus und schlug mit einer Tatze nach Cassie, was harmlos gemeint war, ihr Gesicht aber nur knapp verfehlte.
    Cassie sprang erschrocken auf, und die Katzendame lachte. Cassie erkannte sie trotz der Maske: Es war Selena. Ihr Körper zierte jedes Billboard in Manhattan. In diesem Kostüm kam er besonders gut zur Geltung.
    Cassie wurde ganz kalt, als sie den verächtlichen Blick sah, mit dem Selena sie von Kopf bis Fuß musterte. Warum hatte sie sich auch ausgerechnet für ein Krötenkostüm entschieden?
    »Du bist es also wirklich. Ich hatte schon überlegt«, schnurrte sie und schüttelte den Kopf über Cassies ganz und gar uneitle Aufmachung. »Ich kann sehen, warum er sich für dich entschieden hat«, sagte sie sarkastisch. Sie beugte sich vor. Ihr Atem roch nach Zigaretten und Whisky, ihre Pupillen waren geweitet. »Ich kann’s kaum abwarten, die Bilder zu sehen.«
    »Aber dir … dir ist’s nicht gut gegangen«, stammelte Cassie. »Ich wollte doch bloß helfen.«
    Selena formte mit den Händen eine Schale und zündete sich eine Zigarette an. »Ach ja? Mich aus dem Job zu drängen war also eine Hilfe?« Sie blies Cassie verächtlich Rauch ins Gesicht. »Bebe hat mich für diese Kampagne gebraucht. Sie hat mir am Telefon was vorgeheult, hat mich angefleht, den Job für sie zu übernehmen. Immer wieder hat sie gesagt, dass das ihr Ende ist, dass ich die Einzige bin, die sie retten kann. Und ich hab’s nur gemacht, weil Lou dazukam. Und jetzt hat mich Harper’s Bazaar zum Girl of the Year gekrönt. Und Bebe sitzt auf ein paar Fotos von der, die den ganzen Schlamassel angerichtet hat. Das nennst du Hilfe?« Sie blies mit schmalen Augen Rauchringe in die Luft. »Sind Kröten nicht traditionell Unglücksboten?«
    In diesem Moment tauchte eine Gestalt in einem weißen Laken auf, in das Löcher für die Augen geschnitten waren. Um die Hüften trug sie eine Plastikkette und stieß ein Geistergeheul aus, das wenig überzeugend war.
    »Huuuuh«, flötete sie und klang mehr wie eine Eule als ein Gespenst. Mit ausgebreiteten Armen kam sie auf Selena zu. Dann blieb sie plötzlich stehen und schaute Cassie an. Die Falten an den Augenwinkeln verrieten ihr, dass das Gespenst grinste. »Hallo, ich bin Lou.«
    Cassie schluckte. »Und ich bin … Kröterich.« Erschrocken zog sie ihren Kopf noch weiter in ihre Schaumstoffkapuze zurück. Hoffentlich erkennt er mich nicht, betete sie, hoffentlich erkennt er mich nicht.
    »Tolles Kostüm … tolle Beine!« Er zwinkerte ihr zu und schwebte dann hinter Selena her, die ihren Schwanz in die Hand genommen hatte und ihn zusammen mit ihren Hüften zum Takt der Musik schwenkte.
    Cassie wandte sich erleichtert von den beiden ab. Das war knapp gewesen. Sie sah Bas, der sich angeregt in einer Ecke mit der Fledermaus unterhielt. Sie rannte zu ihm – unauffällig war das angesichts der Birnenform ihres Kostüms nicht gerade. »Bas«, flüsterte sie und küsste ihn auf die Wange, »tut mir leid, aber ich geh jetzt.«
    »Was? Wieso?« Sie sah, dass er hin und her gerissen war. Aus der Nähe wirkte die Fledermaus nämlich ausgesprochen attraktiv.
    »Nein, bleib nur. Aber ich muss gehen. Luke Laidlaw ist hier, und mit dem will ich wirklich nichts mehr zu tun haben.« Sie wandte sich um und lief davon.
    Nein, diesen Mann wollte sie nie, nie wiedersehen.

13. Kapitel
    Cassie sah sie um die Ecke biegen und wedelte wie verrückt mit ihrem gelben Fähnchen. Es war fast unmöglich, sie unter den Tausenden von Läufern auszumachen, aber ein Mann, der mit einer Mülltonne um den Bauch dahinrannte, rempelte die beiden immer wieder aus Versehen scheppernd an. Ja, da war sie, ihre Freundin. Sie warf dem Mülltonnenmann gerade einen bösen Blick zu. Kelly und Raoul hatten bereits achtzehn Meilen zurückgelegt und waren

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