Ein Geschenk von Tiffany
Laidlaw Modell gestanden! Er ist jetzt schon eine Legende, Cass.«
»Aber ich bin kein Fotomodell. Ich bin ein sehr privater, langweiliger Mensch, und das möchte ich auch bleiben, vielen Dank.«
Kelly seufzte müde. »Cass, Luke hat Selena so gut wie gefeuert. Er hat alle Aufnahmen, die er heute gemacht hat, gelöscht.«
»Und was Blödsinnigeres hätte er nicht machen können!«, rief sie empört.
»Wenn du’s nicht machst, können wir das Shooting gleich aufgeben, und dann wird’s noch schlimmer für Bebe als ohnehin schon. Die Tatsache, dass Luke Laidlaw ihre Werbekampagne macht, ist vielleicht das Einzige, das ihr Geschäft noch retten kann.«
Cassie schnaubte. Bebe Washington als tragisches Opfer? Das ging über ihre Vorstellungskraft. Das alles war einfach lächerlich. Wie war es überhaupt so weit gekommen? »Bebe wird ausflippen! Die PR-Assistentin, die ihre Show gesprengt hat, als Star ihrer neuen Werbekampagne? Das glaubst du doch wohl selber nicht. Ich möchte nicht in ihrer Nähe sein – ja nicht mal auf demselben Kontinent! –, wenn sie das erfährt.«
Pause.
»Dann tu’s für mich«, sagte ihre Freundin mit leiser Stimme.
Cassies Kopf zuckte hoch. Kelly schaute sie beinahe flehend an. Sie hatte so verletzlich geklungen.
Die alten Freundinnen starrten sich stumm an. Worte waren überflüssig. Es musste nicht ausgesprochen werden, dass dies Cassies Chance war, den Schaden, den sie Kellys Firma und deren Ruf zugefügt hatte, wieder ein wenig gutzumachen, ihr die Fürsorge und finanzielle Unterstützung zu vergelten, die sie ihr seit der Trennung von Gil zukommen hatte lassen.
Cassie seufzte. Dagegen kam sie nicht an. Sie konnte dankbar sein, dass es keine Aufnahmen für den Playboy waren.
»Na gut«, sagte sie und schob sich an der Wand hoch. »Ich tu’s für dich.«
Kelly öffnete die Hecktüren des Lieferwagens. Die Sonne schien blendend herein.
»Sie macht’s«, sagte sie grinsend. Sie nickte Luke, Bas und Molly zu, die an dem Schild mit den Strandvorschriften lehnten.
»Yes!« Molly reckte die Faust hoch – auch wenn sie dieses Unternehmen für eine Schnapsidee hielt, wie man ihrem zweifelnden Gesichtsausdruck ansah.
»Das ist mein Teebeutel«, lobte auch Bas und umarmte sie. »Ich mach dich so schön, dass dir die Spucke wegbleibt, Darling.«
»Na toll«, sagte Luke. »Aber jetzt schnell zurück zum Haus. Und wenn ihr mit ihr fertig seid, könnt ihr euch den Rest des Tages freinehmen. Bei voller Bezahlung natürlich.«
Kelly runzelte die Stirn. »Aber – du brauchst die beiden doch sicher für Ausbesserungsarbeiten? Du kannst sie doch nicht einfach wegschicken.«
»Klar kann ich. Dich auch, übrigens. Es wird sowieso nicht lange dauern. Cassie hat so was noch nie gemacht. Es ist besser für sie, wenn nicht jede Menge Leute rumstehen und sie anglotzen.«
»Na, jede Menge nun auch wieder nicht …«, entgegnete Bas mit einem besorgten Gesicht.
Luke schaute ihn an. »Wie gesagt, sie ist kein Profi, Bas.« Er wandte sich Cassie zu. Seine Augen funkelten. »Ich will ein geschlossenes Set.«
12. Kapitel
»Feiern Sie den Frühling mit Maddy Foxtons göttlicher …«
»Nein, streich göttlich«, überlegte Kelly, »zu theatralisch. Wir müssen die vegetativen Instinkte der Frau ansprechen. Das muss einem auf der Zunge zergehen. Ich hab’s! Köstlich . Mit Maddy Foxtons köstlicher …«
»Unwiderstehlich köstlicher?«
»Ja, das ist prima!
»… unwiderstehlich köstlicher Kollektion exklusiver …«
»Zu abgedroschen. Hm, mal sehen … Ach ja: intimer Handtaschen. Das riecht nach Warteliste.«
Cassie wiederholte, was sie bisher hatten: »Feiern Sie die Ankunft des neuen Frühlings mit Maddy Foxtons unwiderstehlich köstlicher Kollektion intimer Handtaschen …«
»Für alle Gelegenheiten« , ergänzte Kelly. »Die moderne Tasche von heute sollte multifunktionsfähig sein. Tages- und Nachttaschen sind passé. Ich wechsle die Tasche höchstens, wenn ich ins Met Institute gehe.«
»Okay.« Cassie blies die Backen auf. »Sollten wir nicht auch auf den handwerklichen Aspekt eingehen? Mir ist schleierhaft, wie die aus einem langen Streifen Leder eine Tasche weben. Oder knüpfen, was auch immer.«
»Ja, du hast recht. Dafür verlangen sie ja auch drei Riesen für eine Clutch«, sagte Kelly. »Und vergiss nicht, auf die Qualität des Leders einzugehen. Ruf in Maddys Studio an und lass dir die Einzelheiten geben. Kann mich im Moment nicht erinnern, wo sie ihr Rohmaterial
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