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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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laufen.«
    » Non ! Wieso denn? Aus Spaß oder zum Sport?«
    »In Kellys Fall beides. Sie macht das sogar mit hohen Absätzen.«
    »Dann überrascht es mich noch mehr, dass du hier bist. Wie hast du das bloß überlebt?«, fragte sie kopfschüttelnd und stellte die Koffer vor einer Tür im obersten Stock ab. » Alors , da wären wir.«
    Wie schon in Kellys Gebäude so hatte auch hier das Aussehen des Treppenhauses und der Eingangshalle nicht das Geringste mit dem Aussehen der Wohnungen zu tun. In New York war der vornehmliche Unterschied die Größe gewesen. Hier war es der Stil. Cassie kam sich vor, als wäre sie in ein Fotoshooting für Elle Decoration geraten. Fliederblaue Wände, an denen übergroße Leinwände mit moderner Kunst hingen. Auf dem blank polierten Parkettboden lagen große flauschige Teppiche in herrlichen Farben. Ein riesiges tannengrünes Ecksofa von Roche-Bobois nahm gleich zwei Wände ein. Davor stand ein Sofatisch mit einer lila Fiberglasplatte, auf der sich mehrere Stapel Kunstbücher türmten. Ein Ligne-Roset-Esstisch mit einer Glasplatte und acht Stühlen stand vor den hohen Fenstern, von denen man einen Blick auf die Seine hatte, auf der Touristenboote vorbeituckerten und die Leute eifrig Anouks Nachbarn, die Kathedrale von Notre-Dame und Sainte-Chapelle, fotografierten.
    Während Anouk ihren Mantel aufknöpfte, schlenderte Cassie schweigend durch die Wohnung. Die Küche war schmal und lang, mit einem Fenster und einem kleinen Küchenbalkon. Mattgraue Schränke ohne Griffe, die auf Druck aufgingen, dazu eine weiße Corian-Arbeitsplatte. Mit einer an Euphorie grenzenden Freude erblickte sie darauf … einen Teekessel.
    Es gab zwei Schlafzimmer, wie sie erleichtert feststellte. Kellys Klappbett hatte schon nach wenigen Tagen den Reiz des Abenteuers verloren gehabt. Sobald Kelly mit Brett und sie mit Luke zusammen gewesen waren, hatte das bedeutet, dass eine von ihnen immer auswärts übernachtete.
    »Anouk, das ist ja einfach fantastisch!«, rief Cassie begeistert aus und trat neben ihre Freundin ans Fenster. Die Stadt schlief immer noch ihren Rausch aus, wie es schien. Obwohl es bereits zwei Uhr nachmittags war, lag die gegenüberliegende Straße – am linken Seineufer – praktisch verlassen da. Nur ein paar einsame Motorroller tuckerten vorbei, einige Pärchen schlenderten Hand in Hand über die Brücken und in den Sightseeingbussen hockten ein paar schlaffe Touristen. »Tz, du rauchst zu viel, Nooks«, rügte Cassie ihre Freundin, die schon wieder eine Zigarette in der Hand hatte.
    Anouk zuckte die Achseln. »Das hilft mir beim Nachdenken.«
    »Worüber musst du denn nachdenken?«, fragte Cassie und zog ihre Jacke aus. Sie hatte darunter ein schwarzes I heart New York T-Shirt an, das sie von Bas zu Weihnachten bekommen hatte, ihre schwarzen Bebe-Biker-Pants und knöchelhohe Ankle Boots mit Schnallen.
    Anouk schaute sie an und lächelte. »Über dich.«
    Cassie war überrascht. »Über mich? Wieso denn?«
    »Wie ich dich hier glücklich machen kann. Welchen Job, welche Leute, die dich froh machen.«
    »Das soll hoffentlich keine euphemistische Umschreibung für ›verkuppeln‹ sein, oder?«, fragte Cassie misstrauisch.
    » Non . Nicht, wenn du nicht willst«, Anouk schmunzelte achselzuckend. »Obwohl, ich wüsste da …«
    »Nooks!«
    »Schon gut.« Sie musterte Cassie von oben bis unten. »Du bist richtig dünn geworden.«
    »Ich weiß«, seufzte Cassie. »Dagegen wirst du hoffentlich was unternehmen? Tarte Tatin zum Frühstück und als Betthupferl eine chocolat chaud … «
    Anouk kicherte. »Darauf würde ich mich an deiner Stelle lieber nicht verlassen. Immerhin werde ich dich ab sofort wieder auf Wein setzen. Diese rosa Cocktails …« Sie schüttelte sich anmutig.
    »Gott sei Dank«, sagte Cassie, »an die hab ich mich nie gewöhnt.«
    Sie ließ sich auf das Sofa sinken und legte die Beine hoch. Der Jetlag hatte sie eingeholt. »Darf ich das?«, fragte sie ängstlich. Sie wollte Anouk nicht auf die Zehen treten.
    »Klar.« Anouk setzte sich auf die andere Sofaecke. »Suzy möchte heute Abend mit uns skypen. Sie macht sich Sorgen um dich. Sie hatte auch ihre Zweifel, ob du überhaupt kommen würdest. Und Kelly hat mich schon viermal angetextet und wollte wissen, ob du schon angekommen bist. Ay-ay-ay.« Sie wedelte mit ihrer kleinen Hand, als wollte sie sagen, wie übertrieben sie das fand.
    Stille.
    »Cassie?«
    Sie beugte sich vor und versuchte, unter dem butterblonden Haarvorhang

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