Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
Vom Netzwerk:
heute auf dem Programm?«
    »Tja«, sagte Anouk und faltete ihre Zeitung zusammen, »zum Mittagessen treffen wir uns mit meiner guten Freundin Florence, aber danach werde ich leider in meine Werkstatt gehen müssen. Eine wichtige Kundin kommt vorbei, für die ich ein paar Stücke für ihre Ferienwohnung auf St. Barts gemacht habe. Sie fliegt heute Abend noch dorthin, es lässt sich also nicht verschieben. Aber zuerst mal werden wir ein bisschen Spaß haben.«
    »Spaß?« Cassie legte ihr Croissant beiseite. »Dieses Wort benutzt du doch sonst nicht.«
    »Non?« Anouk zuckte anmutig mit den Schultern.
    Cassie musterte sie misstrauisch. »Definiere bitte Spaß.«
    Pause. Anouk nahm hastig wieder ihre Zeitung hoch. »Um zehn Haare bei Jean, um halb zwölf Endermologie.«
    »Ender-was?«, fragte Cassie erschrocken. »Hat das nicht was mit Insektenkunde zu tun?«
    Anouk lachte plätschernd.
    »Und was passt dir nicht an meinen Haaren?«
    »Nichts, nichts«, beruhigte Anouk sie. Ihr Blick huschte zu Cassies Haaren, als ob sich da drin was bewegt hätte. »Ich will nur, dass er dir einen letzten Schliff gibt, das ist alles – du sollst doch jetzt Pariserin werden, non ? Du willst doch nicht wie eine Touristin rumlaufen, n’est-ce pas ?« Sie sagte es in demselben Ton, wie Luke »Blogger« gesagt hatte.
    »Na ja, nein, natürlich nicht …« Cassie strich über ihre schimmernde blonde Mähne, die Bas kurz vorm Abflug extra noch fachmännisch geföhnt hatte.
    »Keine Sorge, chérie , alles ganz dezent. Wenn Paris etwas ist, dann dezent.«
    »Von wegen dezent!«, schimpfte Cassie und versuchte im Seitenfenster eines geparkten Autos einen Blick auf sich zu erhaschen. »Vorher hätte meine arme Mutter wenigstens eine Chance gehabt, mich wiederzuerkennen. Aber jetzt?«
    Anouk musterte zufrieden Cassies neuen Look. »Es steht dir«, sagte sie schließlich. »Dieses Blond war viel zu hart. Schau, deine Wimpern und Augenbrauen sind dunkler. Ja, das passt viel besser.«
    »Aber mir haben meine Haare gefallen, wie sie waren.«
    »Kelly hat eine Amerikanerin aus dir gemacht. Du wärst hier ständig in Gefahr gewesen, gekidnappt zu werden.« Sie grinste. Die Ampel wurde grün, und sie überquerten im Strom der Passanten die Straße. »Diese Farben – was hat er am Schluss noch mal benutzt?«
    »Karamell und Kastanie«, antwortete Cassie mürrisch. »Nein, doch nicht. Haselnuss.« Als ob das einen Unterschied machte. Ihre Haare waren jetzt dunkelbraun. Sie konnte nicht aufhören, über sie zu streichen. Sie waren nun nur noch kinnlang. Das Einzige, was die Frisur davon abhielt, sie wie Catherine Zeta-Jones in Chicago aussehen zu lassen, war, wie sie sich vorne auffächerte. Außerdem zog es ihr jetzt im Nacken.
    »Na jedenfalls, diese Farben stehen absolument für den Unterschied zwischen New York und Paris. Dort dreht sich alles um Mode. Und hier um Stil. Eleganz, Subtilität, Chic.« Sie zog an Cassies Arm. »Schnell, wir müssen da lang. Wir sind spät dran.«
    Sie bogen scharf links in die Rue Saint-Jacques und in eine Straße ein, in der das Durchschnittsalter der Passanten schlagartig auf einundzwanzig absackte.
    »Die Sorbonne ist gleich da drüben«, erklärte Anouk lächelnd. Ihr war natürlich nicht entgangen, wie Cassie sich beim Anblick der jungen Mädchen, die in engen Jeans und bunten Schals in kichernden Grüppchen an ihnen vorbeigingen, extranervös über ihre neue Frisur strich.
    »Du hast mir noch immer nicht erklärt, was dieses Ender-Dings ist«, sagte sie, Anouk hastig hinterherlaufend.
    »Für den Moment ist das auch besser so«, sagte Anouk. Sie war vor einer Glastür stehen geblieben und drückte auf eine Klingel.
    »Was soll das heißen?!«, fragte Cassie erschrocken.
    »Cassie. Würde ich dich je in die Irre führen?« Anouk trat ein, und Cassie blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
    Zehn Minuten später musste die Antwort eindeutig »ja« lauten. Cassie hatte einen hauchdünnen weißen Ganzkörperbody an, der sie vom Hals bis zu den Fußgelenken umschloss. Sie sah aus wie eine Wurst in einer weißen Pelle. Vor ihr stand eine Frau in einem weißen Kittel. Sie hatte zwei elektrische Rollerstäbe in der Hand, die mit einem Rollwagen verbunden waren.
    »Jetzt noch mal von vorn«, sagte Cassie, die Hände in die Hüften gestemmt. »Sie wollen mit diesen Dingern über meinen Körper streichen und … äh … das Fett …«
    Die Frau seufzte. »Die Fettdepots auflösen.«
    Cassie warf einen Blick zu

Weitere Kostenlose Bücher