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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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entstanden, und er hatte ihr gestanden,
wie unglücklich er sei und wie sehr er die Trennung von Beth
bereue. »Ich habe einen idiotischen Fehler gemacht«, hatte er
gesagt, »aber was auch immer das bringt, lange geht es nicht
mehr so weiter. Ich bin jetzt vier Jahre mit Suzanne verheiratet,
und mindestens drei davon habe ich mich gefragt, wie ich dich
nur je ziehen lassen konnte.«
    Am Abend von Suzannes Tod waren Beth und Skip eigentlich
zum Abendessen miteinander verabredet. Sie hatte dann jedoch
in letzter Minute absagen müssen, und so war es dazu
gekommen, daß Skip damals nach Hause ging und Suzanne
dabei ant raf, wie sie die Rosen arrangierte.
    Zur Zeit des Prozesses war sich Geoff
mit Skips
Hauptverteidiger Tim Farrell darin einig gewesen, Beth als
Zeugin auftreten zu lassen könnte sich als zweischneidiges
Schwert erweisen. Die Staatsanwaltschaft hätte dann
zweifelsohne den Anschein zu erwecken versucht, Skip Reardon
habe neben der Absicht, die hohen Kosten einer Scheidung zu
vermeiden, noch einen weiteren triftigen Grund für den Mord an
seiner Frau gehabt.
    Andererseits aber hätte Beths Zeugenaussage womöglich Dr.
Smiths Behauptung, Skip sei krankhaft eifersüchtig gewesen,
wirkungsvoll entkräftet.
    Bis zu dem Zeitpunkt, als Kerry ihm von Dr. Smith und den
Doppelgängerinnen erzählt hatte, war Geoff davon überzeugt,
daß die Entscheidung damals richtig war. Inzwischen war er
sich nicht mehr so sicher. Er schaute Beth direkt ins Gesicht.
»Ich hab’ Kerry noch nichts von Ihnen erzählt. Aber jetzt möchte
ich, daß sie Sie kennenlernt und Ihre Geschichte erfährt. Wenn
wir überhaupt eine Chance für einen neuen und erfolgreichen
Revisionsantrag haben, dann müssen alle Karten auf den Tisch.«

Dienstag, 31. Oktober

35
    Als Kerry soweit war, sich für ihren frühen Termin mit Dr.
Smith auf den Weg zu machen, rüttelte sie eine protestierende
Robin wach. »Komm schon, Rob«, drängte sie. »Du sagst doch
immer, daß ich dich wie ein Baby behandle.«
»Stimmt ja auch«, nuschelte Robin.
    »Also schön. Dann geb ich dir eine Chance, deine
Unabhängigkeit zu beweisen. Ich möchte, daß du jetzt aufstehst
und dich anziehst. Sonst schläfst du nur wieder ein. Mrs. Weiser
ruft um sieben an, um sich zu vergewissern, daß du nicht doch
wieder eindöst. Ich hab’ die Cornflakes und den Saft auf dem
Tisch stehenlassen.«
    Robin gähnte und schloß wieder die Augen.
»Rob, bitte.«
    »Okay.« Mit einem Seufzer schwang sie ihre Beine über die
Bettkante. Die Haare fielen ihr ins Gesicht, als sie sich die
Augen rieb.
    Kerry strich sie ihr wieder nach hinten. »Kann ich mich auf
dich verlassen?«
Robin schaute mit einem trägen, verschlafenen Lächeln hoch.
»Mmhmmm.«
»Na gut.« Kerry küßte sie auf den Kopf. »Also, denk dran,
dieselben Regeln wie sonst auch immer. Mach niemandem die
Tür auf. Ich stell’ die Alarmanlage an. Du stellst sie erst ab,
wenn du fertig zum Weggehen bist, dann mach sie wieder an.
Laß dich von keinem im Auto mitnehmen, außer wenn du mit
Cassie und Courtney zusammen bist und es einer von ihren
Eltern ist.«
»Ich weiß, ich weiß.« Robin stieß einen dramatischen Seufzer
aus.
Kerry grinste. »Ich weiß, ich hab’ dir diese Litanei schon
tausendmal vorgesungen. Also bis heute abend. Alison kommt
dann um drei.«
Alison war die Oberschülerin, die nach der Schule bei Robin
blieb, bis Kerry nach Hause kam. Kerry hatte erwogen, ob sie
nicht diesmal auch morgens hätte kommen können, damit Robin
gut wegkam, dann jedoch dem vehementen Protest ihrer Tochter
nachgegeben, sie sei schließlich kein Baby mehr und könne
selbst dafür sorgen, daß sie rechtzeitig zur Schule kam.
»Bis dann, Mom.«
Robin lauschte Kerrys Schritten die Treppe hinunter und trat
dann ans Fenster, um zuzuschauen, wie der Wagen aus der
Einfahrt herausfuhr.
Es war kalt im Zimmer. Um sieben Uhr, wenn sie
normalerweise aufstand, war das Haus schon bullig warm. Nur
noch eine Minute, dachte Robin, als sie ins Bett
zurückschlüpfte. Ich leg’ mich nur noch ein kleines Weilchen
hin.
Um sieben Uhr setzte sie sich auf, nachdem das Telefon schon
zum sechstenmal geklingelt hatte, und nahm den Hörer ab. »Oh,
danke, Mrs. Weiser. Ja, ich bin ganz bestimmt auf.«
Bin ich jetzt auch, dachte sie, während sie aus dem Bett
sprang.

36
    Trotz der frühen Stunde herrschte schon starker Verkehr nach
Manhattan hinein. Aber es ging wenigstens in einem
erträglichen

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