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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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verwandelt, daß sie ihr
in verblüffendem Maße ähneln. Weshalb?«
    Dr. Smith blickte auf seine Uhr. »Ich beantworte noch diese
letzte Frage, und dann müssen Sie mich entschuldigen, Ms.
McGrath. Ich weiß nicht, wieviel Sie über plastische Chirurgie
wissen. Vor fünfzig Jahren war sie gemessen an heutigen
Maßstäben noch ziemlich primitiv. Nach einer
Nasenbehandlung mußten die Leute mit geblähten Nasenlöchern
leben. Rekonstruktive Chirurgie an Opfern, die mit
Mißbildungen wie etwa einer Hasenscharte zur Welt kamen, war
oft ein grobes Verfahren. Jetzt dagegen ist sie sehr verfeinert,
und die Ergebnisse sind höchst befriedigend. Wir haben eine
Menge dazugelernt. Plastische Chirurgie bleibt nicht länger den
Reichen und Berühmten vorbehalten. Sie ist für jeden da, ob
man sie nun braucht oder der eine oder die andere sie einfach
haben will.«
    Er nahm seine Brille ab und rieb sich die Stirn, so als habe er
Kopfschmerzen. »Eltern bringen Teenager her, Jungen genauso
wie Mädchen, die so unter der Vorstellung eines Defekts leiden,
daß sie schlicht nicht mit dem Leben zurechtkommen. Gestern
habe ich einen Fünfzehnjährigen operiert, der so weit
abstehende Ohren hatte, daß sie das einzige waren, was man sah,
wenn man ihn anschaute. Wenn der Verband runterkommt,
werden die Leute, die ihn anschauen, all seine anderen recht
attraktiven Gesichtszüge wahrnehmen, die zuvor durch diesen
widrigen Eindruck überschattet waren.«
    »Ich operiere Frauen«, fuhr er fort, »die in den Spiegel
schauen und schlaffe Haut oder Augensäcke sehen, Frauen, die
in ihrer Jugend schöne Mädchen gewesen waren. Ich hebe die
Stirnpartie an und befestige sie am Haaransatz, ich straffe die
Haut und ziehe sie hinter die Ohren. Ich mache ihre Erscheinung
um zwanzig Jahre jünger, aber darüber hinaus verwandle ich
ihre negative Selbsteinschätzung in positives Selbstwertgefühl.«
    Seine Stimme wurde lauter. »Ich könnte Ihnen Davor- und
Danach-Fotos von Unfallopfern zeigen, denen ich geholfen
habe. Sie fragen mich, weshalb mehrere meiner Patientinnen
meiner Tochter ähneln. Ich sage Ihnen, weshalb. Weil in diesen
zehn Jahren ein paar unscheinbare und unglückliche
junge
Frauen in meine Praxis hier gekommen sind und ich in der Lage
war, ihnen Suzannes Art von Schönheit zu schenken.«
    Kerry wußte, daß er sie gleich auffordern würde zu gehen.
Eilig fragte sie: »Warum haben Sie dann vor einigen Jahren
einer potentiellen Patientin von Ihnen, Susan Grant, erzählt, daß
Schönheit manchmal mißbraucht wird und daraus Eifersucht
und Gewalttätigkeit entstehen? Haben Sie dabei nicht von
Suzanne geredet? Ist es nicht eine Tatsache, daß Skip Reardon
möglicherweise Grund zur Eifersucht hatte? Vielleicht haben
Sie ihr ja all den Schmuck gekauft, den Skip sich nicht erklären
konnte, aber er beschwört, daß er Suzanne nicht diese Rosen
geschickt hat, die sie am Tag ihres Todes erhalten hat.«
    Dr. Smith erhob sich. »Ms. McGrath, ich nehme doch an, daß
Sie in Ihrer Branche wissen sollten, daß Mörder fast
unweigerlich ihre Unschuld beschwören. Und jetzt ist diese
Unterhaltung zu Ende.«
    Kerry blieb nichts anderes übrig, als ihm zur Tür hinaus zu
folgen. Während sie hinter ihm herging, fiel ihr auf, daß er seine
rechte Hand steif gegen seinen Körper drückte. War das ein
Zucken an seiner Hand? Ja, sie zitterte.
    An der Praxistür sagte er: »Ms. McGrath, Sie müssen
Verständnis dafür haben, daß mir schon übel wird, wenn ich nur
Skip Reardons Namen höre. Bitte rufen Sie Mrs. Carpenter an,
und nennen Sie ihr einen anderen Arzt, dem sie Robins
Unterlagen weiterleiten kann. Ich möchte nichts mehr von Ihnen
hören und weder Sie noch Ihre Tochter je wieder zu Gesicht
bekommen.«
    Er stand so nahe bei ihr, daß Kerry unwillkürlich einen Schritt
zurücktrat. Der Mann hatte etwas wahrlich Furchterregendes an
sich. Seine Augen waren so von Zorn und Haß erfüllt, daß sie
Kerry zu durchbohren schienen. Hätte er jetzt in diesem
Moment eine Pistole zur Hand, dann schwöre ich, daß er sie
benutzen würde, sagte sie sich.
    Nachdem sie die Tür abgeschlossen hatte und anfing, die
Treppe hinunterzugehen, bemerkte Robin einen kleinen dunklen
Wagen, der gegenüber am Bordstein geparkt war. Fremde Autos
waren auf dieser Straße nicht üblich, schon gar nicht so früh am
Morgen, aber sie wußte nicht, weshalb gerade dieser Wagen ihr
ein so komisches Gefühl bereitete.
    Es war

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