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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sie Robins begeisterter Beschreibung der HalloweenParty zuhörte.
    Schließlich erklärte Kerry: »Gut jetzt, Robin, es ist nach neun,
und du hast doch versprochen…«
»Ich weiß. Ins Bett, und keine Trödelei mehr.« Robin gab
Kerry rasch einen Kuß. »Ich hab’ dich lieb, Mom. Gute Nacht,
Geoff.« Sie hüpfte die Treppe hinauf.
Geoff sah, wie Kerrys Mund zu zittern anfing. Er nahm sie am
Arm, ging mit ihr in die Küche und schloß die Tür. »Was ist
los?«
    Sie mühte sich, ihre Stimme in Schach zu halten. »Der
Gouverneur hätte morgen im Senat eigentlich drei Namen zur
Bestätigung für die Richterwürde vorlegen sollen. Meiner sollte
dazugehören.
Jonathan hat den Gouverneur bewogen, die
Prozedur vorläufig aufzuschieben, wegen mir.«
    »Das hat Senator Hoover Ihnen angetan!« rief Geoff aus. »Ich
dachte, er wäre Ihr großer Freund und Förderer.« Dann starrte er
sie an. »Einen Moment mal. Hat das etwa was mit dem Fall
Reardon und Frank Green zu tun?«
    Er brauchte nicht ihr Nicken abzuwarten, um zu wissen, daß
er recht hatte. »Kerry, das ist mies. Es tut mir so leid. Aber Sie
haben doch ›aufschieben‹ gesagt, nicht zurücknehmen?«
    »Jonathan würde niemals meine Nominierung widerrufen.
Das weiß ich.« Jetzt gewann Kerrys Stimme wieder an
Festigkeit. »Aber ich weiß auch, daß ich nicht von ihm erwarten
kann, daß er sich meinetwegen in die Bredouille begibt. Ich hab’
Jonathan erzählt, daß ich mich heute mit Dr. Smith und Dolly
Bowles getroffen habe.«
»Wie war seine Reaktion?«
»Er war nicht begeistert davon. Er findet, daß ich ohne Not
    die Kompetenz und die Glaubwürdigkeit von Frank Green in
Mißkredit bringe, wenn ich den Fall wieder aufgreife, und daß
ich mich der Kritik aussetze, Steuergelder für einen Fall zu
vergeuden, der vor zehn Jahren entschieden worden ist. Er gab
zu bedenken, daß fünf Appellationsgerichte Reardons Schuld
bestätigt haben.«
    Sie schüttelte den Kopf, so als versuche sie Klarheit zu
gewinnen. Dann wandte sie sich von Geoff ab. »Es tut mir
schrecklich leid, daß ich auf diese Weise Ihre Zeit verschwendet
habe, Geoff, aber ich denke, ich bin zu dem Schluß gekommen,
daß Jonathan recht hat. Ein Mörder ist im Gefängnis, den eine
Jury dorthin geschickt hat, und sämtliche Berufungsgerichte
haben seine Verurteilung bestätigt. Wieso bilde ich mir
eigentlich ein, daß ich etwas weiß, was denen allen entgangen
ist?«
    Kerry drehte sich wieder um und schaute ihn an. »Der Killer
ist im Gefängnis, und ich muß mit dieser Sache einfach
aufhören«, erklärte sie mit so viel Überzeugung, wie sie es
vermochte.
    Geoffs Miene wurde hart vor unterdrückter Erbitterung und
Frustration. »Na, wunderbar. Wiedersehn, Euer Ehren«, sagte er.
»Danke für die Pasta.«

Mittwoch, 1. November

45
    Im Labor der FBI-Zentrale in Quantico verfolgten vier
Agenten am Computer, wie sich auf dem Bildschirm das Profil
des Diebes herauskristallisierte, der am Wochenende in das
Haus der Hamiltons in Chevy Chase eingebrochen war. Er hatte
die Strumpfmaske hochgeschoben, damit er sich eine kleine
Statue genauer anschauen konnte. Zunächst wirkte die von der
versteckten Kamera gemachte Aufnahme unmöglich
verschwommen, doch nach dem Einsatz elektronischer
Hilfsmittel waren einige Details des Gesichts zu erkennen.
    Wahrscheinlich nicht gut genug, um von Bedeutung zu sein,
dachte Si Morgan, der führende Agent. Es ist noch immer
ziemlich schwierig, mehr als nur seine Nase und die Kontur
seines Mundes auszumachen. Aber das war nun mal alles, was
sie hatten, und vielleicht half es doch dem Gedächtnis von
irgend jemandem auf die Sprünge.
    »Druckt zweihundert Stück davon aus, und sorgt dafür, daß
sie zu den Familien von jedem einzelnen Einbruch geschickt
werden, der zu dem Modus operandi im Fall Hamilton paßt. Ist
nicht gerade viel, aber jetzt haben wir wenigstens eine Chance,
daß wir den Mistkerl schnappen.«
    Morgans Miene wurde grimmig. »Und ich kann bloß hoffen,
daß wir dann, wenn wir ihn schnappen, seinen Daumenabdruck
mit dem identifizieren können, den wir damals in der Nacht
gefunden haben, als die Mutter des Kongreßabgeordneten Peale
ums Leben gekommen ist, weil sie ihren Wochenendtrip
abgeblasen hatte.«

46
    Es war noch früh am Morgen, als Wayne Stevens im
Wohnzimmer seines behaglichen, im spanischen Stil erbauten
Hauses in Oakland, Kalifornien, saß und Zeitung las. Vor zwei
Jahren hatte er sich von

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