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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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erwähnt, daß sie im
Haus lag, als man die Leiche fand. Und die Rosen waren über
die Leiche gestreut. Ich hab’ den Strauß bloß abgegeben und bin
dann gleich weitergefahren. Ich war für Jimmy
nach
Pennsylvania unterwegs. Aber danach hab’ ich die andern reden
hören. Jimmy war ganz verrückt nach dieser Frau, und es
machte ihn wahnsinnig, daß sie ständig mit anderen Kerlen
herumkokettiert hat. Als er ihr diese Rosen schickte, hatte er ihr
bereits ein Ultimatum gestellt, daß sie sich scheiden lassen muß
- und die Finger von anderen Männern lassen.«
»Wie hat sie darauf reagiert?«
»Oh, sie hat ihn gern eifersüchtig gemacht. Das schien ihr
Spaß zu machen. Ich weiß, daß einer von uns versucht hat, sie
zu warnen, daß Jimmy gefährlich werden kann, aber sie hat bloß
gelacht. Ich vermute mal, daß sie an diesem Abend zu weit
gegangen ist. Diese Rosen über ihre Leiche zu streuen ist
genauso eine Sache, die Jimmy tun würde.«
»Und die Karte fehlte?«
    Barney zuckte die Achseln. »In dem Verfahren war nie davon
die Rede. Ich bekam die Anweisung, den Mund zu halten. Ich
weiß aber genau, daß Suzanne Jimmy an diesem Abend
entweder warten ließ oder versetzt hat. Ein paar von unsern
Leuten haben mir erzählt, daß er explodiert ist und gesagt hat, er
bringt sie um. Sie wissen ja, wie leicht er die Beherrschung
verliert. Und da war noch etwas anderes. Jimmy hatte ihr
einigen teuren Schmuck gekauft. Ich weiß es, weil ich die
Rechnungen bezahlt und mir eine Kopie davon aufgehoben
habe. Bei dem Prozeß haben sie eine Menge über Schmuck
geredet. Zeug, von dem der Ehemann behauptet hat, er hätte es
ihr nicht gegeben, aber bei allem, was sie gefunden haben, hat
der Vater geschworen, er hätte es ihr geschenkt.«
    Young riß das Blatt, das Barney benutzt hatte, von dem
Notizblock ab, faltete es und steckte es sich in die Brusttasche.
»Barney, ich glaube, Sie können sich bald ein wunderbares
neues Leben in Ohio machen. Ihnen ist doch klar, daß Sie dem
Staatsanwalt nicht nur eine Chance verschafft haben, Jimmy des
Mordes zu überführen, sondern auch Frank Green damit zu
vernichten, daß er einen Unschuldigen ins Gefängnis gebracht
hat.«
    Sie lächelten einander über den Schreibtisch hinweg an.
»Sagen Sie denen, daß ich nicht in Ohio leben will«, witzelte
Barney.
    Sie verließen gemeinsam die Kanzlei und wanderten den Flur
hinunter zu den Aufzügen. Als einer davon in ihrer Etage anhielt
und die Türen aufzugehen begannen, spürte Barney
augenblicklich, daß etwas nicht stimmte. Das Licht im Inneren
war nicht an. Instinktiv wandte er sich zur Flucht.
    Er war nicht schnell genug. Er starb sofort, wenige
Augenblicke, bevor Mark Young fühlte, wie die erste Kugel das
Revers seines Eintausend-Dollar-Anzugs zerfetzte.

62
    Kerry hörte die Nachricht von dem Doppelmord im
Radiosender WCBS, als sie gerade zur Arbeit fuhr. Mark
Youngs Sekretärin hatte die Leichen entdeckt. Dem Bericht
zufolge waren Young und sein Klient Barney Haskell um sieben
Uhr früh auf dem Parkplatz verabredet gewesen, und man ging
von der Annahme aus, daß Young beim Öffnen der Tür im
Erdgeschoß des kleinen Gebäudes die Alarmanlage außer Kraft
gesetzt hatte. Der Mann vom Sicherheitsdienst trat seinen Posten
erst um acht Uhr an.
    Die Tür zum Hauseingang war nicht zugesperrt, als die
Sekretärin um 7 Uhr 45 eintraf, aber wie sie berichtete, dachte
sie, Young hätte einfach wie so oft schon in der Vergangenheit
vergessen, wieder abzuschließen. Dann war sie mit dem Lift
nach oben gefahren und hatte die Leichen entdeckt.
    Der Bericht schloß mit einem Kommentar von Mike
Murkowski, dem Staatsanwalt von Essex County. Er erklärte,
anscheinend seien beide Männer beraubt worden.
Möglicherweise seien die mutmaßlichen Täter den Opfern ins
Gebäude gefolgt, die dann ihr Leben verloren hätten, als sie
versuchten, sich zu wehren. Barney Haskell sei in den
Hinterkopf und Nacken geschossen worden.
    Die CBS-Reporterin fragte, ob man denn als ein mögliches
Motiv für den Doppelmord die Tatsache ansehe, daß Barney
Haskell Verhandlungen um Strafminderung gegen seine
Kronzeugenaussage in dem Verfahren gegen Jimmy Weeks
geführt haben soll und Gerüchten zufolge auch dabei war,
Weeks mit einem Mord in Verbindung zu bringen. Die scharfe
Antwort des Staatsanwalts lautete: »Kein Kommentar.«
Es klingt ganz nach einem Auftragsmord, dachte Kerry, als
sie das Radio abstellte. Und Bob

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