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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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vertritt Jimmy Weeks. Mann,
was für ein Schlamassel!
    Wie sie schon erwartet hatte, lag bereits eine Mitteilung von
Frank Green bei ihr auf dem Schreibtisch. Sie war sehr kurz.
»Muß Sie sprechen.« Kerry warf ihren Mantel ab und ging über
den Hauptkorridor zu seinem persönlichen Büro.
    Er verschwendete keine Zeit mit Floskeln. »Was hatte
Reardons Mutter hier zu suchen, als sie herkam und darauf
bestand, mit Ihnen zu reden?«
    Kerry wählte ihre Worte mit Bedacht. »Sie kam her, weil ich
zum Gefängnis gefahren bin, um mit Skip Reardon zu reden,
und er den zutreffenden Eindruck von mir gewann, daß ich
nichts Neues sehe, was ein Wiederaufnahmeverfahren
rechtfertigen würde.«
    Sie konnte sehen, wie sich die scharfen Linien um Greens
Mund etwas lockerten, aber er war zweifellos verärgert. »Das
hätte ich Ihnen gleich sagen können. Kerry, wenn ich vor zehn
Jahren gedacht hätte, daß es auch nur ein Fitzelchen von einem
Beweis für Skip Reardons mögliche Unschuld gibt, dann hätte
ich es aufgestöbert. Es gab aber keins. Ist Ihnen eigentlich klar,
was für einen Aufstand die Medien machen würden, wenn sie
auf den Gedanken kämen, daß meine Behörde jetzt in diesem
Fall ermittelt? Die würden Skip Reardon doch liebend gern als
Opfer hinstellen. Das steigert die Auflage - und entspricht genau
der Art negativer Schlagzeilen, die sie so gerne über politische
Kandidaten bringen.«
    Er kniff die Augen zusammen und trommelte zum Nachdruck
mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Ich finde es verdammt
schade, daß Sie noch nicht hier waren, als wir in diesem
Mordfall ermittelt haben. Ich finde es verdammt schade, daß Sie
nicht gesehen haben, wie diese schöne Frau auf so grauenhafte
Weise erdrosselt worden ist, daß ihr fast die Augen aus dem
Kopf traten. Skip Reardon hatte sie am Morgen so laut
angebrüllt, daß der Mann von den Stadtwerken, der die beiden
gehört hat, schon überlegt hat, ob er nicht die Polizei rufen soll,
bevor noch was Schlimmes passiert. Genau das war seine
Zeugenaussage unter Eid. Ich bin zufällig der Meinung, daß Sie
eine gute Richterin abgeben, falls Sie die Chance dazu kriegen,
aber ein guter Richter zeigt Urteilsvermögen. Und im Moment
finde ich, daß Ihres miserabel ist.«
    Falls Sie die Chance dazu kriegen.
War das eine Warnung? fragte sie sich. »Frank, es tut mir
leid, wenn ich Sie verärgert habe. Wenn es Ihnen nichts
ausmacht, lassen Sie uns von etwas anderem reden.« Sie holte
das Foto von Robin aus ihrer Jackentasche und reichte es ihm.
»Das kam gestern in einem einfachen weißen Umschlag mit der
Post. Robin hat dasselbe an, was sie am Dienstag morgen trug,
als sie diesen unbekannten Wagen, von dem sie erzählt hat,
gegenüber an der Straße stehen sah und dachte, jemand ist hinter
ihr her. Sie hatte recht.«
Der Ärger schwand aus Greens Miene. »Reden wir davon,
wie wir sie beschützen können.«
Er war mit Kerrys Absicht einverstanden, die Schule zu
informieren und Robin hinzubringen und wieder abholen zu
lassen. »Ich finde heraus, ob wir irgendwelche überführten
Sexualstraftäter haben, die kürzlich entlassen worden oder hier
in die Gegend gezogen sind. Ich glaube nach wie vor, daß dieser
miese Kerl, den Sie letzte Woche überführt haben,
möglicherweise Freunde hat, die sich jetzt an Ihnen rächen
wollen. Wir werden anfordern, daß die Polizei von Hohokus Ihr
Haus überwacht. Haben Sie einen Feuerlöscher?«
»Ein automatisches Löschsystem.«
»Besorgen Sie sich noch ein paar Feuerlöscher, für den Fall
der Fälle.«
»Sie meinen, für den Fall einer Brandbombe?«
»Solche Sachen sind schon dagewesen. Ich möchte Ihnen
keine Angst einjagen, aber wir müssen Vorsichtsmaßnahmen
treffen.«
Erst als sie sich zum Gehen wandte, erwähnte er den Mord in
Summit.
»Jimmy Weeks hat schnell gehandelt, aber Ihr Exmann wird
trotzdem alle Hände voll zu tun haben, ihn freizukriegen, auch ohne daß Haskell gegen Weeks aussagt.«
»Frank, Sie reden ja so, als sei es eine ausgemachte Sache,
daß es ein Mord auf Bestellung war!«
»Das weiß doch jeder, Kerry. Man wundert sich nur
allgemein, daß Jimmy so lange damit gewartet hat, Haskell zu
erledigen. Seien Sie bloß froh, daß Sie Weeks’ Sprachrohr
damals losgeworden sind.«

63
    Bob Kinellen erfuhr die Neuigkeiten über Barney Haskell und
Mark Young erst, als er um zehn vor neun das Justizgebäude
betrat und die Medienleute auf ihn einstürmten. Sobald er

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