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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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entschlossen, Lehrerin
und dann Schultherapeutin zu werden.
    Und da war noch etwas anderes, was Skip beschloß: Er würde
von nun ab keine Zeit mehr mit dem Entwurf von Zimmern und
Häusern vergeuden, beseelt von dem Wunsch, sie eines Tages
auch bauen zu können. Bis er aus dem Knast kommen würde
falls er überhaupt je herauskam -, war er schon in den
Sechzigern. Das war dann für einen Neuanfang zu spät.
Außerdem war dann niemand mehr da, für den das eine Rolle
spielte.
    Als Skip daher am Samstag morgen Bescheid erhielt, sein
Anwalt sei am Telefon, nahm er den Anruf in der festen Absicht
entgegen, Geoff zu sagen, er solle ihn jetzt ebenfalls vergessen.
Auch für ihn sei es an der Zeit, sich anderen Dingen
zuzuwenden. Doch als er erfuhr, Kerry McGrath habe vor, ihn
wieder zu besuchen, und zwar zusammen mit seiner Mutter und
Beth, wurde er wütend.
    »Was hat diese McGrath eigentlich im Sinn, Geoff?« fragte
er. »Will sie Mom und Beth etwa vorführen, warum genau sie
ihre Zeit verschwenden, wenn sie mich hier rauszukriegen
versuchen? Will sie demonstrieren, wie jedes Argument für mich auch ein Argument gegen mich ist? Sagen Sie der
McGrath, daß ich mir das nicht noch mal anzuhören brauche.
Das Gericht hat es schon großartig geschafft, mich zu
überzeugen.«
    »Schluß damit, Skip«, fuhr ihm Geoff energisch über den
Mund. »Kerrys Interesse an Ihnen hat ihr bereits erheblichen
Ärger verursacht, inklusive der Drohung, ihrer zehnjährigen
Tochter könnte etwas zustoßen, wenn sie sich nicht aus der
Sache raushält.«
    »Eine Drohung? Wer?« Skip schaute den Hörer in seiner
Hand an, als stamme er plötzlich von einem fremden Stern. Es
war unmöglich, zu begreifen, daß jemand seinetwegen Kerry
McGraths Tochter Schaden angedroht hatte.
    »Nicht nur wer? ist die Frage, sondern auch warum? Wir sind
uns sicher, daß Jimmy Weeks die Antwort auf die erste Frage
ist. Das Warum bedeutet, daß er aus irgendeinem Grund Angst
davor hat, das Verfahren könnte wiederaufgerollt werden. Also
hören Sie jetzt zu, Kerry will den Fall mit Ihnen bis ins kleinste
Detail durchgehen, und genauso mit Ihrer Mutter und Beth. Sie
hat einen Haufen Fragen für euch alle. Sie hat Ihnen auch eine
Menge über Dr. Smith zu erzählen. Ich brauche Sie ja nicht
daran zu erinnern, welche Folgen seine Zeugenaussage für Sie
hatte. Wir kommen zur letzten Besuchszeit, also stellen Sie sich
darauf ein, mitzuhelfen. Das hier ist die beste Chance, die wir je
hatten, Sie freizukriegen. Es ist vielleicht auch die letzte.«
    Skip vernahm deutlich das Klicken, als die Leitung
unterbrochen wurde. Ein Aufsichtsposten brachte ihn zu seiner
Zelle zurück. Er setzte sich auf seine Lagerstatt und vergrub das
Gesicht in den Händen. Er wollte es einfach nicht geschehen
lassen, doch ganz gegen seinen Willen war der Hoffnungsfunke,
den er erfolgreich ausgelöscht zu haben glaubte, wieder zu
neuem Leben erwacht und erwärmte ihn jetzt durch und durch.

73
    Geoff holte Kerry und Robin um ein Uhr ab. Als sie Essex
Fells erreichten, führte er Kerry und Robin ins Haus und stellte
die beiden ringsum seiner Familie vor. Am Abend vorher hatte
er gegen Ende der Tafelrunde seinen erwachsenen Verwandten
kurz die Umstände erklärt, weshalb er Robin zu ihnen bringen
wollte.
    Instinktiv hatte seine Mutter sofort den Tatbestand erfaßt, daß
diese Frau, die Geoff beharrlich »Robins Mutter« nannte, für
ihren Sohn besondere Bedeutung haben mochte.
    »Aber selbstverständlich, bring doch Robin für den
Nachmittag her«, hatte sie erklärt. »Armes Kind, daß jemand
auch nur auf die Idee kommt, ihr was zuleide zu tun. Und Geoff,
wenn du und ihre Mutter Kerry heißt sie doch, oder? - von
Trenton zurück seid, dann müßt ihr unbedingt noch bleiben und
mit uns zu Abend essen.«
    Geoff wußte, daß sein unbestimmtes »Schaun wir mal«
verlorene Liebesmüh war. So wie die Dinge stehen, essen wir,
falls nicht noch etwas Unerwartetes dazwischenkommt, heute
abend am Tisch meiner Mutter, sagte er sich.
    Er entdeckte sofort die Zustimmung in den Augen seiner
Mutter, als sie Kerry in Augenschein nahm. Kerry trug einen
Kamelhaarmantel mit einem Gürtel und dazu passende lange
Hosen. Ein jagdgrüner Rollkragenpullover unterstrich die
Grüntöne in ihren haselnußfarbenen Augen. Die Haare hatte sie
sich lose über den Kragen gebürstet. Als Makeup hatte sie außer
einer Idee Lippenstift offenbar nur etwas Lidschatten

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