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Ein Gesicht so schön und kalt

Ein Gesicht so schön und kalt

Titel: Ein Gesicht so schön und kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Mitglied der
Richterschaft.« Jonathan schüttelte den Kopf. »Du bist sehr
überzeugend, Kerry, und ich bewundere dich, selbst während ich
mir Sorgen mache, wie teuer dich diese Sache womöglich zu
stehen kommt. Zuallererst aber geht es um Robin. Die Drohung
mag vielleicht nicht mehr als das sein, eine simple Drohung,
aber du mußt sie ernst nehmen.«
»Ich nehme sie auch ernst, Jonathan. Außer als sie bei Geoff
Dorsos Familie war, habe ich sie das ganze Wochenende über
nicht aus den Augen gelassen. Sie wird nicht mal eine Minute
lang allein sein.«
»Kerry, wann immer du das Gefühl hast, daß es in deinem
Haus nicht sicher genug ist, dann laß sie bei uns«, sagte Grace
eindringlich. »Unser Überwachungssystem ist erstklassig, und
wir halten dann das Außentor verschlossen. Es ist durch eine
Alarmanlage gesichert, so daß wir merken, wenn jemand
einzudringen versucht. Wir werden uns einen pensionierten
Polizisten suchen, der sie zur Schule fahren und dort abholen
kann.«
Kerry legte die Hand auf Grace’ Finger und drückte sie ganz
sanft. »Ich liebe euch beide«, sagte sie schlicht. »Jonathan, bitte
sei nicht enttäuscht, daß ich das einfach tun muß.«
»Ich bin wohl eher stolz auf dich«, sagte Jonathan. »Ich will
tun, was ich kann, damit dein Name weiterhin im Rennen für die
Ernennung bleibt, aber…«
»Aber verlaß dich nicht drauf. Ich weiß«, sagte Kerry
langsam. »Du liebe Zeit, manchmal ist es ziemlich hart, die
richtige Entscheidung zu treffen, was?«
»Ich glaube, wir wechseln jetzt besser das Thema«, sagte
Jonathan energisch. »Aber halte mich auf dem laufenden,
Kerry.«
»Natürlich.«
»Um von erfreulicheren Dingen zu reden, Grace fühlte sich
vorgestern gut genug, um zum Abendessen auszugehen«,
berichtete er.
»Ach, Grace, das freut mich wirklich«, sagte Kerry aufrichtig.
»Wir sind dort auf jemand gestoßen, der mir seither nicht
mehr aus dem Sinn geht, und zwar nur deswegen, weil ich mich
nicht erinnern kann, wo ich ihm schon mal begegnet bin«, sagte
Grace. »Ein Jason Arnott.«
Kerry hatte es nicht für notwendig gehalten, Jason Arnott zu
erwähnen. Fürs erste beschloß sie, nichts weiter zu sagen als:
»Wieso glaubst du, daß du ihn kennst?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Grace. »Aber ich bin
überzeugt, daß ich ihn entweder schon mal getroffen oder aber
sein Bild in der Zeitung gesehen habe.« Sie zuckte die Achseln.
»Irgendwann fällt’s mir wieder ein. Das tut es immer.«

Montag, 6. November

76
    Die von der Außenwelt abgesonderten Geschworenen in dem
Prozeß gegen Jimmy Weeks wußten nichts von dem
Mordanschlag auf Barney Haskell und Mark Young, aber die
Medien sorgten dafür, daß es alle übrigen Menschen erfuhren.
Viele Spalten der Wochenendzeitungen waren den Ermittlungen
gewidmet worden, und jedes Nachrichtenprogramm im
Fernsehen brachte unablässig Bildberichte über den Tatort.
    Ein verängstigter Zeuge, dessen Identität nicht preisgegeben
wurde, hatte schließlich bei der Polizei angerufen. Er war gerade
auf dem Weg gewesen, sich Geld aus einem Bankautomaten zu
ziehen, als er einen dunkelblauen Toyota auf den Parkplatz bei
dem kleinen Gebäude fahren sah, in dem Mark Youngs Kanzlei
lag. Das war um zehn nach sieben. Das rechte Vorderrad an
seinem Wagen war dem Zeugen wacklig vorgekommen, und er
war an den Bordstein herangefahren, um sich den Reifen
anzuschauen. Er hockte gerade daneben, als er sah, wie die Tür
zu dem Bürogebäude wieder aufging und ein Mann von Mitte
Dreißig zu dem Toyota zurückrannte. Sein Gesicht war nicht zu
erkennen, aber er trug etwas, was wie eine übergroße Pistole
aussah.
    Der Zeuge konnte sich einen Teil des Nummernschilds an
dem Toyota merken, der in einem anderen Staat registriert war.
Die Polizei spürte die Herkunft des Wagens auf und
identifizierte ihn als ein Fahrzeug, das am Donnerstag abend in
Philadelphia gestohlen worden war. Freitag spät abends wurde
dann in Newark das ausgebrannte Wrack gefunden.
    Selbst die geringe Wahrscheinlichkeit, daß Haskell und
Young Opfer eines Raubüberfalls geworden waren, schwand im
Licht dieses Beweismaterials. Es war offensichtlich ein
bezahlter Killer gewesen, und es blieb kein Zweifel mehr offen,
daß Jimmy Weeks den Auftrag dazu erteilt hatte. Der Zeuge war
nicht in der Lage, den Killer zu identifizieren. Der Wagen war
vernichtet. Die Kugeln, die die beiden Opfer getötet hatten,
stammten zweifelsfrei aus einer nicht

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