Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1
uns verstanden?“, wisperte das Gespenst.
Der Architekt nickte und wurde aufs Neue bleich.
Sherlock grinste zufrieden und richtete sich auf.
„Jetzt mal immer schön der Reihe nach“, sagte der Inspektor und wandte sich an Max. „Du, Junge, erzähl mir mal, wer ihr überhaupt seid.“
„Wir sind Max und Paula Kuckelkorn.“
„Das sind die falschen Namen“, raunte Nepomuk von Au dem Inspektor zu. „Die haben sie mir auch genannt!“
Der Inspektor winkte ab. „Ist euer Vater Dr. Klaus Kuckelkorn?“
Die Geschwister nickten. „Ja, wir sind erst vor ein paar Tagen in das alte Schloss der Familie von Schlotterfels gezogen.“
„Die beiden sagen die Wahrheit“, wandte sich Inspektor Welkenrath an Nepomuk von Au. „Ich kenne ihren Vater ziemlich gut, wir sind zusammen zur Schule gegangen. Die beiden sind ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.“
Paula und Max schauten sich entgeistert an. Ihr Vater kannte einen waschechten Inspektor?
„Oh“, entfuhr es dem Herzog. Er wurde puterrot im Gesicht. „Dr. Kuckelkorn, der bekannte Kunsthistoriker, ist euer Vater? Wenn ich das geahnt hätte!“
„Froschmaul!“, knurrte Sherlock und schnalzte abfällig mit der Zunge.
In Windeseile berichteten Max und Paula die ganze Geschichte von A bis Z. Allerdings änderte Max den Anfang etwas ab. Er berichtete von einem gemeinsamen nächtlichen Ausflug mit Paula in die Bibliothek. Dort hätten Paula und er in der Familienchronik der Freiherren von Schlotterfels gestöbert und seien so auf die Geschichte von Theresia von Schlotterfels, Roderich von Au und dem Riesendiamanten gestoßen.
„Und da sind wir auf die Idee gekommen, nach dem Diamanten zu suchen“, behauptete Max.
„Als neue Bewohner des Schlosses haben wir es für unsere Pflicht gehalten, dieses alte Rätsel zu lösen“, kam Paula ihrem Bruder zu Hilfe.
„Und das ist euch jetzt auch tatsächlich gelungen!“, lachte der Inspektor. „Ich muss schon sagen: gute Arbeit!“
Nur der Herzog wollte noch nicht so recht an die Schuld seines Architekten glauben. „Stimmt das alles, Herr Lieven?“
Der Architekt schaute sich ängstlich um.
„Hier bin ich!“, brachte Sherlock sich säuselnd in Erinnerung.
Amedeo Lieven zuckte zusammen und nickte. „Ja, es stimmt. Durch Zufall habe ich das Gespräch zwischen den Kindern und Ihnen belauscht und witterte meine Chance.“
„Das reicht fürs Erste. Ihr komplettes Geständnis können Sie auf dem Revier ablegen.“ Dann wandte sich der Inspektor den Kindern zu. „Woher um alles in der Welt wusstet ihr, dass der Diamant in dieser Kugel versteckt war?“
„Es war das Ergebnis einer logischen Schlussfolgerung“, antwortete Max.
Paula schickte einen verzweifelten Blick gen Himmel.
„Das musst du mir etwas genauer erklären“, sagte Inspektor Welkenrath geduldig.
Max schob feierlich seine Brille den Nasenrücken hinauf.
„Das könnte jetzt länger dauern“, stöhnte Paula, die ihren Bruder einfach sehr gut kannte. Er liebte es, anderen Leuten Sachen zu erklären.
Doch Max ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Roderich von Au war ein totaler Fan von Galileo. Der hat nämlich behauptet, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Und deswegen hat der damals ziemlichen Ärger bekommen. Weil alle wichtigen Leute geglaubt haben, dass die Sonne sich um die Erde dreht. Ich hab gedacht, wenn er sich für die Sonne so ins Zeug legt, muss die Sonnenkugel das perfekte Versteck für ihn sein.“
„Respekt!“ Der Inspektor klopfte Max anerkennend auf die Schulter. „Du bist genauso ein schlauer Kopf wie dein Vater!“ Inspektor Welkenrath drehte sich zu Nepomuk von Au um. „Ich glaube, der hier gehört ihnen.“ Damit drückte er ihm den Riesendiamanten in die Hand. „Passen Sie gut auf ihn auf. Er ist ein wichtiges Beweisstück.“
Freudestrahlend hielt der Herzog den funkelnden Diamanten in den Händen. „Das ist er also“, seufzte er und seine Augen leuchteten. „Und die ganze Zeit war er hier , auf meinem Grundstück. Unglaublich.“
Paula und Max nickten stumm. Da blies Sherlock den beiden seinen kalten Atem in den Nacken.
„Was ist denn?“, wisperte Paula.
Sherlock nickte mit dem Kopf auf den Diamanten und raunte: „Das Froschmaul muss sich entschuldigen. Meine Familienehre. Du weißt schon!“
„Oh Mann, das hätte ich fast vergessen!“ Paula räusperte sich. „Herzog von Au?“
„Hm“, brummte dieser versonnen.
„Blöd gelaufen, aber jetzt steht ja wohl fest,
Weitere Kostenlose Bücher