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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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er den Kopf herumdrehte und zum Fenster blickte, sah er gerade noch eine schwarze Silhouette verschwinden.
    Es bestand kein Zweifel, jemand war dicht an Buttlers Unterkunft vorbeigegangen. Ob die Person einen Blick durch das Fenster geworfen und ihn gesehen hatte, konnte er nicht sagen. Daryl steckte den Ausschnitt in aller Eile ein und schob den Zeitschriftenstapel unter den Schrank zurück. Leise ging er zur Tür und lauschte. Draußen war es totenstill. Er wartete noch eine halbe Minute, dann öffnete er behutsam die Tür und schlüpfte hinaus.
    Er spähte vorsichtig um die Hütte herum, entdeckte aber niemanden, also schlug er die Richtung ein, in die die Gestalt verschwunden war. Angestrengt suchte er den staubigen Boden nach frischen Fußspuren ab.
    Schließlich fand er Abdrücke von nackten Füßen. Als er ihnen folgte, wurde rasch klar, dass sie zum Haupthaus führten. Daryl hielt sich, so gut es ging, im Schatten der Bäume. Knapp zehn Meter vor dem Haus kauerte er sich hinter einem der riesigen Eisenholzbäume nieder. Weder im Haus noch in der Küche brannte Licht. Aus einem der angrenzenden Schlafräume drang jedoch ein schwacher Lichtschimmer durch die dicken Vorhänge. Es war Meenas Zimmer.
    Die Fußspuren konnten nicht von ihr stammen, dafür waren sie zu groß. Der barfüßige Unbekannte musste also ein Mann sein. Zu Daryls Bedauern tauchte das dichte Blätterdach der Bäume das Wohnhaus in tiefe Dunkelheit, sodass er nicht erkennen konnte, wo sich dieser aufhielt. Ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, dass sich jemand von hinten an ihn heranschlich. Er versuchte, sich umzudrehen, doch es war bereits zu spät.
    Ein Schmerz wie von tausend glühenden Nadeln durchzuckte seinen Schädel, fraß sich in Sekundenschnelle in sein Hirn, verursachte ein unerträgliches Feuerwerk aus Farben und hellen Blitzen. Das Letzte, was er mitbekam, war der schwarze, lautlose Wirbel, in den seine Gedanken gesogen wurden.
     
    Als Daryl die Augen öffnete, fiel sein Blick als Erstes auf ein Landschaftsgemälde von Sidney Nolan, das an der gegenüberliegenden Wand hing. Es zeigte einen sterbenden Mann, der einsam und verlassen in einer weiten, kargen Buschlandschaft lag. Er selbst fühlte sich im Augenblick auch nicht gerade besonders, vielleicht musste er deshalb beim Anblick des Bildes lächeln. Im Gegensatz zu dem armen Teufel auf dem Gemälde hatte er Glück gehabt, denn er lag wenigstens in einem breiten, bequemen Bett.
    Daryl wartete noch einen Moment, dann richtete er sich vorsichtig auf. Offenbar hatte man ihn in eines der Gästezimmer des Haupthauses gebracht. Als er sich umsah, entdeckte er Martin Barrow, der am Fenster stand und nachdenklich nach draußen blickte.
    »Na, halten Sie Totenwache?«, witzelte Daryl.
    Barrow zuckte zusammen und drehte sich um. »Gott sei Dank, Sie sind aufgewacht. Wie fühlen Sie sich?«
    »Als ob in meinem Kopf ein Wildpferd eingesperrt wäre, das in einem fort gegen die Tür tritt.«
    »Kann ich mir vorstellen. Sie haben eine ganz schön große Beule abbekommen.«
    Daryl befühlte die Schwellung an seinem Hinterkopf und verzog das Gesicht. »Glück muss man haben.«
    Der Viehzüchter trat an den Nachttisch, schenkte ein Glas Wasser ein und reichte Daryl ein Aspirin. »Und was ist Glück daran, wenn einem fast der Schädel eingeschlagen wird?«
    »Die Tatsache, dass ich offenbar auf der richtigen Spur bin – und gewisse Leute langsam nervös werden.«
    »Welche Leute? Und wer – und warum – hat man Sie überhaupt k. o. geschlagen?«
    »Das sind Fragen, auf die ich Ihnen keine Antwort geben kann. Noch nicht. Haben Sie Geduld. Ich habe einige Vermutungen. Aber solange diese sich nicht bestätigt haben, möchte ich lieber nichts weiter dazu sagen.«
    Barrow sah ihn neugierig an. »Hat das möglicherweise etwas mit meiner Freundschaft zu Chief Inspector Garratt zu tun?«
    »Was wollen Sie hören?«
    »Schon gut«, seufzte der Rinderzüchter lächelnd. »Vermutlich haben Sie ja recht. Paul und ich kennen uns, seit wir Kinder sind. Er würde sofort merken, wenn ich etwas verheimliche. Allerdings verstehe ich nicht, weshalb Sie ihn nicht über den Stand Ihrer Ermittlungen informieren.«
    »Dafür gibt es mehrere Gründe. Der Chief hat mir vier Wochen bezahlten Urlaub gegeben, unter anderem, um herauszufinden, was mit Buttler geschehen ist. Diese Zeitspanne läuft in wenigen Tagen ab. Wenn ich ihm jetzt mitteile, was ich bisher herausgefunden

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