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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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so mehr freuten sie sich, dass sie jetzt endlich wieder einmal eine Dusche genießen konnten, eine richtige Mahlzeit und einen Nachtisch bekamen und in einem richtigen Bett schlafen durften.
    Daryl und Bruce Pierson halfen Mrs. Sharp und Meena noch beim Abwasch. Bruce versuchte mehrmals, Meena in ein Gespräch zu verwickeln, doch das Mischlingsmädchen war nicht sehr mitteilsam. Ray Hill beobachtete die Szene von seinem Platz aus. Nach einer Weile stand er auf und verließ vor allen anderen mit mürrischem Gesicht den Aufenthaltsraum.
    Als sie mit der Arbeit fertig waren und sich die Frauen zurückzogen, nahm Daryl an Poison-Joes Tisch Platz. Der alte Farmarbeiter blickte von der zwei Wochen alten Sportzeitung auf, in die er vertieft gewesen war, und schob das Blatt beiseite.
    »Scheint, wir sind zäher als der Rest der Meute«, sagte Poison-Joe mit einem zufriedenen Lächeln. »Na ja, eigentlich zählen Sie nicht richtig. Schließlich konnten Sie die letzten zwei Tage eine ziemlich ruhige Kugel schieben.«
    »Und was ist mit der Beule an meinem Hinterkopf? Zählt die etwa nicht?«
    »Ja«, antwortete Poison-Joe gedehnt, »merkwürdige Sache. Gefällt mir gar nicht. Ich zerbreche mir schon den ganzen Tag den Kopf, wer von den Jungs Ihnen eins übergebraten hat – und warum.«
    »Und, irgendeine Erleuchtung?«
    »Nicht wirklich. Ist mehr so ein Gefühl.«
    »Spucken Sie’s aus.«
    Poison-Joe lehnte sich über den Tisch, als wären sie nicht allein und könnten belauscht werden.
    »Bill Murgura.« Er ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen und bedachte Daryl mit einem Blick, als wären damit alle weiteren Erklärungen überflüssig.
    »Wie kommen Sie gerade auf ihn?«
    »Ist schon ’ne merkwürdige Type. Sie wissen ja, er arbeitet eigentlich nur während des Viehauftriebs auf Mount Keating. Trotzdem treibt er sich das ganze Jahr über immer wieder hier rum. Haben Sie ihm schon mal fest in die Augen geblickt? Da ist was, ich kann’s nicht richtig beschreiben. Aber da brennt ein Feuer, irgendwie unheimlich und geheimnisvoll. Die anderen Schwarzen haben großen Respekt vor ihm. Klar, er ist ein ausgezeichneter Reiter. Aber das allein ist es nicht. Es ist, als hätte er eine ganz besondere Stellung unter ihnen.«
    »Sie meinen, so wie ein Stammesältester oder ein Medizinmann?«
    »Ja, genau.« Er strich sich nachdenklich durch den Bart. »Ich trau ihm nicht über den Weg.«
    »Wie ich hörte«, versuchte Daryl, dem Gespräch eine neue Richtung zu geben, »hat er sich einmal mit Floyd Buttler geprügelt. Wissen Sie, worum es dabei ging?«
    »Ne, keinen Schimmer. Aber jetzt, da Sie’s sagen: War auch ’ne merkwürdige Geschichte. Ich weiß bis heute nicht, warum ihn Floyd nicht rausgeworfen hat. Die Kompetenz dazu hätte er gehabt.«
    »Vielleicht, weil er dann Ray Hill gleichfalls hätte rausschmeißen müssen. Immerhin gerieten sie sich ja auch in die Haare.«
    »Das war was anderes. Ray hat bei der Rauferei mit Buttler ganz klar den Kürzeren gezogen, Floyd hatte nicht mal einen Kratzer. Bei Murgura war’s genau umgekehrt. Und glauben Sie mir, Buttler war der Letzte, der sich von einem Eingeborenen verprügeln lässt, ohne sich dafür zu rächen.«
    »Dann halten Sie es für möglich, dass Bill Murgura was mit Buttlers Tod zu tun hat?«
    Der Farmarbeiter wiegte den Kopf hin und her. »Schon möglich«, sagte er schließlich vorsichtig. »Er, Ray – oder Bruce.«
    »Welche Probleme hatte Ray eigentlich mit Buttler?«
    »Das hat er nie ausgeplaudert, aber ich kann’s mir denken.«
    »Und, weihen Sie mich in dieses Geheimnis mit ein?«
    Poison-Joe kaute einen Augenblick unschlüssig auf seiner Unterlippe herum. »Baby-Ray ist ’n feiner Kerl. Ich will nicht, dass er Schwierigkeiten bekommt.«
    »Dann sind wir schon zwei.«
    Poison-Joe erzählte Daryl zunächst nichts, was er nicht bereits selbst herausgefunden hatte. Dass Ray auf das hübsche Mischlingsmädchen ein Auge geworfen hatte, war ihm bekannt. Auch dass er eifersüchtig auf jeden war, der ihr zu nahe kam, hatte Daryl längst erkannt. Neu war für ihn lediglich, dass Poison-Joe am Tag von Buttlers Verschwinden über Stunden hinweg vergeblich versucht hatte, Ray Hill über Funk zu erreichen. Vielleicht hatte der junge Farmarbeiter das Funkgerät tatsächlich nicht gehört, weil er Schweißarbeiten an einem Bullenrammer durchführen musste. So hatte er selbst es wenigstens erzählt. Vielleicht war er aber auch nicht die ganze Zeit auf der Station

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