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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Winter
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einen unschlüssigen Blick zu.
    »Einen Moment noch«, meinte Daryl. Er ging um den Körper herum und betrachtete das Seil, an dem Bruce hing. Es war ein typisches Lassoseil, wie es alle Stockmen besaßen. Das Ende des Stricks war über den Querbalken geworfen und dann an einem der Stützbalken befestigt worden. Daryl hob den umgekippten Stuhl, der hinter dem Erhängten lag, auf und stellte ihn neben ihn. Dann verzog er sein Gesicht zu einem grimmigen Lächeln.
    »Was soll das, spielen Sie neuerdings Sherlock Holmes?«, fragte Poison-Joe genervt. »Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mich macht dieser Anblick langsam nervös.«
    »Ich wollte nur sicher sein, dass wir nichts übersehen haben«, erwiderte Daryl. »Also, holen wir ihn runter.«
    Daryl schnitt das Seil einige Zentimeter hinter Bruce’ Nacken ab, während Poison-Joe den Leichnam festhielt. Dann legten sie den Toten auf einen der Tische, deckten ihn mit einer Tischdecke zu und gingen nach draußen.
    Barrow hielt eine kurze Rede und bat die Männer, trotz dieses traurigen Ereignisses an die Arbeit zu gehen. Anschließend gingen er und Daryl ins Haupthaus, um nach der Köchin zu sehen.
    Mrs. Sharp wirkte schon wieder ziemlich gefasst. Barrow setzte sich zu ihr und Meena und sprach der Köchin sein Beileid aus.
    »Ich häng mich ans Funkgerät und informiere die Polizei«, sagte Daryl.
    Barrow nickte. »Kommen Sie nachher bitte wieder in den Aufenthaltsraum.«
     
    »Wenn mir jetzt noch ein paar Eingeborene weglaufen, kann ich den Laden dichtmachen«, empfing ihn Barrow kurz darauf besorgt. »Ich weiß, das klingt herzlos, aber im Augenblick ist hier so viel los, dass ich langsam nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht.«
    »Verständlich«, erwiderte Daryl. »Ich habe mit Sergeant Morley gesprochen, er macht sich gleich auf den Weg. Bis er eintrifft, möchte ich Sie bitten, dafür zu sorgen, dass niemand den Raum betritt und alles so bleibt, wie es ist.«
    Der Rinderzüchter sah ihn fragend an. »Wieso das? Glauben Sie, es war kein Selbstmord?«
    »Ich glaube das nicht nur, ich weiß es. Angenommen, Sie wollten sich hier drin erhängen. Wie würden Sie vorgehen?«
    Martin Barrow überlegte kurz. »Wahrscheinlich genau so wie Bruce Pierson. Ich würde das Seil am Querbalken befestigen, auf einen Stuhl steigen und ihn dann umkippen.«
    »Aber würden Sie den Strick nicht viel eher am Balken selbst festbinden, als ihn erst über ihn zu werfen und ihn dann hinüber zu einem Stützbalken zu ziehen, um ihn da zu befestigen?«
    Barrows Blick folgte dem Seil. «Zugegeben, andersherum wäre es wesentlich einfacher. So sieht es fast so aus, als hätte er gewollt, dass man ihn einfacher wieder herunterlassen kann.«
    »Oder hinaufziehen«, bemerkte Daryl ernst.
    Der Rinderzüchter starrte ihn entgeistert an. »Sie glauben, jemand hat ihm die Schlinge um den Hals gelegt und ihn dann hochgezogen, damit es wie ein Selbstmord aussieht?«
    »Genau das. Hätte der Mörder das Seil einfach nur am Querbalken befestigt, dann hätte er sein Opfer hochheben und dessen Kopf in die Schlinge legen müssen, was ein einzelner Mann aber unmöglich bewerkstelligen kann.«
    »Verstehe. Aber was ist, wenn sich Bruce doch selbst erhängt hat? Ich meine, wer weiß schon, was in einem Menschen, der Selbstmord begehen will, vorgeht?«
    »Genau aus diesem Grund habe ich Bruce vom Seil abgeschnitten, statt ihn mithilfe des Stricks herunterzulassen.« Er ging zu dem Stuhl, der neben Bruce’ Leiche gelegen hatte. »Vermutlich ist es Ihnen nicht aufgefallen. Die Sitzfläche des Stuhls befindet sich auf einer Höhe von ungefähr fünfzig Zentimetern. Bruces Füße hingen aber gut vierzig Zentimeter höher. Nicht mal, wenn er auf den Zehenspitzen gestanden hätte, wäre es ihm möglich gewesen, seinen Kopf in die Schlinge zu legen.«
    »Donnerwetter«, rief der Rinderzüchter, »Sie haben recht! Das würde bedeuten, dass Bruce bewusstlos oder bereits tot war, als man ihn aufhängte.«
    »Warten wir den Obduktionsbefund ab.« Daryl blickte auf die Uhr. »Höchste Zeit, mich an die Arbeit zu machen.«
    »Was haben Sie denn vor?«
    »Rinder zusammentreiben, was sonst?«
    Martin Barrow sah ihn verständnislos an. »Und was wird aus Bruce und dem Sergeant?«
    Daryl tippte sich an die Stirn. »Das werden Sie schon machen, Boss.«
     
    Daryl steuerte den Hubschrauber hoch über den Baumwipfeln nach Nordwesten. Die rote Erde unter ihm glühte in der Morgensonne, als stünde sie in Flammen, während

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