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Ein Glas voll Mord

Ein Glas voll Mord

Titel: Ein Glas voll Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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und den Rest dir überlassen. Es ist nicht ein einziger Bissen im Haus, aber Marion macht das anscheinend nichts. Ich nehme an, das kann man ihr nicht verdenken. Ich habe sie gebeten, den Teig auszurollen, weil ich mit dieser Hand das Nudelholz nicht gut benutzen kann, aber sie redet draußen mit Fred, dann mach ich eben Plätzchen.«
    Sie fing an, mit dem Teelöffel kleine Portionen Teig auf ein eingefettetes Kuchenblech zu geben. »Aber trotzdem, mit einem heranwachsenden Jungen im Haus, da sollten doch regelmäßige Mahlzeiten … Madoc, Bobby wird doch bestimmt nichts passiert sein, oder?«
    »Janet, um die Wahrheit zu sagen: Ich weiß es nicht. Ich werd mal rausgehen und Olson erlösen. Du gehst besser nach Hause und kümmerst dich um Berts Dinner – vielleicht kannst du ja auch ein paar Sandwiches herbringen, wenn’s hier nichts gibt.«
    »Ja, natürlich. Sag Marion, sie soll ein Auge auf die Plätzchen haben, okay? So viel wird sie ja wohl können, hoffe ich.«
    Sie lächelte, ihre Grübchen kamen zum Vorschein, und er wandte sich ab, um der Versuchung zu widerstehen. Dann winkte und schrie er eine Stunde lang vor der Tür herum, um die Autos zum Weiterfahren zu bewegen. Nach einer Weile musste es sich herumgesprochen haben, dass es hier wirklich nichts zu sehen gab. Der Strom der Neugierigen nahm ab und versiegte dann ganz.
    Rhys ging zurück ins Haus, sah Marion und Olson ein wenig beim Kartenspielen zu, schlenderte in die Bibliothek, stellte fest, dass Mrs.   Druffitt immer noch friedlich schlummerte, rief im Hauptquartier an, wo man ihm wie erwartet mitteilte, dass die Streife Bains Wagen noch nicht gefunden hatte, ging zurück in die Küche und aß ein paar von Janets Plätzchen (die dank Marion ein bisschen zu dunkel geraten waren), rief ohne bestimmten Grund Ben Potts an und wimmelte den Bestattungsunternehmer dann schnell wieder ab, weil ihm einfiel, dass seine Kollegen versuchen könnten, ihn telefonisch zu erreichen.
    Gegen eins kam Janet zurück, mit einem Korb voller Sandwiches und frischem Gemüse. Nachdem sie Marion mit ein paar knappen Worten wegen der verbrannten Plätzchen zurechtgewiesen hatte, teilte sie den Lunch aus. Sie überwand sich dazu, Marion den Abwasch zu überlassen, und ließ sich zu einer Partie Karten überreden. Sie hielt gerade einige Trümpfe ungeschickt in ihrer bandagierten Hand, da kam der Anruf. Als Rhys vom Telefon zurückkam, lagen die Karten offen auf dem Tisch.
    »Haben sie … ist Bobby …«
    »Bobby geht es gut, und den andern beiden auch«, versicherte ihr Rhys. »Man hat sie in einem Restaurant in Moncton gefunden, wo sie gerade Hühnchen und Eiscreme aßen. Sie sind jetzt auf dem Weg hierher.«
    Marion und der Marshall überschlugen sich mit aufgeregten Fragen, und ihre lauten Stimmen weckten Elizabeth Druffitt. Sie erschien in der Tür und sah nur ein kleines bisschen weniger untadelig aus als sonst, aber mit dunkelvioletten Halbmonden unter ihren Augen.
    »Alles in Ordnung, Elizabeth«, rief Marion. »Man hat sie gefunden, und sie kommen bald zurück.«
    Mrs.   Druffitt wandte sich an Rhys. »Haben Sie ihn festgenommen?«
    »Wen meinen Sie, Mrs.   Druffitt?«
    »Elmer Bain natürlich. Den Mann, der versucht hat, mich zu töten.«
    »Nein. Wissen Sie, er ist ja noch gar nicht hier«, erinnerte Rhys sie sanft. »Und außerdem sind wir nicht befugt, jemanden festzunehmen, ohne dass wir stichhaltige Beweise gegen ihn haben.«
    »Aber ich habe Ihnen doch erzählt …«
    »Nun ja, wissen Sie, Erzählungen reichen leider nicht aus. Da gibt es noch die lästige Pflicht, Beweise vorzulegen.«
    Sie wollte noch etwas sagen, presste dann aber die Lippen aufeinander und starrte vor sich hin. Janet erhob sich vom Küchentisch. »Lassen Sie mich Ihnen eine Tasse Tee holen, Mrs.   Druffitt.«
    »Nein danke. Ich kriege nichts runter.« Nichtsdestotrotz trank sie den Tee und aß diverse zu dunkle Plätzchen dazu.
    Janet, die froh war, etwas tun zu können, füllte ihr Tee nach und bot an, ihr ein paar Rühreier zu machen. »Sie müssen ja halb verhungert sein. Ich wette, Sie haben seit gestern nichts gegessen.«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich erinnere mich nicht. Ich bin viel zu aufgewühlt. Wenn ein Vertreter des Gesetzes sich weigert, seine ebenso offensichtliche wie simple Pflicht zu tun …« Sie starrte Rhys an, bis er, zu ihrer Genugtuung, rot wurde und begann, nervös am linken Ende seines Schnurrbarts zu nagen. Dann drehte sie sich zu Marion um.
    »Kannst du

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