Ein glücklicher Tag im Jahr 2381
Erzählung gerät. Seine Beschreibung ist ein Loblied auf den Urbmon. Es gab für die Menschheit keinen anderen Weg mehr, sich weiterzuentwickeln. Die Notwendigkeit der vertikalen Stadt. Die Schönheit des Urbmon. Seine wunderbare Vielfalt, die vollendete Struktur. Ja, natürlich, es gibt auch außerhalb Schönheit, das muß er zugeben, er ist schließlich selbst auf der Suche nach ihr, aber es wäre eine Torheit, wollte man annehmen, daß ein Urbmon nur mit Abscheu betrachtet werden kann, etwas Beklagenswertes darstellt. Er ist auf seine Weise etwas Großartiges. Die einmalige Lösung der Bevölkerungskrise. Eine mutige Antwort auf eine große Herausforderung. Und Michael hat den Eindruck, daß er sie erreicht, sie sogar beeindruckt. Diese kühle und kluge Frau aus der Gemeinde, die unter den heißen Strahlen der Sonne aufgewachsen ist. Nachdem er sich mit Worten berauscht hat, erhält das für ihn auch eine ausgesprochen sexuelle Bedeutung: Er kommuniziert mit Artha, er erreicht ihren Geist, sie kommen auf eine Weise zusammen, die noch gestern keiner von ihnen für möglich gehalten hätte, und er faßt diese neue Vertrautheit auch als eine körperliche Sache auf. Der natürliche Erotizismus des Urbmon-Bewohners: jeder ist für jeden zu einer jeden Zeit zugänglich. Er muß ihr Näherkommen durch eine offene Umarmung bestätigen. Das erscheint ihm als die denkbar vernünftigste Fortführung ihres Zusammenseins, von der Konversation zum Kopulieren. Sie sind sich schon so nahe. Ihre strahlenden Augen. Ihre kleinen Brüste, die ihn an Micaela erinnern. Er lehnt sich gegen sie, und seine linke Hand legt sich um ihre Schulter, die Finger suchen und finden ihre Brust, streichen darüber hinweg. Er fährt mit seinen Lippen über ihre Kinnlinie, nähert sich ihrem Ohrläppchen. Seine andere Hand ist an ihrer Hüfte beschäftigt, sucht nach einer Öffnung ihres einzigen Kleidungsstücks. Im nächsten Augenblick wird sie nackt sein, ihre Körper werden sich berühren und zusammenfinden. Seine geübten Finger werden den Weg für ihn öffnen, und dann…
»Nein. Hör auf damit.«
»Das willst du doch nicht, Artha.« Das sie bekleidende Tuch löst sich endlich. Er streichelt ihre feste kleine Brust, jagt mit den Lippen nach ihrem Mund. »Du bist so verkrampft. Warum löst du dich nicht ein wenig? Liebe ist eine segensreiche Sache. Liebe ist…«
»Hör auf!« Sie ist wieder hart und abweisend. Ein schroffer Befehl. Sie beginnt sich zu wehren.
Gehört das zu der Art, wie in der Gemeinde geliebt wird? So zu tun, als wolle man Widerstand leisten? Sie versucht ihr Tuch festzuhalten, stößt ihm mit dem Ellbogen in die Rippen, bemüht sich verzweifelt, ihr Knie hochzubringen. Er umschließt sie mit seinen Armen und versucht, sie gegen den Boden zu drücken. Noch immer liebkosend. Küssend. Ihren Namen murmelnd.
»Laß mich los!«
Das ist eine ganz neue Erfahrung für ihn. Eine abweisende Frau, nur Muskeln und Knochen, die gegen seine Annäherung ankämpft. Im Urbmon könnte sie dafür mit dem Tod bestraft werden. Zurückweisung eines Mitbürgers. Aber er ist hier nicht im Urbmon. Er ist nicht im Urbmon. Ihre Abwehr entflammt ihn nur noch mehr; er hat nun schon mehrere Tage ohne eine Frau verbracht, das ist die längste Abstinenzzeit, an die er sich erinnern kann, und er ist fest, fast schon schmerzhaft angespannt, er trägt ein flammendes Schwert. Auf Finessen muß er jetzt verzichten; er will rein, so schnell er nur kann. »Artha, Artha, Artha.« Er gibt grunzende Laute von sich, während er ihren Körper unter sich festhält. Das Tuch ist weg; während sie miteinander kämpfen, erhascht er einen kurzen Blick auf ihre schlanken Schenkel und das mattbraune Dreieck zwischen ihnen. Der flache, mädchenhafte Bauch. Wenn er nur irgendwie seine eigenen Kleider loswerden könnte, während er sie niederhält. Sie kämpft wie ein Dämon. Ein Glück, daß sie diesmal ohne eine Waffe gekommen ist. Achtung, diese Augen! Sie keucht und schlägt wild um sich. Er spürt den salzigen Geschmack von Blut auf seiner aufgerissenen Lippe. Er sieht ihr in die Augen und ist entsetzt. Dieser harte, mörderische Blick. Je mehr sie kämpft, um so mehr begehrt er sie. Sie ist eine Wilde! Wenn sie so zu kämpfen versteht, wie wird sie dann erst lieben? Er preßt ihr sein Knie zwischen die Beine, zwingt sie langsam auseinander. Sie beginnt zu schreien; er versucht ihren Schrei mit seinem Mund zu ersticken; ihre Zähne jagen nach seinem Fleisch,
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