Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Grausames Versprechen

Titel: Ein Grausames Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howell
Vom Netzwerk:
bürstete Staub und Sägemehl von Parka und Hose. Es gab keine Risse, kein Blut von Thomas’ Händen war auf dem dunkelblauen Stoff zu sehen. Ihren Hemdkragen konnte sie nicht in Augenschein nehmen, aber sie stopfte ihn einfach gut unter den Parka und zog den Reißverschluss bis ans Kinn, für den Fall, dass sich blaue Flecken darunter zu entwickeln begannen.
    Am Ende der Gasse zuckten rote und blaue Lichter, und ein Polizeiwagen tauchte auf. Sein Suchscheinwerfer leuchtete in die Gasse und blendete Lauren. Sie blinkte ein paarmal mit ihrer Taschenlampe und ging an der Leiche vorbei zurück, ohne sie anzusehen.
    »Vierunddreißig«, sagte sie in ihr Funkgerät.
    »Sprechen Sie, Vierunddreißig«, antwortete die Zentrale.
    »Streichen Sie diesen Rettungswagen zur Verstärkung.« Sie holte tief Luft und versuchte, ihre Stimme zu beruhigen. »Ich habe einen Patienten Code vier. Die Polizei ist inzwischen vor Ort.«
    »Verstanden, Vierunddreißig. Rufen Sie an, wenn Sie fertig sind.«
    Lauren begrüßte die Beamten im Eingang der Gasse. Sie kannte beide vom Sehen, aber nicht dem Namen nach. Sie waren jung und blond.
    »Da drin liegt eine Leiche für euch.« Sie zitterte und schob die feuchten Hände hinter dem Rücken in ihren Gürtel.
    »Alles in Ordnung?«
    Er weiß Bescheid. Aber natürlich wusste er nicht Bescheid, wie sollte er. Lauren räusperte sich. »Ich kenne den Kerl. Es ist Stewart Blake.«
    »Der Kindermörder?«
    Sie nickte. Das Zittern ließ ein wenig nach. Genauso musste sie es machen, sich auf etwas anderes konzentrieren. Früher oder später würden sie fragen, ob sie etwas oder jemanden gesehen hatte. Das würde sie schon hinbekommen. Sie konnte die Wahrheit erzählen, nur eben nicht die ganze.
    Lauren zeigte mit dem Daumen in die Gasse, und sie gingen zusammen hinein. Die Polizisten hielten ihre großen Stabtaschenlampen über den Schultern.
    Bei der Leiche angekommen, betrachteten die beiden Beamten das Gesicht.
    »Er ist es wirklich«, sagte der kleinere Polizist.
    »Kein großer Verlust«, erwiderte sein Partner und richtete den Strahl genau in die Augen des Toten.
    »Absolut kein Verlust.«
    Sein Partner leuchtete in die Gasse. »Haben Sie etwas gesehen?«, fragte er Lauren.
    »Zwei Männer kamen aus der Gasse gerannt, deshalb bin ich stehen geblieben«, sagte sie. »Der jüngere, dem Aussehen nach ein Stricher, lief die Straße entlang, und ein älterer sprang in einen Wagen und fuhr davon.«
    »Haben Sie das Modell erkannt, das Kennzeichen gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Können Sie hier auf die Detectives warten und eine Beschreibung der Männer abgeben?«
    Sie steckte die Hände in die Taschen. »Sicher.«
    Der Beamte sah seinen kleineren Partner an, der noch immer auf die Leiche starrte. »Sei so nett und gib es durch, ja?«
     
 
    Lauren lehnte am Rettungswagen, während sich die Polizei am Tatort einrichtete. Sie trank den Rest ihres Kaffees, behielt den Becher aber in der Hand, damit sie etwas hatte, woran sie sich festhalten konnte. Fünf Detectives, an ihrer Zivilkleidung erkennbar, standen im Gespräch auf dem Gehsteig, dann kam einer auf sie zu. »Lauren, nicht wahr? Wo sind Sie stationiert?«
    Sie nickte. »Lauren Yates, The Rocks.«
    Der Mann kritzelte in ein Notizbuch. »Ich bin Detective Lance Fredriks. Der Beamte sagte, Sie haben zwei Männer weglaufen sehen?«
    Lauren erzählte die Geschichte. Der Detective ließ sie keinen Moment aus den Augen, und sie fühlte sich befangen und hatte den Eindruck, sich komisch anzuhören. Klangen Lügen anders als die Wahrheit? Als sie den jungen Mann als etwas größer als sie selbst beschrieb, um die zwanzig, dunkelhaarig und hinkend - konnte der Detective da bemerken, dass sie ihn in die Irre führte? Das Letzte, was sie wollte, war, dass man den jungen Mann fand, denn er könnte Thomas oder die dunkle Gestalt gesehen haben, und dann würde die Polizei mit ihren bohrenden Blicken und ihren Fragen wieder bei ihr erscheinen.
    Bei dem anderen Mann, der aus der Gasse gerannt war, war es einfacher. Sie sagte, was sie gesehen hatte, nämlich so gut wie nichts. Älter, schwerer, mit einem Auto. Es war auszuschließen, dass er gefunden wurde oder sich melden würde.
    »Sonst haben Sie nichts gesehen?«
    »Gar nichts«, sagte sie und zerknüllte den Kaffeebecher in der Hand.
    Der Rest war Routine: »Kommen Sie am Morgen zu einer offiziellen Aussage ins Revier. Wenn noch etwas ist, melden wir uns.« Lauren nickte und lächelte.
    »Danke«,

Weitere Kostenlose Bücher