Ein Grieche für alle Fälle (Jenseits des Olymps - Buch 1) (German Edition)
einfach zu lustig.“
„Ich sehe wirklich nicht, was daran so lustig ist.“
„Wirklich nicht, wie? Also lass mich das mal klarstellen: Du wählst sie, weil sie dich oberflächlich und unzuverlässig genannt hat? Was versuchst du, damit zu beweisen?“
War das nicht offensichtlich? Er würde ihr zeigen, dass er nichts dergleichen war. Und außerdem war sie so schön wie Aphrodite und so resolut wie Artemis. „Ich muss nichts beweisen. Sie ist das perfekte Ziel: alleinstehend, blind und schön.“
Er hatte absichtlich das Wort Ziel verwendet, weil er nicht wollte, dass Dionysos herausfand, dass diese Frau nicht nur ein bequemes Opfer, sondern mehr für ihn war. Außerdem war sein Freund viel zu scharfsinnig für seinen Geschmack. Nein, wenn Dionysos wüsste, was Sophia in ihm aufgewirbelt hatte, welche Art von Gefühlen und Wünschen sie in seinem verwirrten Geist entfesselt hatte, würde Dionysos’ Lachen nie enden.
„Das ist nicht genau das, was du zuvor gesagt hast. Warte mal, es fällt mir gleich wieder ein. Ich glaube, deine genauen Worte waren: Ich bin nicht oberflächlich, und ich werde es dir und dieser verdammten Frau beweisen. Ich nehme an diese verdammte Frau ist diese hier? Oh, ja, und bevor ich es vergesse: Hast du sie nicht auch unverschämt, respektlos, und total ärgerlich genannt?“
Warum nur musste sein Freund ein perfektes Gedächtnis besitzen? „Du bewegst dich auf dünnem Eis. Wenn du nicht aufpasst, dann brichst du noch ein!“, zischte Triton.
„Wozu sind Freunde da?“ Das Grinsen auf Dionysos’ Gesicht musste ihm unbedingt abgewischt werden, aber Triton wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sie beide lenken als Dionysos’ Gelächter ihnen schon eingebracht hatte.
„Und jetzt?“
„Jetzt werden wir herausfinden, was für eine Pflegerin sie gebucht hat.“ Triton kam gerade eine geniale Idee.
„Und dann?“
„Dann werden die Rollen getauscht.“ Triton drehte sich frontal seinem Freund zu und streckte seine Arme zu beiden Seiten aus, um sich zu präsentierten. „Darf ich dir Sophias neuen Pfleger vorstellen?“ Ein Grinsen breitete sich auf Tritons Gesicht aus, als die Idee in ihm Wurzeln schlug. Was für eine perfekte Situation, um ihr nahe zu kommen und ihr zu beweisen, dass er ihrer Liebe wert war und dass sie sich auf ihn verlassen konnte.
„Du bist schon ein verrückter Gottessohn.“ Dionysos grinste. „Gefällt mir. Gefällt mir sogar sehr.“
9
In dem Moment, als die Eingangstür hinter Francesca zufiel, ließ sich Sophia auf das Sofa im Wohnzimmer fallen. Von dem bisschen, das sie sehen konnte, wurde ihr klar, dass ihre Freundin Recht gehabt hatte. Die Handwerker hatten gute Fortschritte gemacht, und die Arbeit auf der ersten Etage, wo sich die Küche, das Wohnzimmer und das Esszimmer befanden, schien abgeschlossen zu sein. Wie gut die Arbeit ausgeführt worden war, konnte sie allerdings mit ihrer begrenzten Sehkraft nicht beurteilen.
Die Arbeiter hatten das Haus bereits verlassen, und es war jetzt still. Sie hätte gegen ein bisschen Gesellschaft nichts einzuwenden gehabt. Nach vier Wochen im Krankenhaus mit ständigen Geräuschen bei Tag und Nacht kam ihr das Haus nun unheimlich still vor. Es hatte sie früher nie gestört. Aber jetzt, da sie sich nicht mehr auf ihre Augen verlassen konnte, schien ihr Gehör den Verlust einer ihrer Sinne zu kompensieren und verstärkte alles, selbst die Stille um sie herum.
Sophia erhob sich aus dem Sofa und tastete sich mit den Händen an der Wand entlang, um ihren Weg in die Küche zu finden. Francesca hatte einen Teller mit Essen, das sie nur noch in der Mikrowelle aufwärmen musste, für sie im Kühlschrank gelassen. Morgen würde ihre Pflegerin hier sein und sich um diese Dinge kümmern.
Als Sophia die Küche betrat, fand sie den Lichtschalter und machte ihn an. Das Zimmer wurde hell und das half ein wenig, die Konturen der neu renovierten Küche zu erkennen. Sie achtete darauf, nicht gegen die Kücheninsel zu stoßen und benutzte ihre Hände, um sich zu den Doppeltüren des riesigen Kühlschranks vorzutasten.
Sophia fand den Teller, den Francesca vorbereitet hatte, und griff danach. Ein Geräusch hinter ihr ließ sie herumfahren. Der Teller in ihrer Hand stieß gegen ein Hindernis, das zuvor nicht da gewesen war. Ihr Atem stockte.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du Hilfe brauchst.“
Sie blickte auf die große Silhouette des Mannes vor ihr. Sofort stieg Gereiztheit in ihrem Magen hoch.
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